40 Jahre Apple Von der Zigarrenkiste zum iCar

Die Kiste, die zwei Männer vor 40 Jahren in einer kalifornischen Garage erfunden haben, hat Leben und Gesellschaft so radikal verändert wie keine andere Innovation seit der Erfindung des Autos. Und es ist nicht vorbei.

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Das sind die größten Meilensteine des IT-Giganten
Steve Jobs (rechts) und Steve Wozniak Quelle: dpa
Apple II Quelle: AP
Jobs Quelle: AP
1982 - 19841982 holt Jobs den deutschen Designer Hartmut Esslinger und sein Team nach Kalifornien, um das Aussehen der Apple Computer neu zu definieren. Der Apple Macintosh von 1984 ist seitdem ein Stück Designgeschichte. Quelle: dpa
1985Krise bei Apple. Jobs sucht den Machtkampf mit CEO John Sculley, der in Jobs Rauswurf endet. Quelle: dpa
1991: der erste LaptopApple bringt seinen ersten erfolgreichen Laptop auf den Markt, das PowerBook 100. Quelle: AP
PDA Apple Newton Quelle: dpa

Das Jahrzehnt, dem ihre Entwicklung den Namen gab, hat noch gar nicht begonnen, als sich zwei Männer in einer Garage, südlich von San Francisco, über eine Werkbank beugen. Man schreibt das Jahr 1976, sie hantieren mit Lötkolben und Laubsäge, verdrahten Elektronik-Chips, zersägen und verkleben Holzkisten und verwerfen ihr Werk immer aufs Neue.

Es ist die Garage von Haus 2066 Crist Drive in Los Altos, einem besseren Wohnviertel im Speckgürtel der kalifornischen Metropole. Wo Alleebäume die Vorgärten der Häuser und Pools die Gärten dahinter schmücken. Paul und Clara Jobs wohnen hier, und ihr 21-jähriger Sohn Steven Paul, genannt "Steve". Der hat sein Studium geschmissen und arbeitet nun als Techniker beim Videospiel-Produzenten Atari. Vor allem aber bastelt er in der Garage mit seinem fünf Jahre älteren Kumpel Stephen Wozniak an der Verwirklichung einer gemeinsamen Vision.

Apple in Zahlen

Die beiden wollen einen Volkscomputer entwickeln. Einen Rechner im Format einer besseren Schreibmaschine – nicht viel teurer als eine ordentliche Stereoanlage. In einer Zeit, in der Computer so teuer wie Einfamilienhäuser sind, ist das ein geradezu revolutionärer Plan.

Mit nicht minder revolutionären Folgen: Denn die Umbrüche, die Jobs und Wozniak mit ihrem Kleincomputer anstoßen, verändern Leben und Gesellschaft in den Dekaden danach so nachhaltig, wie es seit der Erfindung des Automobils keiner anderen Innovation gelang.

Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft

Ohne es zu ahnen, werden die beiden Männer Wegbereiter jener gesellschaftlichen und ökonomischen Zeitenwende, die in den Achtzigerjahren beginnt und die bald nur noch "PC-Age" heißt: Dass Kardiologen einmal via Internet die Herzschrittmacher von Patienten programmieren, Handynutzer per Mobilfunk ihren Sitzplatz im Flugzeug tauschen oder die Kühltruhe im Supermarkt beim Hersteller neue Pizzen ordert, wenn der Vorrat zur Neige geht – all das wäre ohne die Vorarbeit, die Jobs und Wozniak leisten, und die anschließende Verbreitung des Computers undenkbar gewesen.

Das Zeitalter des PC markiert den Übergang von der Industrie- in die Informationsgesellschaft. Eine Gesellschaft, in der Entfernungen schrumpfen, weil Menschen nicht nur in Echtzeit kommunizieren, sondern auch in Sekunden selbst ein Millionenpublikum erreichen können. Das neue Zeitalter begründet aber auch eine Wirtschaftsepoche, in der ganze Berufsgruppen verschwinden – vom Setzer in der Druckerei über Lohnbuchhalter bis zum Fernmeldeelektriker. Zugleich aber explodiert die Produktivität vieler Unternehmen durch die elektronische Verknüpfung der Geschäftsabläufe, entstehen Abermillionen neuer Jobs in ebenso atemberaubendem Tempo. Wer hätte 1980 voraussagen können, was dereinst Suchmaschinen-Optimierer machen oder Web-Designer?

Doch zunächst geht es Wozniak und Jobs nur darum, ihre hutschachtelgroße Holzkiste in Gang zu bringen. Wozniak, das Technikgenie, konzentriert sich darauf, die Technik zu optimieren. Jobs, der geniale Vermarkter, kümmert sich um den Verkauf. "Ich orientierte mich an den Funktionen", erinnert sich Wozniak im WirtschaftsWoche-Gespräch. "Steves Ziel war, Dinge attraktiv zu machen."

Mit Wagemut die Welt auf den Kopf stellen

Der 1. April 1976 markiert die digitale Zäsur. An diesem Donnerstag vor vierzig Jahren gründen die beiden Steves zusammen mit ihrem Ex-Kollegen Ronald Wayne und 1300 Dollar Startkapital das Unternehmen Apple. Wayne, von dem es heißt, er habe das erste Apple-Logo gezeichnet, gibt seinen Zehn-Prozent-Anteil allerdings schon nach nur elf Tagen wieder an die beiden Mitgründer ab.

