Der A400M wird von vier eigens für den Militärtransporter entwickelten Propellerturbinen-Triebwerken angetrieben. Dabei sorgen die verbauten Gasturbinen nicht hauptsächlich für den Schub, sondern treiben die großen Propeller der Maschine an. Durch die Turboprop-Bauweise kann der A400M bei vergleichsweise niedrigem Kraftstoffverbrauch lange Strecken bewältigen.
Die Konstruktion sorgte jedoch von Beginn an für Probleme. An der Entwicklung des Militärtransporters sind sieben europäische Nato-Staaten beteiligt, darunter Deutschland. Auch auf Druck der europäischen Auftraggeber entschloss sich Airbus (damals EADS), nicht auf die Zulieferung eines etablierten Turboprop-Herstellers zurückzugreifen sondern dazu, einen eigenen Ansatz zu entwickeln – ohne jedoch Erfahrungen im Umgang mit Propellertriebwerken zu haben. Am Ende war an der Entwicklung des Triebwerks ein ganzes europäisches Herstellerkonsortiums aus ITP, die MTU Aero Engines, Rolls-Royce und Snecma Moteurs beteiligt.
Nicht nur durch die Beteiligung verschiedener Hersteller und Nationen zog sich Entwicklung immer wieder in die Länge. Die Auftraggeber verlangten Nachbesserungen und Neuausrichtungen des Projekts, veränderten die Anforderungen. Sie wollten eine Wundermaschine, die sowohl besonders langsam und tief fliegen kann als auch besonders schnell und hoch. Der riesige Transporter sollte schwere Lasten transportieren, gleichzeitig aber auch enge Kurven und steile Landungen bewältigen können.
Bei ihrer Neuschöpfung bekamen die Konstrukteure zudem grundlegende Probleme nicht in den Griff. Zu Beginn sollen die Triebwerke nicht leistungsfähig genug gewesen sein, um die Maschine überhaupt in die Luft zu heben. Teure Nachrüstungen ließen die Kosten explodieren und Airbus mit einem Abbruch des Projekts drohen.
2010 wurde etwa bekannt, dass die Triebwerks-Software nicht mit den Cockpit-Systemen kompatibel war. 2012 wurden Metallspäne im Ölsystem einer der Antriebseinheiten entdeckt. Bei schwierigen Flugmanövern, so die Befürchtung, hätte es zu einem Unglück kommen können.
25-Milliarden-Projekt
Nicht nur die Triebwerke sorgten bei für Probleme – der schwere Rumpf beeinträchtigte die Stabilität des Flugzeugs. Und selbst nachdem Airbus die vermeintlich größten Schwachstellen ausgebessert und das erste knappe Dutzend Maschinen ausgeliefert hatte, riss die Kritik am A400M nicht ab.
Nach ersten Untersuchungen am Flieger erstellten deutsche Prüfer im November 2015 eine Mängelliste mit 875 Punkten, über die der "Spiegel" im Januar berichtete. Darunter auch Schimmel in der Küchenspüle, ausgelaufenes Hydrauliköl am Hauptfahrwerk sowie an den Reifen. Dass selbst die Toiletten an Bord undicht sind, sorgte später für beißenden Spott.
Insgesamt gilt der A400M als eines der größten Pannenprojekte in Europa. Von den 174 bestellten Maschinen sind bislang gerade einmal zehn ausgeliefert worden. Und die verfügen noch nicht einmal über alle gewünschten Fähigkeiten. Der Abwurf von Lasten oder von Fallschirmjägern etwa ist noch nicht möglich, soll aber nachgerüstet werden. Über ein Schutzsystem gegen Raketenangriffe verfügt der Flieger bislang ebenfalls nicht. Durch jahrelange Verzögerungen sind die Kosten zudem enorm gestiegen. Inzwischen liegen sie offiziell bei 25 Milliarden Euro.