Was kostet Apple Music?
Apple Music ist in den ersten drei Monaten kostenlos. Danach kostet das Abo in den USA 9,99 Dollar pro Monat, in Deutschland sind es 9,99 Euro. Eine werbefinanzierte Gratis-Version wie beim Marktführer Spotify wird es nicht geben. Mit dem Preis zielt Apple genau auf Spotify, der Dienst kostet ebenfalls 9,99 Euro pro Monat.
Bei einem Familien-Abo mit mehreren Nutzern ist der US-Riese deutlich günstiger: Für knapp 15 Dollar pro Monat können bis zu sechs Familienmitglieder den Dienst nutzen. Bei Spotify muss hingegen jedes Familienmitglied die Hälfte des regulären Abopreises zahlen – bei vier Nutzern und mehr ist das Apple-Angebot also preiswerter.
Musikstreaming in Deutschland
Laut einer Studie von Bitkom und Deloitte nutzen insgesamt 18 Millionen Deutsche Streaming-Dienste wie Spotify, Deezer, Napster oder Soundcloud. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Nutzer verdreifacht. 2013 nutzten erst sechs Millionen Verbraucher Musikstreaming.
Zudem ist Musik-Streaming deutlich bekannter als noch vor einem Jahr. Zwei von drei Internetnutzern (65 Prozent) kennen laut Studie Streaming-Dienste, 2013 war es nicht einmal jeder Dritte (30 Prozent).
Quelle: Bitkom/ Deloitte: Studie Die Zukunft der Consumer Electronics – 2014
Bei den 14- bis 29-jährigen hört laut Bitkom nutzt fast jeder Zweite Streaming-Dienste (48 Prozent), von den 30- bis 49-Jährigen gut jeder Dritte (36 Prozent). Bei den 50- bis 64-Jährigen ist es immerhin mehr als jeder Fünfte (22 Prozent).
Quelle: Bitkom/ Deloitte: Studie Die Zukunft der Consumer Electronics – 2014
Der Umsatz aus abonnementbasierten und werbefinanzierten Streaming-Diensten hat sich laut dem Bundesverband Musikindustrie (BVMI) in Deutschland binnen eines Jahres nahezu verdoppelt: von 30,1 Mio. Euro in der ersten Hälfte 2013 auf 57,4 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2014 (+91 Prozent).
Bis 2020 prognostizieren die Experten aber ein Wachstum bis auf 770 Millionen Euro.
Quelle: Bundesverband Musikindustrie (BVMI)
Aktuell stehen den Nutzern in Deutschland laut BVMI 15 Audiostreaming-Dienste zur Auswahl, die von den Musikfirmen lizenziert wurden und Musikflatrates anbieten. Hinzukommen mehrere Anbieter, die lizenzfreie Musik bieten.
Mit der vermeintlich nutzerfreundlichen Testphase, spielte Apple übrigens gleich einen großen Trumpf aus: „Der großer Vorteil von Apple ist, dass der Konzern auf mehrere hundert Millionen iPhones vorinstalliert ist“, sagt Jack Kent vom Analystenhaus IHS. Die werden so mehr oder weniger freiwillig in den Genuss des neuen Streamingdienstes kommen.
Wenn der Konzern aus Cupertino nur ein Viertel seiner 800 Millionen Kunden aus dem iTunes Store für das Musik-Abo gewinnen könnte, wäre das auf einen Schlag mehr als das Dreifache der Spotify-Kundschaft.
Was löst der Markteintritt bei Spotify und Co. aus?
„Oh ok.“, twitterte Spotify-Chef Daniel Ek, während der Präsentation von Apple Music. Kurz drauf löschte er den Tweet. Die gängige Lesart: Der neue Konkurrent muss dem CEO die Sprache verschlagen haben.
Auch wenn es keiner in der Branche offen zugibt: Bei den anderen Streaming-Anbieter sind die Sorgen groß. Schon jetzt sind sie alle samt Verlustbringer. Lediglich dank immer neuer Finanzspritzen oder potenter Mutterkonzernen überleben und wachsen sie.
Ein zusätzlicher, attraktiver Konkurrent, der nicht einmal darauf angewiesen ist, schnell profitabel zu werden, dürfte manchem kleinen Anbieter den Todesstoß versetzen. Erste Streamer wie der deutsche Dienst Simfy haben bereits dicht gemacht. Weitere werden folgen.
Für die zäheren Streaming-Anbieter könnte der Konkurrent hingegen förderlich sein. So wie das iPhone Smartphones für die breite Masse attraktiv machte, könnte Apple Music neue Nutzer anziehen.
„Der Start von Apple Music wird den Markt insgesamt wettbewerbsfähiger machen“, glaubt IHS-Analyst Kent. „Das Wachstum der Musikbranche kommt vor allem aus On-Demand-Abos und webeunterstützten Diensten. In vielen Ländern ist der Abo-Markt noch am Entstehen, weniger als fünf Prozent der Bevölkerung nutzen dort solche Dienste.“ Es gibt also noch Raum für Wachstum.
Was passiert eigentlich mit iTunes?
Für iTunes-Nutzer ändert sich erstmal wenig. Der Dienst ist nun Teil der Music-App. Bereits gekaufte Lieder und Alben bleiben erhalte, erstellt Playlist ebenfalls. Für Vielhörer ist Apple Music eine gute Alternative zu iTunes, schließlich ist die Sound-Qualität laut ersten Tests genauso gut.
Für Apple selbst wird iTunes mittelfristig an Bedeutung verlieren. Streaming-Dienste wachsen rasant und Analysten gehen davon aus, dass das Downloadgeschäft weiter darunter leiden wird. Auf absehbare Zeit wird iTunes aber kaum ganz verschwinden.