Für das Paket bekommt Wayne in zwei Tranchen am Ende 2300 Dollar von seinen Partnern. Gemessen an seinen 130 Dollar Einlage ist das zunächst kein schlechtes Geschäft. Auf lange Sicht allerdings schon. Heute wäre sein Anteil gut 53 Milliarden Dollar wert.

Eine digitale Zigarrenkiste verändert die Welt

Doch von solchen Erfolgen träumt niemand, als die beiden Steves drei Monate im Juli ihren ersten Computer, den legendären Apple I, auf den Markt bringen – eine bessere Zigarrenkiste, gefüllt mit ein paar Kabeln, einigen Chips und Speicherbausteinen. Als Datenspeicher fungiert ein externes Tonbandgerät.

An Finessen wie etwa das grafische Betriebssystem, mit dem Apples Macintosh-Rechner Jahre später die PC-Welt begeistert, wagt auch noch niemand zu denken. Bei dem Preis von nur 666 Dollar gelten schon 40 Zeichen Text pro Zeile und mehrfarbige Schrift als Sensation. Damit ist der erste "persönliche Computer" um Zehnerpotenzen billiger als Angebote der Computerkonzerne IBM, NEC oder Hewlett-Packard. Deren Rechenriesen, Mainframes genannt, erscheinen plötzlich wie elektronische Dinosaurier, von der digitalen Evolution überholt, vom Aussterben bedroht.

Die Köpfe hinter Apple

Im Juni 1977 legen Jobs und Wozniak mit dem Apple II nach. Das neue Gerät, nun in einem Kunststoffgehäuse, das Rechner und Tastatur vereint, kostet knapp 1300 Dollar. Es wird zum Prototyp des Bürger-PC der folgenden Dekade.

Als Apple am 12. Dezember 1980 an die Börse geht, sind die zwei Schrauber aus Los Altos mehrfache Millionäre und Helden einer neuen Elektronikwelt.

Das vom deutschen Star-Designer Hartmut Esslinger gestaltete tragbare Model IIc mit seinem schlicht-eleganten weißen Gehäuse legt zugleich den Grundstein für den Ruf von Apples Produkten als Design-Ikonen. "Steve wollte", sagt Esslinger, "ein Gerät, attraktiv für Millionen von Nutzern – auch außerhalb der Bürowelt." Esslingers Büro Frog Design – der Name steht für Esslingers Heimat „Federal Republic of Germany“ – entwickelt das berühmte "Snow White"-Design – und der Plan geht auf. "Alleine am ersten Verkaufstag verkauft Apple 50.000 Exemplare des IIc", erinnert sich der Designer. In den Jahren darauf setzt der Hersteller mehr als fünf Millionen Exemplare der Apple-II-Serie ab.

