Für das Weihnachtsgeschäft stellt Oppenheimer einen Rekordumsatz von zwischen 55 bis 58 Milliarden Dollar in Aussicht. Wie so oft hat Apple das Luxus-Problem, das es die Nachfrage nicht bedienen kann. Der Überhang an iPhone 5 Bestellungen sei immer noch hoch, gab Cook zu. Vorbeugend kündigte er auch Engpässe für das gerade vorgestellte iPad Mini mit dem hochauflösenden Retina-Bildschirm vor. Das soll Ende November auf den Markt kommen, Wochen nach der etwas abgespeckten Großvariante iPad Air. Das Zögern macht Sinn. Denn beim iPad Mini hat Apple geringere Margen als bei der größeren Variante.
Überhaupt sinken die Margen wegen des harten Wettbewerbs und fielen im vergangenen Quartal auf 37 Prozent. Im Vorjahresquartal waren es noch 40 Prozent. Für das Weihnachtsgeschäft erwartet Apple sogar ein Absinken von 36,5 Prozent. Das hängt allerdings auch mit der Entscheidung zusammen, sein neues Betriebssystem Mavericks kostenlos anzubieten und Neukäufern von Apple Geräten das Bürosoftwarepaket des Konzerns gratis mitzuliefern. Was wiederum die Hardware-Verkäufer ankurbelt und Wettbewerber Microsoft, der nahezu ausschließlich vom Verkauf von Software lebt, unter Druck setzt.
Apples Quartalszahlen lieferten keine Überraschungen. Wie immer ließ sich Cook nicht in die Karten schauen. So gab es keine Angaben dazu, wie sich das iPhone 5c gegenüber dem iPhone 5s schlägt. Und ob bei der Plastikvariante tatsächlich die Produktion gedrosselt wurde.
Auch zu neuen Produkten äußerte sich der Apple-Chef wie gewohnt kryptisch. Zumindest ließ er verlauten, dass Apple an neuen Produktkategorien arbeitet. Ob damit die langerwartete Smartwatch gemeint ist oder der sagenumwobene Apple-Fernseher bleibt Spekulation.
Klar ist nur, dass Apple stärker auf die Befindlichkeiten ausländischer Käufer Rücksicht nehmen muss. Im vergangenen Quartal wurden sechzig Prozent des Umsatzes außerhalb der USA erzielt.
Dort befinden sich auch etwa 75 Prozent von Apples Barreserven, die mittlerweile knapp 150 Milliarden Dollar betragen. Apple könnte die Mittel zurück in die USA holen, doch müsste die Summe dann mit bis zu 35 Prozent versteuern. Hinter den Kulissen arbeiten Amerikas Konzerne daran, den Steuersatz für heimgeholte Barreserven zu reduzieren. Doch bislang hat sich US-Präsident Obama nicht weichklopfen lassen. Laut einer Analyse des US-Senats hat Apple auch auf seine ausländischen Einkünfte kaum Steuern gezahlt.
Verhandelt wird allerdings über einen ermäßigten Steuersatz, wenn die Gelder in den USA reinvestiert und dabei neue Arbeitsplätze schaffen.
Apple könnte allerdings auch mit seinen Barreserven ausländische Unternehmen erwerben. Tatsächlich hat Apple, das in der Vergangenheit fast ausschließlich US-Unternehmen aufkaufte, in den vergangenen drei Jahren immerhin acht ausländische Unternehmen übernommen, davon gleich drei aus Schweden. Allerdings handelt es sich dabei um kleinere Millionenbeträge aus Apples Portokasse. Im August kauften die Amerikaner den schwedischen Datenkompression-Spezialisten Algotrim.