Andrew Bosworth "Wir stehen erst am Anfang der mobilen Revolution"

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„Innovationen bei Facebook passieren oft, indem wir auf unsere Nutzer hören“

Diese Vereinfachung, von der Sie sprechen, gibt es neuerdings schon auf dem Handy. Man kann als iPhone-Nutzer etwa Siri ansprechen, die sofort einzelne Apps abruft. Wie wollen Sie sich da absetzen?
Es geht nicht ums Absetzen, sondern darum, wie wir dem Nutzer Mehrwert bieten können. Die Menschen haben bereits nach Jobs auf Facebook gesucht. Also haben wir ein Angebot daraus gemacht. So haben wir auch gemerkt, dass es viele Gruppen gibt, in denen Menschen nach bestimmten Dingen zum Kaufen suchen, etwa gebrauchte Babykleider. Deshalb testen wir nun auch einen Marktplatz für Gebrauchtwaren in den USA und in Chile. Innovationen bei Facebook passieren oft, indem wir auf unsere Nutzer hören.

Wie wird Facebook mit diesen neuen Diensten Geld verdienen? Durch Transaktionsgebühren?
Wir verdienen unser Geld durch Werbung.

Wieviel Umsatz planen Sie mit solchen neuen Einnahmequellen zu generieren?
Darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Auch wenn es wie eine PR-Sprechblase klingt: Uns geht es immer darum, ein besseres Produkt herzustellen. Die Umsätze kommen dann von alleine.

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Sie haben in Harvard studiert und als Assistent Ihres Professors einen Kurs über Künstliche Intelligenz gelehrt. Einer Ihrer Studenten hieß Mark Zuckerberg. Wie war Ihr Boss so als Student?
Auch Kang Xing Jin, ein anderer heutiger Top-Manager bei Facebook, war zusammen mit Mark in dem Kurs. Mark war immer etwas abgelenkt und hat nicht allzu viele Stunden besucht, weil er damit beschäftigt war, Facebook zu gründen.

Haben Sie ihn aus dem Kurs geworfen?
Nein, er war ein guter Student. Und meine Stunden waren optional, also musste ich ihn gar nicht rausschmeißen. Kang Xing war immer da. Wahrscheinlich hat er seine Mitschriften an Zuck weitergegeben.

Zuckerberg ist nicht in Ihren Unterricht gekommen, aber Sie haben später bei ihm angefangen zu arbeiten. Warum?
Er kam zu anderen Kursen, die ich unterrichtet habe, und die Pflichtveranstaltungen waren. Also hatte ich genügend Gelegenheit rauszufinden, was für ein Typ er ist. Und als sie einen Experten für Künstliche Intelligenz bei Facebook suchten, war ich der einzige Fachmann, den Mark gut kannte. Als er anrief, habe ich sofort zugesagt.

Als solcher Fachmann für Künstliche Intelligenz machen Sie sich aber - mobile Revolution hin oder her - sicher auch Gedanken, wie diese Technologie ihr Business verändern wird.
Wie gesagt, die mobile Welle baut sich erst auf, gerade für Unternehmen. Dafür müssen sie sich aber auch für diese Innovationen öffnen. Wer stehen bleibt, wird abgehängt, egal wie verführerisch der Status Quo ist. Und klar beschäftigte ich mich auch mit künstlicher Intelligenz. Messenger Bots sind schon eine sehr nützliche Erfindung. Und schon heute hat mir meine Frau mein Weihnachtgeschenk wegen News-Feed-Werbung gekauft, die ihr von künstlich intelligenten Systemen eingespielt wurde. Ihr Geburtstagsgeschenk für Sonntag habe ich auch auf diese Art besorgt: Ein Fön von Dyson. Es heißt, das sei der große Hit gerade.

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