Welche Innovationen Apple sich sichert
Akkulaufzeit neu verwaltenApple hat ein neues Patent angemeldet, dass eine neue clevere Funktion beschreibt. Diese merkt sich über die Geoinformationen den Ort, an dem der Nutzer sein Smartphone in der Regel auflädt. Je nach Akkustand und Entfernung zu der gespeicherten Position, werden im Smartphone Funktionen abgeschaltet, um die Stromversorgung bis zur Energiequelle zu sichern. So würden zum Beispiel bestimmte Apps, die selten benutzt werden und im Hintergrund Strom ziehen ausgestellt, um so den Akku zu schonen.
Patente für den iPenNachdem Steve Jobs den Stift für das iPad und das iPhone immer abgelehnt hatte, setzt Samsung voll auf die Möglichkeiten eines intelligenten Stylus. Vor allem Architekten, Ingenieure und Zeichner wissen die Funktion zu schätzen. Auch Drittanbieter haben versucht die Apple-Produkte mit ihren Stiften zu erweitern. Nun legt Apple offensichtlich nach und setzt voll auf Gesten. Laut Patentantrag soll der sogenannte iPen angeblich erkennen, wie er gehalten wird und diese Informationen über Orientierungssensoren direkt an das Tablet übermitteln. Auf diesem Weg könnte der Zeichner zum Beispiel die Strichbreite einstellen – ganz wie beim Halten eines Füllers. Insgesamt soll Apple laut der Website Patentlyapple  bereits über 20 Patente für Stylus-Geräte bekommen haben. Etliche davon dienen wohl auch nur der Absicherung der Rechte. Ob daraus am Ende auch wirklich ein Stift wird, ist bisher noch nicht klar. Quelle: dpa
Kopfhörer mit SensorenApple hat in den USA ein Patent für neue Kopfhörer eingereicht und genehmigt bekommen. Die neuen "In-Ear" sollen mit Sensoren ausgestattet werden, die Körpertemperatur, Puls und Schweißabsonderung messen und die Daten speichern. Der Vorteil gegenüber Fitnessarmbändern: Die Kopfhörer sind kein Extra-Gadget, sie werden von den meisten Sportlern sowieso am Körper getragen. Erstmals hat sich Apple mit so einer Anwendung vor über sieben Jahren beschäftigt, wie der Patentantrag zeigt. Neben der Tracking-Funktion sollen die Sensoren auch Kopfnicken erkennen. Über diesen Weg ließe sich zum Beispiel die Musik steuern. Quelle: WirtschaftsWoche Online
Beim Mac und iPad anklopfenEs wäre eine spannende Erweiterung der Tastatur - zumindest hat Apple einen Patentantrag genehmigt bekommen, in dem beschrieben wird, wie Tablet und Notebook auf akustische Signale reagieren. Gemeint ist zum Beispiel das Kratzen oder Klopfen am Gehäuse der Geräte. Sensoren im Gerät sollen die Töne erfassen und sie zur Auswertung an den Prozessor schicken, der sie interpretiert. Erleichtern könnte die Technik das Markieren von Texten oder das Aufrufen eines Kontextmenüs. Quelle: REUTERS
Krumme Sensoren auf dem iPhoneApple hat in den USA das Patent für gekrümmte Touch-Sensoren zugesprochen bekommen. Die Herstellung der gekrümmten Sensoren ist aufwendig. Zunächst werden die Sensoren als Rohling mit einer leitenden Filmschicht und dem Deckmaterial in flacher Form angefertigt. Durch gleichmäßige Wärmezufuhr wird das Material gekrümmt. So stellen die Handybauer außerdem sicher, dass die Sensoroberfläche den gleichen Abstand zum Deckmaterial behält. Nur so ist die Touch-Oberfläche in der Mitte wie am Rand empfindlich. Quelle: REUTERS
Solardeckel für das MacbookFür einen ganz neuen Notebookdeckel hat Apple in den USA ein Patent erhalten. Der Deckel soll mit einer Solarzelle den Akku des Computers laden und gleichzeitig als zweiter Display mit Touchscreen arbeiten. Bekannt ist die Technik bereits als elektrochromes Glas in Form eines Sonnen- oder Sichtschutzes im Kfz-Bau. Auch als Trennwand in Büros wird die Technik eingesetzt - allerdings ohne die Displayfunktion. Klappt man das Macbook künftig zu, könnten also auf der Außenseite trotzdem Verkehrsinformationen oder Statusupdates aus sozialen Netzwerken eingeblendet werden. Inwieweit das Patent jedoch wirklich zu einem konkreten Produkt wird, ist derzeit noch fraglich. Quelle: dpa
iWatch aus der Entfernung aufladenSamsung hat mit der Computeruhr Galaxy Gear vorgelegt, nun will Apple nachziehen. Angeblich arbeitet der Konzern bereits seit Jahren mit einer hundert Mitarbeiter starken Mannschaft an dem Gadget fürs Handgelenk. Ein Patentantrag gibt den Gerüchten neuen Aufwind, wie das chinesische Magazin ctech berichtet. Demnach soll sich der Akku der iWatch sogar über mehrere Meter hinweg aufladen lassen. Somit ließe sich das Gadget über den Apple-Laptop oder -Computer laden, ohne es abzunehmen. Quelle: REUTERS

Sie ist ein Milliarden-Dollar-Geschäft für den kalifornischen Hersteller. Vor allem aber zwingt sie die Großrechnerkonzerne zum radikalen Umdenken. Allen voran Branchenprimus IBM, wegen seines blauen Logos "Big Blue" genannt.

Der Megakonzern hatte bis dato gut gelebt vom Geschäft mit Hochleistungsmaschinen, die von normalen Menschen weder bezahl- noch bedienbar waren. Dass Apples Mini-Rechner einmal zum Massenprodukt mutieren könnten, der Gedanke war für die Unternehmensstrategen der IBM-Zentrale in Armonk knapp eine halbe Stunde nördlich von New York so weit weg wie die Apple-Garage an der amerikanischen Westküste.

Eine Revolution im Verborgenen

Dass IBM die Zeichen der Zeit dennoch erkennt, hat der damalige Konzernchef Frank Cary der Beharrlichkeit seines Forschungsdirektors Bill Lowe zu verdanken. Gegen alle internen Widerstände plädiert er dafür, das Wachstumsfeld der PCs nicht der Konkurrenz zu überlassen.

Im Sommer 1980 gibt Cary grünes Licht und wagt einen für den Konzernriesen geradezu unerhörten Schritt: Abgeschottet und vorbei an allen Bürokratien geht Lowes nur zwölf Mann starkes Team an die Arbeit. "Bei IBM einen Personal Computer zu entwickeln", schreibt später ein Branchenbeobachter, "entspricht der Aufgabe, einem Elefanten Stepptanz beizubringen." Sie gelingt: Am 12. August 1981 präsentiert IBM seinen Rechenzwerg, das Modell 5150, in New York.

Um Zeit zu sparen, kopiert das PC-Team nicht nur das Konstruktionsprinzip der Apple-Rechner. Statt Chips und Module selbst zu entwickeln, verbaut die Truppe zudem preiswerte Bauteile anderer Hersteller. Nicht einmal das Betriebssystem stammt von IBM. Stattdessen setzt die Mannschaft auf die Software eines Startups aus dem amerikanischen Nordwesten, gegründet von zwei Technik-Freaks wie Jobs und Wozniak in Kalifornien, ebenso beseelt von dem Gedanken, Computer zum Produkt für die Massen zu machen: Sie heißen Bill Gates und Paul Allen, und ihre Softwareschmiede nennen sie Microsoft.

