Interview mit BNP-Chef Prot "Können Sie nachts noch ruhig schlafen?"

Bei diesem Interview heißt es zwischen den Zeilen lesen. Es ist sinnbildlich für die aktuelle Lage der Banken in Europa. Interviewpartner ist Baudoin Prot - der Chef der größten französischen Bank BNP Paribas.

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BNP-Chef Baudouin Prot Quelle: Reuters

Baudoin Prot, der Chef von BNP Paribas, der größten französischen Bank, hat die Handelsblatt-Redakteure Nicole Bastian und Robert Landgraf vor vier Wochen zum Interview empfangen. Anschließend wurden die Antworten von Baudouin Prot mehrfach überarbeit und schließlich zurückgezogen. Angesichts der aktuellen Lage im Bankensektor wollte man sich nicht mehr äußern. Das Handelsblatt dokumentiert ein Interview ohne Antworten - stellvertretend für eine Geldelite, der es die Sprache verschlagen hat.

Handelsblatt: Herr Prot, Krisenstimmung überall in Europa, wie sieht die Lage an den Finanzmärkten derzeit wirklich aus?

Baudouin Prot:  

Das soll optimistisch klingen, aber vertrauen Sie wirklich den Äußerungen einzelner Staatschefs, dass sie ihre Haushalte in Ordnung bringen? Wir denken zum Beispiel an Italien.

Prot:  

Aber die Politik hat reagiert, nicht agiert. Wurden die jüngsten Sparbemühungen nicht gerade von den Märkten erzwungen?

Prot:   

Traut der Markt den Italienern wieder, oder helfen derzeit nur die Staatsanleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB), die Risikoaufschläge auf italienische Staatsanleihen in Grenzen zu halten?

Prot:  

Handelsblatt: Auch Frankreich hat seine Probleme. Sind Sie sich sicher, dass Ihr Land weiter die Bonitäts-Bestnote „AAA“ behält oder, genauer gesagt, behalten darf?

Prot:  

Die französische Haushaltsministerin Valerie Pecresse hat schon davon gesprochen, dass ein schlechteres Rating das Land etwa fünf Milliarden Euro jährlich kosten würde.

Prot:  

Können Sie angesichts der Diskussionen um das wackelige Rating und die Probleme der französischen Bankenindustrie überhaupt noch ruhig schlafen?

Prot:  

Wie wird das Wirtschaftswachstum in Europa künftig ausfallen? Womit plant und rechnet Ihr Institut?

Prot: 

Sie sprachen von einer Überreaktion der Märkte. Aber die Banken trauen sich doch auch untereinander nicht und legen ihr Geld lieber bei der EZB an. Warum?

Prot:  

Aber Sie könnten es doch an andere Banken verleihen.

Prot:   

Haben Sie nun Vertrauen in die Bankindustrie oder nicht?

Prot:  

Haben Sie das auch in den vergangenen Jahren so gehandhabt?

Prot:  

Falls es anders kommt: Besitzt BNP Paribas einen ausreichend großen Liquiditätspuffer?

Prot:  

Aber steckt die Bankenindustrie nicht in einer ähnlichen Situation wie vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers vor drei Jahren?

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