Aixtron verliert acht Prozent Kursverluste nach Bericht über Geheimdienst-Intervention

Nachdem bekannt wurde, dass Bedenken des US-Geheimdienstes gegen die Übernahme des Chip-Anlagenbauers Aixtron durch chinesische Investoren zum Stopp des Geschäfts geführt hatten, stürzte die Aixtron-Aktie ab.

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Der Unternehmenssitz des Spezialmaschinenbauers Aixtron in Herzogenrath bei Aachen. Quelle: dpa

Der Stopp der geplanten Übernahme des deutschen Chip-Anlagenbauers Aixtron SE durch chinesische Investoren ist möglicherweise Folge einer Intervention des US-Geheimdienstes bei der Bundesregierung. Ein entsprechender Bericht des "Handelsblatt" ließ die Aixtron-Aktie am Mittwoch bis Börsenschluss um knapp 8 Prozent einbrechen.

Laut dem Bericht sollen die Amerikaner Vertretern der Bundesregierung bei einem Treffen in der US-Botschaft Belege präsentiert haben, wonach China den Aixtron-Deal im Rahmen seines Nuklearprogramms militärisch nutzen könnte.

Am vergangenen Freitag hatte das Bundeswirtschaftsministerium seine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme durch einen chinesischen Investor ohne Angabe von Gründen überraschend wieder zurückgezogen.

Es seien “sicherheitsrelevante Fragen” aufgetaucht, die eine erneute Prüfung erforderlich gemacht hätten, sagte die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, Tanja Alemany, am Mittwoch in Berlin. Sie könne allerdings keine Angaben zu Art oder Herkunft dieser Informationen machen. Zugleich räumte Alemany ein, dass die Erkenntnisse ausländischer Geheimdienste generell mit in ein solches Prüfverfahren einfließen könnten. Die Prüfung könne zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen.

Ein Sprecher von Aixtron wies in einer schriftlichen Stellungnahme darauf hin, dass an das Unternehmen bislang "keine konkrete Fragen des Bundesministeriums für Wirtschaft im Rahmen der vertieften Prüfung herangetragen worden" seien.

Die mögliche militärische Nutzung der Produktion von Aixtron entzieht sich laut "Handelsblatt" der Kenntnis der deutschen Geheimdienste. Dagegen seien die USA in der Lage, Informationen über die anschließende Verwendung zu ermitteln.

Zuletzt hatte die Übernahme des Roboterbauers Kuka AG durch den chinesischen Investor Midea Group Co. in Deutschland eine Diskussion über einen möglichen Stopp solcher Deals ausgelöst.

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