Wie Computer wurden, was sie sind
Apple-Mitgründer Steve Jobs wollte einen Computer entwickeln, den jeder bedienen kann. Inspiration fand er im Forschungszentrum Xerox PARC: Dort hatten die Tüftler eine grafische Benutzeroberfläche (graphical user interface, GUI) programmiert, die Jobs bei einem Besuch elektrisierte. „Innerhalb von zehn Minuten war mir klar, dass eines Tages alle Computer so arbeiten würden“, sagte er Jahre später in einem Fernsehinterview. 1983 brachte Apple das Modell Lisa samt einer Maus heraus – den ersten Computer mit grafischer Benutzeroberfläche für den Massenmarkt. Allerdings reagierte die Technik nur sehr behäbig. Und der Preis von 10.000 Dollar war für die meisten Privatanwender zu hoch (in Deutschland kostete der Rechner 30.000 DM). Lisa erwies sich als großer Flop, die Restbestände wurden später in der Wüste von Utah entsorgt. Doch Lisa bahnte der Technologie den Weg. Quelle: mac-history.net
Doch Steve Jobs ließ sich vom Misserfolg mit dem Lisa nicht beirren und entwickelte bei Apple mit einem verschworenen Team den Macintosh, der sich ebenfalls mit einer Maus bedienen ließ und deutlich billiger war. Hier ist der junge Firmengründer (l.) 1984 bei der Vorstellung des Rechners mit dem damaligen Apple-Chef John Sculley zu sehen. Der Werbespot für diesen Computer, gedreht von Regisseur Ridley Scott, ist bis heute legendär – er soll zeigen, wie der Apple-Rechner die geknechteten Nutzer von IBM, dem „Big Brother“ mit seinen Einheits-PCs, befreit.
Das Gerät sollte nicht die Geschäftsleute begeistern, sondern die Massen. In Sachen Benutzerfreundlichkeit setzte Apple Maßstäbe, doch der Erfolg stellte sich erst über die Jahre ein, zumal Konkurrent IBM mit seinem PC reißenden Absatz fand. Der war zwar nicht so bequem zu bedienen, es gab aber viel mehr Anwendungen für ihn. Immerhin gelang es Apple mit der Zeit, eine treue Fangemeinde aufzubauen – auch in den Jahren ohne Steve Jobs. Der musste Apple 1985 nach einem Machtkampf mit Firmenchef Sculley verlassen. Quelle: dpa
Zum Durchbruch verhalf der grafischen Benutzeroberfläche nicht Steve Jobs, sondern ein junger Bursche namens Bill Gates. Sein Startup Microsoft entwickelte für den Computerhersteller IBM das Betriebssystem MS-DOS. In den 80er Jahren entdeckte Gates beim damaligen Partner Apple die intuitive Bedienung per Maus und ließ daraufhin die Benutzeroberfläche Windows entwickeln, die später Bestandteil aller Systeme wurde. 1985 kam die erste Version heraus, die ersten großen Erfolge gelangen in den 1990er Jahren mit Windows 3.0 und Windows 3.1. Heute ist Microsoft ein Software-Gigant und Windows der Quasi-Standard auf PCs. Quelle: dpa
Windows 95 bedeutete für Microsoft den Durchbruch – spätestens seit der Präsentation im namensgebenden Jahr 1995 kam kein Computerhersteller mehr an dem Betriebssystem vorbei. Damals führte der Software-Konzern auch den Start-Button ein, über den heute Millionen von Nutzern Programme aufrufen oder auch den Rechner ausschalten. Weitere Meilensteine in der Entwicklung sind Windows XP (2001) und Windows 7 (2009). Aktuell vermarktet Microsoft Windows 8. Quelle: dpa
Steve Jobs verhalf nicht nur der grafischen Benutzeroberfläche zum Durchbruch, sondern auch dem Touchscreen: Nach seiner Rückkehr zu Apple ließ er das iPhone entwickeln – hier die Präsentation im Januar 2007. Es war zwar nicht der erste Handy mit berührungsempfindlicher Oberfläche, hatte aber dank seiner intuitiven und ruckelfreien Bedienung so viel Erfolg wie kein Gerät zuvor. Für damalige Verhältnisse war das revolutionär, heute ist es Standard. Denn Apple fand viele Nachahmer. Quelle: AP
Auch im iPod Touch setzte Apple später seinen Touchscreen ein. Inzwischen kommt die Technologie in immer mehr Geräten zum Einsatz, auch in Notebooks oder Uhren. Quelle: AP

Getrieben vom Ziel, Apples Preisvorgabe so nahe wie möglich zu kommen, verzichtet IBM sogar darauf, sich die exklusiven Rechte an Gates’ und Allens Software MS-DOS zu sichern. Dieser strategische Fehler kostet "Big Blue" später die Führungsrolle im PC-Geschäft. Denn das Betriebssystem MS-DOS wird, weil es auf fast allen neuen Rechnern installiert wird, zum Quasi-Standard.

Später zementiert die grafisch und multimedial aufgepeppte Windows-Software Microsofts Dominanz als Multi-Milliarden-Konzern. Auch wenn längst das Smartphone zum persönlichsten aller persönlichen Computer geworden ist – erst recht, nachdem Apples iPhone die Multimediatelefone massentauglich gemacht haben –, bis heute dominiert Windows die PC-Welt, läuft auf nahezu 90 Prozent aller neuen Rechner weltweit.

