Apple, Microsoft und Co. Warum die IT-Riesen guten Hackern Geld zahlen

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Kunden von Airbnb bis Tesla

34 Millionen Dollar haben die HackerOne-Gründer, die Niederländer Michiel Prins, Jobert Abma, Merijn Terheggen sowie der Amerikaner Alex Rice, einst zuständig für die Produktsicherheit bei Facebook, mit ihrer Geschäftsidee seit 2012 bei Investoren gesammelt. Mit dabei Prominenz wie Salesforce-Gründer Marc Benioff, Yelp-Gründer Jeremy Stoppelman und der Ex-Karstadt-Investor Nicolas Berggruen. Das ebenfalls in San Francisco ansässige Start-up Bugcrowd hat 23 Millionen Dollar Kapital erhalten und arbeitet für Kunden wie Tesla Motors und Pinterest.

Rund 500 Firmen – darunter Netzgrößen wie Twitter, Airbnb oder Square, Industriekunden wie der Autokonzern General Motors und sogar das US-Verteidigungsministerium – nutzen die Dienste von Mickos’ Truppe. „8,2 Millionen Dollar an Prämien haben wir in den vergangenen drei Jahren ausgeschüttet“, sagt der Finne. Monatlich komme rund eine halbe Million Dollar hinzu. HackerOne kassiert als Vermittler 20 Prozent der ausgeschütteten Preise. Den Rahmen des Wettbewerbs stecken die Auftraggeber ab. Sie entscheiden über die Summe und vergeben die Einzelpreise.

Bei einzelnen Hackern summieren sich die Honorare auf bis zu eine halbe Million Dollar. Aktuell höchstbelohnter Teilnehmer ist ein zehnjähriger Finne namens Jani. Er hat einen schweren Sicherheitsfehler in der Foto-App Instagram entdeckt und dafür 10 000 Dollar kassiert. Beim Anmelden für die Bug Bountys muss keiner Alter oder Klarnamen angeben. Preisgeld aber bekommt nur, wer seine Identität offenlegt.

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HackerOne logiert im 14. Stock eines Hochhauses in San Francisco; als Mieter des Büroanbieters WeWork. Mickos genießt die legere Atmosphäre, hat den Businessdress seiner Exarbeitgeber längst gegen Jeans und T-Shirt getauscht. Obwohl Etagenältester, sticht er optisch kaum noch aus den jungen Leuten um ihn herum heraus, von denen mancher nicht mal halb so alt ist wie er selbst.

Geld für Softwareschwachstellen zu zahlen war in der IT-Branche lange umstritten. Kritiker monierten, Preisgelder würden den Handel mit Programmfehlern zusätzlich anstacheln. Andere hingegen sehen Bounty-Programme als legale Alternative zu Geschäften im Darknet, den dunklen Ecken des Internet. Dort bieten Cyberkriminelle besonders brisante Schwachstellen an, sogenannte Zero Days. Gegen solche Lücken können sich Unternehmen nicht schützen, weil zunächst nur die Hacker sie kennen, die sie gefunden haben.

Millionenzahlungen auf dem Schwarzmarkt

Für einen dieser Zero Days hat die US-Bundespolizei FBI nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters im Frühjahr mindestens 1,3 Millionen Dollar gezahlt. Die Schwachstelle in Apples iOS-Betriebssystem ermöglichte es, den Speicher des iPhones eines Terroristen auszulesen. Apple-Chef Tim Cook – lange Zeit ein Gegner von Bug Bountys – hatte sich geweigert, die von der Behörde geforderte Hintertür in die Software zu öffnen. Anfang August nun verkündete Cooks Sicherheitschef Ivan Krstić auf der Sicherheitskonferenz Black Hat in Las Vegas, ebenfalls ein Prämienprogramm einzuführen: Wer Sicherheitslücken in Apples iOS findet, kann bis zu 200 000 Dollar bekommen.

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