Ashley-Madison-Hack Unternehmen setzen zu wenig auf Datenschutz und -sicherheit

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Mögliche Lösungsansätze

Laut Schwartmann erhöht sich die Attraktivität für Hackangriffe weiter dadurch, dass heutzutage fast jeder seine Kontodaten auf dem Smartphone mit sich herumträgt. „Die Zahl der Angriffsziele erhöht sich stetig.“

Die Frage ist, was zu tun bleibt. „Vom gesetzlichen Anforderungsprofil haben wir viel von dem, was wir brauchen“, sagt Schwartmann. Gibt der Bund etwa konkrete technische Richtlinien vor, wäre das lediglich eine Behinderung. „Technische Richtlinien in diesem Bereich sind viel zu kurzlebig“, so Köpsell.

Schwartmann sieht deswegen die Unternehmen in der Pflicht: „Sie müssen begreifen, dass die Diskretion und die Sicherheit der Daten ihr Geschäft sind.“ Deshalb plädiert er dafür, dass die Webunternehmer gewisse Selbstkontrollmechanismen entwickeln – wie sie etwa in der Automobilbranche längst Standard sind.

Köpsell glaubt, der Gesetzgeber sollte einen Pauschalwert festlegen, der jedem Nutzer, dessen Daten durch das Verschulden eines Unternehmens verloren gegangen sind, zusteht. Im Falle von Ashley Madison, denen 33 Millionen Datensätze gestohlen worden sind, würde das zu einem gigantischen finanziellen Schaden für das Unternehmen führen – selbst wenn nur 100 Dollar pro Datensatz anfielen.

Das finanzielle Risiko könnte zu einem Umdenken innerhalb der Branche führen. „Aktuell stoßen IT-Sicherheitsdienstleister in den Management-Etagen zu oft auf taube Ohren, weil Sicherheitslücken für die Unternehmen nur selten finanzielle Konsequenzen haben“, sagt Köpsell. Durch die Pauschale hätten die Firmen von sich aus ein Interesse daran, stetig in den Datenschutz zu investieren.

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