Genial kopiert - mindestens

Dass sich die Windows-Entwickler, um es vorsichtig zu formulieren, bei der Gestaltung ihrer Software intensiv vom damals Aufsehen erregenden grafischen Bedienkonzept der Apple-Rechner haben inspirieren lassen, hat Gates und Allen über Jahre den Vorwurf des Plagiarismus eingebracht. Tatsächlich waren die Gemeinsamkeiten speziell zwischen den damals führenden Programmen – Apples Macintosh-Software und Microsofts Windows 3 – augenfällig.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass nicht bloß Apple in der ersten Hälfte der Achtzigerjahre mit Mausbedienung und Programmfenstern reüssiert. Das grafische Bedienkonzept, dem rückblickend nichtsdestotrotz Apples Macintosh-Rechner zum Durchbruch verholfen haben, hatten im Kern zunächst Entwickler des Elektronik-Konzerns Xerox entworfen.

Dennoch aber wird nicht Apples Rechner sondern IBMs PC-Konzept zum Standard. Schon vier Jahre nach der Markteinführung des 5150 ist weltweit jeder zweite verkaufte Computer IBM-kompatibel. Aber längst nicht mehr jeder wird von IBM gefertigt: Wettbewerber Dell etwa mischt den Markt Mitte der Achtziger auf und überträgt die Idee, Produkte erst nach Kundenbestellung, "just in time" zu fertigen, in die Computerwelt. Mit dramatischen Folgen für die Preise: Dells erster PC, der 1985 auf den Markt kommt, kostet nur die Hälfte von IBMs Original.

Ungebremst klettern im gleichen Zeitraum Rechenleistung und Speicherkapazität in die Höhe – bei anhaltendem Preisverfall: Sorgt 1981 in IBMs 5150 ein Prozessor mit 4,7 Megahertz Geschwindigkeit für den rechten Takt, arbeiten heute in Handys wie etwa Samsungs neuem Galaxy S7 mehr als 500 Mal schnellere Chips. PC-Prozessoren ticken gar mehr als 800 Mal schneller.

Es ist dieser ungebrochene Trend, der die PC-Technik schließlich für fast jeden Einsatz im Arbeits- und Alltagsleben bezahlbar macht. An die 290 Millionen PCs, so Berechnungen von Marktforschern, werden heute pro Jahr verkauft. In ihrer Konzeption ähneln sie – trotz aller Leistungsschübe – noch immer dem von Jobs und Wozniak entworfenen Vorbild des modular erweiterbaren Rechners.

Drei Jahrzehnte, nachdem die Apple-Gründer an ihrer Rechenbox tüftelten, erwächst den PCs inzwischen allerdings selbst Konkurrenz durch neue Technologien, so wie einst den Mainframes durch die PCs.

Mutig das eigene Geschäft angreifen

Und einer der wichtigsten Treiber ist – wieder – Apple. Steve Jobs, gemeinsam mit seinem kongenialen Designer Jonathan Ive, der Apples Produkte ab den Neunzigern so nachhaltig gestalterisch prägt, wie Esslinger die frühen Apple-Rechner, verhilft dem Konzept des Smartphones zum Durchbruch. Was, etwa in Form von Nokias Klassiker, dem Communicator, zuvor nur ein kommunikatives Business-Tool war, schafft als iPhone ab 2007 den Sprung in den Massenmarkt.

En passant kannibalisiert sich Jobs dabei auch noch selbst – höchst erfolgreich und bemerkenswert konsequent. Das Smartphone (Apples iPhone mit seinem an nachladbaren Mikroprogrammen über die Zeit geradezu überquellenden App-Store zumal) integriert immer neue Funktionen und macht damit jede Menge Technik obsolet.

Nicht nur, dass die Telefone einen Großteil des Kamerageschäfts übernommen, den Markt der Einsteiger- und Mittelklasse-Fotoapparate de-facto abgeschafft haben. Auch das Geschäft mit MP3-Playern, das Apple mit seinen 2001 eingeführten iPod- Musikspielern und deren Anbindung an den digitalen Plattenladen iTunes selbst erst massenmarktfähig gemacht hatte, begann Jobs nur ein gutes halbes Jahrzehnt mit den iPhones schon wieder anzugreifen. Denn – natürlich – gehörte auch eine Musik-App zur Ausstattung von iOS.

Heute haben Smartphones nicht bloß Diktiergeräte, Fernbedienungen, Musikspieler, einen Großteil der Fotoapparate, Fahrplanbücher und sogar Reisebüros obsolet gemacht. Mit annähernd 1,5 Milliarden weltweit verkauften Geräten 2015, haben sie auch längst dem PC den Rang als höchstpersönlicher Computer abgelaufen. Und selbst wenn Apples Handysoftware iOS knapp zehn Jahre nach dem Start des ersten iPhone nur noch auf knapp jedem siebten neuen Multimediatelefon läuft, weit abgeschlagen hinter Googles Android-Plattform – in den Handywelt ist Apple noch immer erfolgreicher als es das Unternehmen im PC-Markt je war.

Schachzug zum doppelten Überleben

Dass Apple selbst in dem Geschäft noch mitmischt, war übrigens zeitweilig alles andere als sicher. in den späten Neunzigerjahren war das Unternehmen nach jahrelangem Missmanagement erst in eine Innovations- und daraus folgend auch in eine dramatische finanzielle Krise geraten. Mitgründer Jobs, zwischenzeitlich aus dem Unternehmen gedrängt kam, über durch Apples Kauf seines Computerunternehmens NeXT wieder an Bord, strich Produktlinien wie den Handheldcomputer Newton, beendete die Lizenzierung der Mac-Software an andere Hersteller und fädelte einen geradezu diabolisch scheinenden Kontrakt ein.

