Amazon, Starbucks und Chipotle liefern nach Hause Big Money verdrängt Big Mac

Was früher McDonald’s war, ist heute Amazon. Das Silicon Valley drückt dem Thema „Fast Food“ einen neuen Stempel auf. Statt Big Mac ist Big Money angesagt – und ein Vier-Gänge-Menü an der Haustür.

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Die größten Lügen der Lebensmittelindustrie
Der Name kann über Erfolg oder Misserfolg eines neuen Produktes entscheiden. Deshalb verpflichten Unternehmen zum Teil extra Namenserfinder: Das hilft aber nicht immer - manchmal sind die Namen irreführend und es versteckt sich nicht das dahinter, was man auf den ersten Blick erwartet. "Crispy Chicken" ist schlichtweg paniertes Hähnchenbrustfilet und in einem Frischkäse mit Ziegenmilch wird nicht nur Ziegenmilch drin sein, sondern auch andere Milchbestandteile. Ein Blick auf die Rückseite hilft den "richtigen" Bestandteilen auf die Spur zu kommen.Der Ratgeber "Lebensmittel-Lügen – wie die Food-Branche trickst und tarnt" deckt diese und andere 'Lügen' auf. Er ist für 9,90 Euro bei allen Verbraucherzentralen oder im Internet unter www.vz-ratgeber.de erhältlich. Quelle: dpa
Man vermutet es nicht, aber nicht selten versteckt sich Alkohol in der Zutatenliste - das ist vor allem für Alkoholiker gefährlich, die schon bei kleinsten Mengen rückfällig werden können. Achtung: Sollte sich nur eine sehr geringe Menge Alkohol in den Lebensmitteln verstecken, kann das häufig auch als Trägerstoffe oder Lösungsmittel getarnt sein und taucht dann nur als Aroma auf. Quelle: dpa
Immer mehr Verbraucher achten bei ihrem Einkauf auf regionale Produkte - das kann sich aber schnell als Lüge entpuppen. Denn ein einheitliches Gesetz gibt es dafür nicht, sondern es liegt im Ermessen der Anbieter, ob die Produkte wirklich regional sind, also dort hergestellt wurden oder nur dort verkauft werden. Man sollte sich also ganz genau die Verpackung anschauen. Quelle: dpa
Für Zutaten, die - meist verführerisch - auf Gläsern, Verpackungen oder Dosen abgebildet sind, besteht eine "Mengenkennzeichnungspflicht", die anzeigt, wie viel davon tatsächlich im Produkt steckt. Vorsicht ist noch an anderer Stelle geboten: Steht auf der Verpackung der Hinweis "Serviervorschlag", dann entfällt eine Kennzeichnungspflicht. Zutaten, die dann auf dem Glas gezeigt werden, sind oft gar nicht enthalten, kritisiert die Verbraucherzentrale. Quelle: dpa/dpaweb
Noch eine Lüge kann sich hinter dem Terminus 'Hausfrauenart' verstecken. Denn neben der Regionalität der Produkte liegen auch solche im Trend, die auf Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe verzichten. Es erklärt sich allerdings beinahe von selbst, dass die Produkte aus dem Supermarkt, vor allem in der Vielzahl, wie sie dort stehen, direkt aus dem Kochtopf von Oma in das Glas hüpfen. Quelle: dpa
Lecker und gesund schließt sich leider in der Mehrzahl der Fälle aus: Die Wahrheit zeigt dann ein Blick auf die Nährwerttabelle - und hilft dabei die Lebensmittel, die zwar mit einer "Extraportion Milch" werben, aber verschweigen, dass da auch mehr Zucker und mehr Fett drin ist, zu entlarven. Quelle: dpa
Immer mehr Hersteller ersetzten Originalzutaten durch Billigstoffe und deklarierten das nicht deutlich genug auf der Verpackung, kritisieren Verbraucherschützer. Ein weiteres Problem: Oft fehlt das Zutatenverzeichnis ganz oder ist nur schwer lesbar. Ausnahmen darf es etwa bei Käse oder Getränken mit Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Prozent geben, sonst aber nicht. Der Verbraucherschutz empfiehlt deshalb, sich beim Hersteller zu beschweren, wenn das Verzeichnis fehlt. Quelle: AP

