Bits & Pretzels Gründergeist auf Bayrisch

Die Gründerkonferenz Bits & Pretzels startet heute in der bayrischen Landeshauptstadt – mit prominenter Sprecherliste. Die Veranstaltung wirft auch ein Schlaglicht auf den Gründerstandort München.

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Schauspieler und Regisseur Kevin Spacey (2.v.l) feiert mit den Organisatoren von

München München, das ist: Siemens, BMW und alles ein bisschen Bussi-Bussi-Schicki-Micki. Berlin hingegen, das ist: Gründerzeit, hip und arm, aber sexy. So ganz stimmt das allerdings nicht, denn auch wenn die Bundeshauptstadt gerne einmal als Epizentrum der deutschen Start-up-Szene gehandelt wird, entsteht in München ebenfalls ein Biotop für Gründer.

Die am Sonntag startende Konferenz Bits & Pretzels will diesem Standortvorteil Gehör verschaffen. 2014 gegründet, wollen die Erschaffer Andreas Bruckschlögl, Bernd Storm und Felix Haas auch die deutsche Gründerszene stärken. Und sie werden gehört: Neben zahlreichen Investoren und Gründern, zieht es auch viele Kapitäne der deutschen Wirtschaft zum Festival nach München, das während des Oktoberfests stattfindet. Und auch wer einmal einen Hollywood-Star hautnah erleben will, kommt auf der Konferenz auf seine Kosten.

5.000 Teilnehmer werden in diesem Jahr erwartet, damit ist die Bits & Pretzels wieder einmal ausverkauft, teilen die Veranstalter mit - auch wenn es immer noch eine limitierte Anzahl an Tickets gebe. 3.000 Start-ups und Gründer kommen nach München, 600 Unternehmen werden teilnehmen, ein neuer Rekord, so die Veranstalter. Das Ziel sei es diese mit der Welt der Start-ups und Gründer zu vernetzen.

Das scheinen sich deutsche Unternehmen nicht entgehen lassen zu wollen: 20 der 30 Dax-Konzerne schicken Vertreter nach München: Darunter Adidas, Volkswagen, SAP oder Eon. Beim dem deutschen Energiekonzern kommt auch CEO Johannes Teyssen, der auch als Sprecher auftreten wird. Neben ihm treten auch Multi-Aufsichtsrätin Ann-Kristin Achleitner, Adidas-Chef Kasper Rorsted oder Amazon-CTO Werner Vogels auf.

Auch für den traditionellen Start-up-Pitch können die Veranstalter einen neuen Rekord vermelden: 700 Jungunternehmen hätten sich für dieses Mal beworben, nur die zehn besten kommen allerdings auf die sogenannte Pitch-Bühne. Sie werden beobachtet von rund 350 internationalen Investoren und Risikokapitalgebern, die mehr als eine Milliarde Euro verwalten, rechnen die Veranstalter vor.

Doch es sind nicht nur Firmenlenker, Gründer und Investoren, die auf den Bühnen des Festivals auftreten werden. Unter den mehr als hundert Sprecherinnen und Sprecher sind auch ungewöhnlichere Impulsgeber: Zur Eröffnung am Sonntag kommt auch die Produzent und Ex-TV-Ikone Stefan Raab, der zu den Gästen sprechen wird. Ein Erfolg für die drei Gründer des Festivals: Schließlich hält sich Raab seit dem selbst gewählten Abschied aus dem Fernsehen mit öffentlichen Auftritten zurück.

Und auch internationale Prominenz gibt sich in München die Ehre: So wird „Games-of-Thrones“-Star Carice van Houten spricht am Montag über Mut und lädt zur Fragerunde. Am Sonntagabend wird Kevin Spacey alias Frank Underwood aus der Erfolgsserie „House of Cards“ von Trivago-Gründer Rolf Schrömgens und Delivero-Gründer Lukasz Gadowski auf der großen Festivalbühne interviewt. Mit Andy Cunningham haben die Veranstalter die ehemalige PR-Beraterin von Steve Jobs an die Isar geladen.

Dabei könnte auch der Standort eine Rolle gespielt haben: Schließlich lieben die Amerikaner die bayrische Landeshauptstadt - Deutschland, das ist für viele eben Lederhose, Maßkrug und Dirndl. Viele US-amerikanische Unternehmen haben sich für den Standort entschieden: Google für ein neues Entwicklungszentrum, Intel, Microsoft oder Oracle sitzen in der bayrischen Landeshauptstadt. IBM hat in München einen neuen Standort zur Weiterentwicklung seines Supercomputers „Watson“ eröffnet. Tech trifft Tradition.

Und nicht nur die Großen mischen mit, auch Gründer zieht es nach München. Aus dem einstigen Start-up Celonis ist zum Beispiel längst ein erfolgreiches Unternehmen geworden - mit Standorten in den USA und Plänen für einen Börsengang. Technische Universität München (TUM) ist zum Inkubator für Gründungen geworden: Seit 2002 unterstützt beispielsweise BMW-Großaktionärin Susanne Klatten massiv das Zentrum „Unternehmertum“ der Hochschule.

Dort werden Start-ups gefördert, die sich etwa mit intelligenter Parkplatzsuche, der Auswertung großer Datenmengen oder Biosensoren befassen. Das zahlt sich aus: Beim aktuellen Gründungsradar der Organisation Stifterverband lag bei den großen Universitäten München bei der Gründungsfreundlichkeit vorne. So kamen die Hochschule München und die Technische Universität München beide auf ein Ergebnis von je 10,8 Punkten, so der Datensammler Statista.

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