Am 6. August nämlich verkündete er – zusammen mit dem per Videokonferenz zugeschalteten Microsoft-Gründer Bill Gates – dass sich der Erzkonkurrent aus Redmond mit einem 150-Millionen-Dollar-Investment bei Apple einkaufe. Offiziell verband Microsoft damit unter anderem eine Kreuzlizenzierung von Patenten. Inoffiziell beendeten beide Unternehmen damit auch ihren Disput über die Ähnlichkeiten von MacOS und Windows.

Es war ein Deal unter ziemlich Ungleichen. Microsoft war kurz nach dem Einstieg eine halbe Milliarde Dollar wert, Apple selbst keine drei Milliarden mehr.

Und doch war es ein Deal, der vermutlich beiden Beteiligten das Überleben rettete. Denn als Gates Jobs aus der Finanzklemme half, stand Microsoft selbst unter massivem Druck der Wettbewerbsbehörden aus den USA und Europa, die teils sogar die Aufspaltung des Quasi-Monopolisten der PC-Welt forderten. „Gates zielte daher wohl kaum auf Investment-Erlöse, sondern darauf, Apple als einzig nennenswerten Anbieter eines konkurrierenden Betriebssystems am Leben zu erhalten“, sagt Barry Ritholtz, Investment-Chef einer US-Vermögensverwaltung und Kolumnist beim Wirtschaftsdienst Bloomberg, im Rückblick. „Aus wettbewerbsrechtlicher Perspektive war das ein Geniestreich.“

Große Blamagen – von New Coke bis Apple Maps
Windows 8Der Software-Konzern Microsoft hatte für sein Betriebssystem in der Version „Windows 8“ (Produktstart: Oktober 2012) radikale Änderungen am Bedienkonzept seines Betriebssystems vorgenommen. Es soll sowohl auf klassischen PCs als auch auf Tablet-Computern und Hybridgeräten laufen und ist deswegen für die Bedienung per Touchscreen optimiert. Der klassische Desktop rückt in den Hintergrund, lässt sich aber weiterhin aufrufen. Der Startknopf, an den sich viele Nutzer gewöhnt haben, ist verschwunden. Kritiker glauben, dass die Änderungen potenzielle Käufer abschrecken könnten. Die Kritik an Windows 8 zeigte Wirkung: Der Software-Hersteller Microsoft will die Benutzung seines neuen Betriebssystems gründlich überarbeiten. In einer aktualisierten Version mit dem Codenamen Blue würden wesentliche Punkte geändert, kündigte Marketingchefin Tami Reller im Mai 2013 in mehreren Interviews an. Details zu den Neuerungen nannte sie nicht – etwa ob der Startknopf zurückkehrt, wie verschiedene Medien kolportieren. Sie ließ ebenfalls offen, ob die für dieses Jahr geplante Aktualisierung, die unter einem anderen Namen als Blue auf den Markt kommen wird, für Windows-8-Nutzer kostenpflichtig ist. Quelle: dpa
Apple MapsMit der Einführung des iPhone 5 durch Apple im Herbst 2012 brachte der US-Technologiekonzern auch eine eigene Kartenanwendung auf die Geräte: Apple Maps. Doch die Darstellungsfehler waren gigantisch und ein Shitstorm, eine Lawine kritischer Kommentare im Internet, ging über Apple nieder. Vorstandschef Tim Cook war genötigt, sich offiziell in einem offenen Brief bei den Kunden zu entschuldigen. Quelle: dpa
New CokeIm Frühjahr 1985 führte Coca-Cola eine neue Rezeptur für das Flagschiff-Produkts vor. Doch „New Coke“ traf auf eine ungekannte Protestwelle der Kunden und nur drei Monate später stellte der Getränkekonzern auch wieder Cola mit der alten Rezeptur her, die dann zunächst „Coke Classic“ hieß. New Coke verschwand schnell im Firmenarchiv als Paradebeispiel für eine geplatzte Produkteinführung. Quelle: AP
Mercedes A-KlasseEin Autotest machte die Einführung des „Mini-Benz“, der Mercedes A-Klasse, im Herbst 1997 zunächst zu einem Desaster. Beim Elchtest, einem Ausweichmanöver, fiel ein Vorführmodell des Wagens auf die Seite. Das Bild ging um die Welt und Mercedes reagierte mit einer teuren Überarbeitung des Wagens – verbesserte Stabilisatoren und ein elektronisches Stabilitätssystem stützten die A-Klasse danach. Das Modell wurde danach durchaus zu einem Erfolg. Quelle: AP
DaewooAllgegenwertig waren in Deutschland Mitte der 90er-Jahre Plakate und Werbespots für die koreanische Automarke Daewoo (sprich: Dee-juu). Die Marke konnte aber nicht Fuß fassen. Mittlerweile ist selbst die deutsche Internetseite nicht mehr auf die Firma registriert. Quelle: AP
Fresh & EasyDer riesige britische Lebensmittelkonzern Tesco wollte seit 2007 die USA mit dem Supermarkt –Konzept Fresh&Easy erobern. Doch das Konzept mit Nischensupermärkten, die unter anderem auch warme Speisen zum Mitnehmen anbieten, scheiterten die Briten. Mehr als eine Milliarde Euro gingen verloren, bis der Konzern im Frühjahr 2013 den Rückzug aus dem Markt bekanntgab. Quelle: rtr
Microsoft ZuneNicht nur mit dem Betriebssystem Microsoft 8 ist der Softwarekonzern auf Granit bei den Kunden gestoßen. Größer war die Blamage noch mit dem digitalen Musikspieler Zune. Das Gerät sollte ab dem Herbst 2006 als Konkurrenz zum sehr erfolgreichen Apple-Gerät iPod etabliert werden. Der Versuch scheiterte, fünf Jahre später wurde die Produktion weiterer Geräte endgültig eingestellt. Quelle: AP

