Doch von solchen Erfolgen träumt niemand, als die beiden Steves drei Monate im Juli ihren ersten Computer, den legendären Apple I, auf den Markt bringen – eine bessere Zigarrenkiste, gefüllt mit ein paar Kabeln, einigen Chips und Speicherbausteinen. Als Datenspeicher fungiert ein externes Tonbandgerät.
An Finessen wie etwa das grafische Betriebssystem, mit dem Apples Macintosh-Rechner Jahre später die PC-Welt begeistert, wagt auch noch niemand zu denken. Bei dem Preis von nur 666 Dollar gelten schon 40 Zeichen Text pro Zeile und mehrfarbige Schrift als Sensation. Damit ist der erste "persönliche Computer" um Zehnerpotenzen billiger als Angebote der Computerkonzerne IBM, NEC oder Hewlett-Packard. Deren Rechenriesen, Mainframes genannt, erscheinen plötzlich wie elektronische Dinosaurier, von der digitalen Evolution überholt, vom Aussterben bedroht.
Die Köpfe hinter Apple
Cook schlug zum Start als Apple-Chef mit dem Tod von Jobs im Oktober 2011 einige Skepsis entgegen. Denn er war zwar schon zuvor für das Tagesgeschäft zuständig und hatte den Gründer immer wieder mal während der Auszeiten wegen dessen Krebserkrankung vertreten.
Der 55-jährige Manager hat Apple in den vergangenen Jahren seinen Stempel aufgedrückt. Der Konzern achtet mehr auf Umweltaspekte, Datenschutz sowie die Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern, kommuniziert offener als in der Jobs-Ära und schüttet Milliarden Dollar an Aktionäre aus. Zuletzt wagte Cook eine Konfrontation mit der US-Regierung um Verschlüsselung beim iPhone.
Die Marketingexpertin interessierte sich früh für Kleidung. Sie heuerte beim Modelabel Donna Karan an. Zwischen 2002 und 2006 war die gebürtige US-Amerikanerin für die Marke Liz Claiborne verantwortlich und sanierte dann das Londoner Modehaus Burberry.
In den Siebzigerjahren arbeitete Iovine als Toningenieur mit Stars wie John Lennon und stieg zum Plattenboss bei Interscope Geffen A&M auf. 2006 gründete er mit Dr. Dre Beats. Parallel wirkte er bei der US-TV-Talentshow "American Idol" mit.
Lynch startete im Elektronischen Visualisierungslabor der Universität von Chicago. Später ging er zur US-Softwarefirma Macromedia. Als Adobe diese 2005 kaufte, wurde er Technikchef. Mit Apple- Gründer Jobs stritt er, weil der die Adobe-Flash-Technik hasste.
Young war als Teenager DJ, rappte in der Hip-Hop-Gruppe N.W.A und gründete 1991 das Musiklabel Death Row Records. Er verpflichtete die späteren Megastars Eminem und 50 Cent. 2006 startete er mit Jimmy Iovine den Kopfhörerbauer Beats.
Im Juni 1977 legen Jobs und Wozniak mit dem Apple II nach. Das neue Gerät, nun in einem Kunststoffgehäuse, das Rechner und Tastatur vereint, kostet knapp 1300 Dollar. Es wird zum Prototyp des Bürger-PC der folgenden Dekade.
Als Apple am 12. Dezember 1980 an die Börse geht, sind die zwei Schrauber aus Los Altos mehrfache Millionäre und Helden einer neuen Elektronikwelt.
Das vom deutschen Star-Designer Hartmut Esslinger gestaltete tragbare Model IIc mit seinem schlicht-eleganten weißen Gehäuse legt zugleich den Grundstein für den Ruf von Apples Produkten als Design-Ikonen. "Steve wollte", sagt Esslinger, "ein Gerät, attraktiv für Millionen von Nutzern – auch außerhalb der Bürowelt." Esslingers Büro Frog Design – der Name steht für Esslingers Heimat „Federal Republic of Germany“ – entwickelt das berühmte "Snow White"-Design – und der Plan geht auf. "Alleine am ersten Verkaufstag verkauft Apple 50.000 Exemplare des IIc", erinnert sich der Designer. In den Jahren darauf setzt der Hersteller mehr als fünf Millionen Exemplare der Apple-II-Serie ab.
Sie ist ein Milliarden-Dollar-Geschäft für den kalifornischen Hersteller. Vor allem aber zwingt sie die Großrechnerkonzerne zum radikalen Umdenken. Allen voran Branchenprimus IBM, wegen seines blauen Logos "Big Blue" genannt.
Der Megakonzern hatte bis dato gut gelebt vom Geschäft mit Hochleistungsmaschinen, die von normalen Menschen weder bezahl- noch bedienbar waren. Dass Apples Mini-Rechner einmal zum Massenprodukt mutieren könnten, der Gedanke war für die Unternehmensstrategen der IBM-Zentrale in Armonk knapp eine halbe Stunde nördlich von New York so weit weg wie die Apple-Garage an der amerikanischen Westküste.