Auf den Fire-Tablets von Amazon laufen in der Küche des beliebten Asian-Fusion-Restaurants Wild Ginger in Bellview bei Seattle die Aufträge ein, und wenige Minuten später packt ein Lieferfahrer von Amazons Prime Now-Lieferdienst eine Portion frisches Hanoi Tuna für 25 Dollar pro Person oder sechs Vietnamese Chicken Wings für 13,50 Dollar in die Warmhaltebox. Essensauslieferung zwischen Buchbestellung und Computerauslieferung ist der letzte Schrei, und Amazon nur der letzte Internet-Gigant, der sich jetzt in diesem Markt engagiert. Seit wenigen Tagen wird Essen per Tablet am Stammsitz Seattle getestet. Zugang haben vorerst nur Kunden des 100 Dollar teuren Zusatzangebots „Amazon Prime“, der kostenlose Warenlieferung für ein Jahr garantiert und dazu kostenlose Musik und Filme für den romantischen Dinnerabend dazupackt.

Vorreiter auf dem heftig umkämpften Markt für Essen auf Rädern ist Amazon zwar nicht. Aber wo Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon hinlangt, da wächst kein Gras mehr. Das wissen etablierte Online-Lieferdienste wie Grubhub, Yelp oder Groupon („Groupon to go“), von den unzähligen lokalen Start-ups gar nicht zu reden. Die haben weder die Finanzkraft noch die Logistik, um Amazon die Stirn zu bieten. Sie sehen ihre Felle ebenso schwimmen wie der Pizzaboy von nebenan, der sich abends mit der Quattro Stagioni ein paar Dollar fürs College dazuverdient hat.

Das sind Amazons nächste Projekte

Veritable Konkurrenten für Bezos im Kampf um das Essen auf Rädern 2.0 sind dagegen Google und Uber. Der Transportdienst Uber verteilt in Los Angeles seit 2014 auf Anfrage Eiscreme an schwitzende Seelen, seit wenigen Wochen fährt „Uber Eat“ ausgewählte Essenspakete aus einem täglich wechselnden Menü bis an den Bordstein in Downtown oder Hollywood. Erst den Geschäftsmann zum Flughafen, dann das Turkey-Sandwich mit Zwiebeln, Tomaten, Gürkchen, veganer Mayonnaise und italienischem Dressing für 10 Dollar an den hippen Programmierer am Willshire Boulevard. Bezahlt wird bargeldlos über die App, so wie jede Uber-Fahrt.

Google steigt noch in diesem Jahr in die Auslieferung von frischen Lebensmitteln ein, wie Brian Elliott, Manager bei Google Express vor wenigen Tagen verkündete. Google Express ist die Antwort aus Mountain View zum Bananenfrachter Amazon Fresh aus Seattle. Partner im Testbetrieb sind zunächst die Edel-Biokette Whole Foods und der Großhandelsriese Costco Wholesale – sozusagen die amerikanische Version von Metro. Das Ziel: Der Kunde sucht auf Google, kauft auf Google, und Google liefert in ein oder zwei Stunden.

Wo es beim Online-Lebensmittelhandel hakt

Alles, was mit Essen und Trinken zu tun hat, steht im Silicon Valley derzeit ganz hoch im Kurs. Die Investorenseite Angel.co listet alleine über 4500 Start Ups aus diesem Bereich, vom Dinner-on-Demand-Dienst Munchery über den Restaurant-Lieferdienst Caviar, der 2014 vom Start-up Square des Twitter-CEO Jack Dorsey aufgekauft wurde, bis zum Alkohol-Abonnementservice Flaviar. Bis Jahresmitte pumpten Risikokapitalinvestoren laut Risikokapital-Datenbank CBInsights rund 750 Millionen Dollar in Food-Tech, schon fast so viel wie die eine Milliarde Dollar in 2014.

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