Es wäre am Ende sogar ein phantastisches Finanzinvestment gewesen. Denn nachheutigen Maßstäben wäre der Anteil wohl deutlich über 20 Milliarden Dollar wert – ein sensationelles Ergebnis für die ursprünglich investierten 150 Millionen Dollar. Den strategischen Vorteil, dass Microsoft nicht aufgespalten wurde, gar nicht erst eingerechnet.

Trotzdem hat Apple von dem Investment noch weitaus stärker profitiert. Mit gut 600 Milliarden Dollar aktueller Börsenbewertung, hat der einstige Insolvenzkandidat den früheren Gönner deutlich deklassiert. Microsoft ist inzwischen zwar auch wieder rund 435 Milliarden Dollar wert – allerdings nach einem Sturz auf nur noch etwa 127 Milliarden im Frühjahr 2009.

Wer bestimmt die nächste Dekade?

Auch das ist eine Folge der dramatischen Relevanzverschiebung in der digitalen Welt, die Apple – wie das Beispiel iPhone zeigt – im vergangenen Jahrzehnt weit erfolgreicher gemanagt hat, als Microsoft. Der PC-Dominator krebst mit seinen Windows-Phones konstant an der Grenze zur Irrelevanz. Die paar Prozent verbliebener Marktanteil gehen in der Wahrnehmung neben Googles Android-Welt und Apples iOS fast im Grundrauschen unter.

Und doch ist alles andere als ausgemacht, wer besser für die nächste Dekade des Computerzeitalters aufgestellt ist. Denn die wird bestimmt vom Internet der Dinge, jenes allumfassenden Computernetzes, das jeden Winkel des Alltags durchdringt. Mithilfe des weltweiten Datennetzes lösen sich Daten von PC-Festplatten und aus den Smartphone-Speichern. Cloud Computing, die Datenverarbeitung in der Wolke Internet, elektrisiert die Computerwelt. Die Idee dahinter: Programme und Daten lagern, statt auf dem Büro- oder Privat-PC, in der virtuellen Wolke.

Cloud-Computing-Konzepte werden auf immer mehr Anwendungen übertragen. Privatleute pflegen ihre Fotoalben im Web. Mitarbeiter in Unternehmen müssen Dokumente nicht mehr per Diskette kopieren, sondern greifen übers Netz darauf zu und bearbeiten sie dort mit Kollegen. Unternehmen wie Salesforce.com vertreiben ganze Softwarepakete für das Kundenmanagement, die komplett im Internet laufen – statt wie zuvor auf den Büro-PCs.

Immer mehr vernetzte Geräte greifen – neben PCs und Telefonen – auf Informationen im Netz zu; vom Internet-Handy bis zum TV-Gerät mit Online-Anschluss. Das Wachstumsgeschäft der Computerriesen konzentriert sich darauf, Hard- und Software zu entwickeln, mit denen sich diese Informationen im weltumspannenden Wissensverbund des Internets speichern, dort verarbeiten oder auch von dort wieder abrufen lassen.

Computer werden unsichtbar Spielekonsolen, Handys, Fernseher, selbst Autos, Heizungen und Waschmaschinen können auf das Wissen im Netz zugreifen. Und gerade sind die Geräte dabei zu lernen, auch völlig eigenständig zu kommunizieren.

Navigationsgeräte etwa erfahren über das Internet, wo sich Autos stauen, und suchen flexibel nach anderen Wegen. Mit winzigen Chips ausgestattete Hemden messen die Herzfrequenz von Patienten und verständigen im Notfall einen Arzt. Computer dringen in immer mehr Lebensbereiche ein. Doch sie werden dabei zunehmend unsichtbar. "Ziel ist, dass sich die Maschinen dabei den Menschen anpassen – nicht umgekehrt", sagt Designer-Ikone Esslinger.

All das will auch Apple erschließen. Doch Tim Cook, der den 2011 verstorbenen Jobs wenige Monate vor dessen Tod an der Unternehmensspitze ablöste, tut sich schwer dabei, das Unternehmen so innovativ zu halten, wie zu Zeiten des genialen Firmengründers. So wie Steve Ballmer Microsoft nach dem Ausscheiden von Mitgründer Bill Gates zwar ökonomisch exzellent managte und zu immer neuen Gewinnrekorden führte (aber es versäumte, erfolgreich zukunftsträchtige Geschäftsfelder zu erschließen) liefert auch Apple im Jahr fünf nach Jobs und im 40. Jahr seines Bestehens, erstklassige Zahlen aber wenig Inspiration.

