Altice Telekom-Tycoon Drahi spaltet sein Imperium

Telekom-Milliardär Patrick Drahi teilt seinen Konzern Altice. Das profitablere US-Geschäft wird dabei abgespalten. Die Probleme innerhalb des Konglomerats löst der Unternehmer dadurch allerdings nicht.

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Der Unternehmer hat innerhalb weniger Jahre ein großes Imperium aufgebaut. Quelle: AP

Paris Spalten, um zu heilen: Der französisch-israelische Kabel- und Telekom-Tycoon Patrick Drahi teilt seinen Konzern Altice auf. Das Amerika-Geschäft wird von den Aktivitäten in Europa und anderswo abgespalten. Altice in Europa größer als in den USA, hat hier aber auch die größeren Probleme.

Diese konzentrieren sich auf das französische Telekom-Unternehmen SFR. Anleger sind verunsichert, weil SFR seit längerer Zeit kontinuierlich Kunden verliert und die Mutter Altice die auf das komplexe Firmengeflecht verteilte sehr hohe Verschuldung von rund 55 Milliarden Euro nicht abbaut. Im vergangenen Jahr verloren Altice-Aktien die Hälfte ihres Wertes. In einer Panikaktion feuerte Drahi seinen Europa-Chef Michel Combes. Der hat mittlerweile in den USA bei Sprint angeheuert. Inzwischen notiert die Aktie wieder etwas fester.

Ob Drahi mit der Aufspaltung den Weg für Desinvestitionen oder Zusammenschlüsse ebnen will oder ob er lediglich das von ihm wohl besonders geschätzte US-Geschäft sichern will, ist derzeit offen. Die Muttergesellschaft Altice NV behält die europäischen Aktivitäten und gibt ihre Beteiligung von knapp 67,2 Prozent an Altice USA ab. Dort ist Altice vor allem im Kabelgeschäft, mit Unternehmen wie Suddenlink. Altice NV-Aktionäre erhalten A- oder B-Aktien von Altice USA mit unterschiedlichen Stimmrechten. Die US-Tochter zahlt den Aktionären eine Sonderdividende von 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro).

„Die Transaktion zielt darauf ab, einfachere, unabhängige und fokussiertere europäische und US-Geschäfte zu haben, was den Kunden, Mitarbeitern Investoren und anderen Beteiligten zugutekommen wird“, erklärte Altice. Es werde völlig unabhängige Management-Teams geben, doch würden beide Unternehmen „von der Führung durch Gründer Patrick Drahi“ profitieren. Der leite die Boards beider Unternehmen.

Die Teilung von Altice ist ein großer Einschnitt. Doch im Kern ist sie ein erneutes Verschieben von Finanzwerten, ohne dass das eigentliche Problem, die hohen Schulden, gelöst wird. Drahi, der laut „Forbes“ fünftreichste Mann Frankreichs, hat innerhalb weniger Jahre ein großes Imperium gekauft. Er ging in klassischer „Raider“-Manier vor: Die gekauften Unternehmen wurden mit hohen Schulden belastet, energische Kostensenkungen sorgten anschließend dennoch für eine gute Rendite.

Das ging gut, bis Drahi SFR übernahm. Dort kam es durch einen rigiden Personalabbau zu einem massiven Verlust von Kunden. Anschließende Investments und die Strategie, Zeitungen, Magazine und Sportrechte zu kaufen und über SFR zu vermarkten, konnten diese Tendenz bislang nicht drehen.

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