Bannerwerbung Wettbewerbshüter nehmen Google erneut ins Visier

Erst im Januar haben US-Wettbewerbshüter Google ohne Sanktionen ziehen lassen. Zuvor hatten sie Machtmissbrauch im Suchmaschinengeschäft untersucht. Nun drohen ähnliche Ermittlungen bei der Bannerwerbung.

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Google hat schon wieder Ärger mit den Kartellwächtern. Quelle: dpa

Google droht laut einem Medienbericht eine neue Wettbewerbs-Untersuchung in den USA. Die Handelsbehörde FTC sehe sich diesmal das Geschäft des Internet-Riesen mit Bannerwerbung an, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag. Die Kartellwächter prüften, ob Google seine Position in diesem Werbesegment dafür nutze, Unternehmen zum Einsatz weiterer Dienste des Konzerns zu drängen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Die Untersuchungen befänden sich in einem frühen Stadium und würden eventuell nicht zu vollwertigen Ermittlungen ausgeweitet.

Dinge, die Google lieber geheim halten will
Google hat den Tablet-Markt verschlafenGoogles erster eigener Tablet-PC, das Nexus 7 (Foto), kam erst diesen Juli auf dem Markt. Damit schiebt sich Google in ein Terrain, auf dem sich schon einige Platzhirsche drängeln: Apple, Samsung, Amazon. Google wird es schwer haben, sich als Neuling unter diesen etablierten Anbietern  zu behaupten. Quelle: dpa
Google verschleiert seine DatensammeleiGoogle besitzt zwar eine Datenschutzrichtlinie, diese wird jedoch von der Europäischen Union bemängelt. Danach fehlen wichtige Informationen und eindeutige Formulierungen. So steht in der Datenschutzrichtlinie nicht deutlich, was das Unternehmen mit den Infos der User macht. Außerdem informiert Google nicht darüber, wie lange es bestimmte Informationen, wie Aufenthaltsorte, speichert. Quelle: dapd
Bei der Android-Vielfalt verzichten Hersteller auf UpdatesDas Google-Betriebssystem Android für Smartphones und Tablet-PCs gibt es für hunderte verschiedene Modelle. Das wirkt sich negativ auf das Update-Verhalten der Hersteller von Endgeräten aus. Seit der Android-Einführung 2008 gab es zehn verschiedene Updates. Diese müssen die Hersteller auf jedes ihrer einzelnen Smartphone- und Tablet-Modelle anpassen. Das ist aufwendig, wodurch die neuen Versionen meist unter den Tisch fallen lassen werden. Derzeit ist Android 2.3 von Dezember 2010 immer noch die am meisten verbreitetste Version. Quelle: dapd
Der Aufwand ist zu groß, unerwünschte Suchergebnisse zu löschenEs kommt vor, dass Menschen bei Google etwas über sich persönlich finden, was sie dort nicht gerne sehen. Dagegen etwas zu unternehmen, ist schwierig. Die Suchergebnisse basieren auf berechneten Algorithmen. Je öfter etwas im Internet erwähnt wird, desto eher findet man es bei Google. Es ist sehr aufwendig, etwas aus den Google-Ergebnissen zu löschen und meist mit rechtlichen Schritten verbunden. Dabei muss vor allem erst der Text, das Bild oder das Video von dem Server gelöscht werden, auf den die Information gespielt wurde. Dann kann es noch bis zu neun Monate dauern, ehe die Info auch aus der Google-Suche verschwindet. Quelle: dpa
Apple-Maps könnte Google bald einholenApple hat sich entschieden beim neuen iPhone 5 (Foto) auf die vorinstallierte Google-Maps-App zu verzichten. Stattdessen findet sich auf dem Handy ein eigenes Kartenprogramm. Die weist im Vergleich zu Google Maps war einige Schwächen auf, doch Experten sind sich sicher, dass Apple bald nachlegen wird – und Google so einholen oder gar überholen könnte. Quelle: REUTERS
Die Arbeit der Google-AngestelltenVolleyballplatz, Bowlingbahn, Gemüsegarten – das Google-Hauptquartier bietet zahlreiche Annehmlichkeiten. Mit ähnlichen Dingen warten auch manche europäische Zweigstellen auf. Experten werfen dem Unternehmen vor, so Mitarbeiter länger an ihrem Arbeitsplatz halten zu wollen und zu Überstunden zu bewegen. Quelle: dapd
Google steht beim Online-Shopping hinten anGoogle ist bei Online-Shoppern nicht die erste Wahl. Laut einer Studie von Forrester Research hat fast ein Drittel der Konsumenten bei ihrem letzten Online-Einkauf als erste Adresse Amazon (Foto) angesteuert. Bei Google waren es gerade mal 13 Prozent. Quelle: dpa

Der Nachrichtenagentur Reuters sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die Untersuchung betreffe hauptsächlich die Google-Tochter Doubleclick, die seit 2007 zum Konzern gehört. Andere Werbespezialisten hätten sich bei der FTC über Google beschwert. Google sei bislang noch nicht über die Prüfung unterrichtet worden, sagte eine weitere Person. Weder Google noch die FTC wollten sich zu den Angaben äußern.

Die US-Wettbewerbshüter hatten im Januar eine Untersuchung zum Machtmissbrauch bei Googles Suchmaschinen-Geschäft ohne Sanktionen eingestellt. Sie fanden keinen Beleg für Vorwürfe, Google habe bei den Suchergebnissen Wettbewerber zugunsten eigener Dienste benachteiligt. Der Konzern versprach zugleich, Werbekunden mehr Freiraum zu geben.

Die EU-Kommission nahm eine härtere Position ein und drängte Google unter anderem zur besseren Kennzeichnung eigener Angebote. Die EU-Kommission hatte zudem unter anderem moniert, dass Google mit Werbekunden Knebelverträge abschließe, so dass diese keine Anzeigen mehr bei anderen Anbietern schalten könnten. Das Verfahren läuft noch.

Google macht den Großteil seines Geldes mit Anzeigen neben Suchergebnissen, aber auch bei Bannerwerbung wurde der Marktanteil in den vergangenen Jahren immer größer. Die FTC prüfe nun unter anderem, ob einige Software-Werkzeuge, die Google Werbekunden anbiete, sie dazu drängten, weitere Dienste des Konzerns statt Konkurrenz-Angeboten zu nutzen, hieß es bei Bloomberg.

Laut Marktforschern hielt Google im ersten Quartal knapp ein Viertel des US-Marktes für Banner-Werbung, während die größten Rivalen Facebook und Yahoo auf jeweils rund zehn Prozent kamen. Den Analysten von IDC zufolge landete insgesamt fast jeder zweite Dollar im digitalen Werbegeschäft in den USA bei Google.

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