Die zehn Erfolgsgeheimnisse des IT-Konzerns
Wie macht Apple das nur? Aktuell ist Apple das wertvollste Unternehmen der Welt. Der Börsenwert liegt bei mehr als 580 Milliarden Dollar. Und Apple  hat Barreserven in Höhe von  216 Milliarden  Dollar. Zehn Gründe warum das Unternehmen so viel besser ist als jeder Konkurrent. Quelle: REUTERS
1. Der NetzwerkeffektDie IT-Welt funktioniert nach anderen Regeln als der Rest der Wirtschaft. Eine besondere Rolle spielt der sogenannte Netzwerkeffekt. Beispiel Microsoft: In der Ära des PCs hatte der Konzern ein Quasi-Monopol im Bereich der Desktop-Betriebssysteme und der Office-Software. Der Grund: Sobald MS-DOS und später Windows gegenüber damals konkurrierenden Systemen wie CP/M nur einen hauchdünnen Vorsprung hatte, entwickelten Softwareentwickler vornehmlich für das Microsoft-System, um möglichst viele potenzielle Kunden zu erreichen. Andererseits wurde die Microsoft-Plattform mit der verfügbaren Software auch für die Kunden immer attraktiver. Die große Verbreitung von Office in der PC-Ära machte auch diese Software zum Quasi-Standard: Wer die Dokumente von Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern lesen und bearbeiten wollte, musste zur Microsoft-Software greifen. Quelle: dpa
1. Der NetzwerkeffektIm mobilen Markt hat Apple die Nase vorn. Zwar werden in absoluten Zahlen im Smartphone-Markt mehr Geräte mit Android-System verkauft – doch Android-Nutzer zeigen im Schnitt deutlich weniger Bereitschaft, Geld für Apps auszugeben. Quelle: AP
2. Zulieferer in vielen LändernApples Zulieferer beschäftigen mehr als 1,6 Millionen Menschen in 20 Ländern. Apple steht wegen der Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer in der Kritik. Das taiwanesische Unternehmen Foxconn, das vornehmlich in China produzieren lässt, wurde zum Symbol für Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen. Jetzt ist es Apple durch Kontrollen bei Zulieferern gelungen, Verstöße gegen Arbeitszeit-Beschränkungen zu reduzieren. Die Obergrenze von 60 Arbeitsstunden pro Woche sei im vergangenen Jahr zu 97 Prozent eingehalten worden, erklärte der Konzern in seinem jährlichen Bericht zur Lage bei den Zulieferern. Ein Jahr zuvor wurde noch ein Wert von 92 Prozent angegeben. Die durchschnittliche Arbeitszeit für fest angestellte Mitarbeiter bei Zulieferern lag jetzt bei 55 Stunden pro Woche. Quelle: dpa
3. MargeDie Marge pro verkauftem Gerät ist traditionell besonders hoch bei Softwareherstellern: Nachdem ein Software-Produkt entwickelt ist, sind die Kosten pro verkauftem Medium sehr gering, der Verkaufspreis hoch. Apple verkauft zwar auch Software, verdient sein Geld aber hauptsächlich mit dem Verkauf von Hardware. Der Konzern erreicht allerdings auch bei der Hardware Margen, von denen die Konkurrenz nur träumen kann. Offizielle Zahlen gibt es nicht, doch Analysten schätzen die Marge pro verkauftem Gerät zwischen 30 und 40 Prozent. Besonders groß ist die Marge beim iPhone – und davon hat Apple wiederum besonders viele Geräte verkauft: im Jahr 2015 mehr als 231 Millionen Stück. Quelle: REUTERS
4. Konzentration auf das WesentlicheAuch bei den Produktkategorien herrscht Übersichtlichkeit. Das aktuelle iPhone SE gibt es jeweils mit unterschiedlicher Speicherausstattung – auf verwirrende Produktbezeichnungen mit langen Zahlenreihen und verschiedenen Ausstattungen verzichtet der Konzern komplett. Mit der Konzentration auf das Wesentliche hat Apple auch beim Produktdesign Trends gesetzt: Überflüssiges wird weggelassen. Das macht die Produkte elegant und benutzerfreundlich. Damit liegt Apple ganz auf der Linie des heimlichen Vorbilds, dem deutschen Braun-Designer Dieter Rams. Quelle: dpa
Apple-Museum Quelle: dpa

Vielleicht gelingt es Cook ja, mit neuen Ideen zur Vernetzung von Smartphone und Gebäudesteuerung, mit Software zur Gesundheitsüberwachung (beides gibt es schon fürs iPhone) oder mit irgendwelchen anderen revolutionären Einfällen – Fans spekulieren seit langem auf den Apple-Fernseher oder das iCar – dem Unternehme neuen Schwung zu verleihen.

Vielleicht braucht es aber auch erst noch einen zweiten personellen Umbruch auch in der Nachfolge von Steve Jobs. So wie erst der Antritt von Satya Nadella nach dem Abgang von Steve Ballmer Microsoft wieder neue strategische Dynamik verliehen hat.

Eines aber ist unbestritten. Ohne den genialen Einfall von zwei Steves vor 40 Jahren hätte die Computer-Revolution so nie stattgefunden, hätte vielleicht nicht einmal der PC zum prägenden Werkzeug mindestens zweier Jahrzehnte werden können. Dass es sehr wohl so gekommen ist: Apple sei Dank!

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