BrandIndex

Wo die Unterschiede zwischen Netflix und Amazon Video liegen

Deutlich mehr Deutsche als noch vergangenes Jahr nutzen inzwischen Anbieter wie Netflix, Sky oder Amazon Video. Doch zwischen den Streamingdiensten gibt es große Unterschiede bei der Kundschaft.

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Netflix und Amazon Video. Quelle: dpa

Was meinen Sie: Über welche Marke haben sich kürzlich in Deutschland mehr Menschen unterhalten? Ford, Huawei, Puma, Penny, Lufthansa, Amazon Video, Sky oder Netflix? Die Antwort: Alle diese Marken liegen hier ungefähr gleichauf. Und dieses Niveau zeigt: Streaming-Dienstleister wie Amazon Video, Sky (auch Pay-TV) und Netflix sind aus dem Alltag deutscher Verbraucher inzwischen genauso wenig wegzudenken wie Marken, die auf ihre Tradition als Stärke setzen.

Noch eindrucksvoller zeigt das der YouGov-Markenmonitor BrandIndex anhand der Nutzerzahlen. Seit Anfang 2016 haben Sky, Netflix und Amazon Video erkennbar an Nutzern dazu gewonnen – Netflix ganze acht Prozentpunkte, sodass inzwischen 14 Prozent aller Deutschen aktuell in den Genuss von exklusivem Content wie „Tote Mädchen lügen nicht“ oder „The Crown“ sowie „Orange is the New Black“ kommen können. 13 Prozent der Deutschen sind Nutzer von Sky und mittlerweile 16 Prozent Nutzer von Amazon Video, wo man sich unter anderem Folgen von „Bosch“, „Transparent“ oder „The Man in the High Castle“ reinziehen kann.

Sky gewinnt in der Altersgruppe ab 30 neue Kunden

Nehmen wir der Einfachheit halber mal an, jeder Befragte wäre ausschließlich bei einem Anbieter Nutzer, also bei Sky, Netflix oder Amazon Video. Dann würde dies bedeuten, dass inzwischen 43 Prozent aller Deutschen Kunde bei einem Streaming-Dienstleister sind – das sind 14 Prozentpunkte mehr als noch Anfang 2016. Der wahre Wert liegt natürlich darunter, aber dennoch spiegelt diese Betrachtung sehr gut wider, wie die Nutzungsintensität von Streaming in Deutschland stetig wächst.

Die beliebtesten Serien bei Netflix

Die Kundschaft von Netflix besteht dabei zum größten Teil aus Verbrauchern in der Altersgruppe bis 30 Jahre (wir befragen ab 18 Jahren), bei Amazon Video sind es vor allem die 31- bis 50-Jährigen. Speziell in dieser Altersgruppe konnte Amazon in den vergangenen vier Wochen auch nochmals kräftig zulegen und seinen Nutzeranteil gemessen an allen Verbrauchern von 18 auf 23 Prozent steigern. Ähnlich viele Kunden gewann Sky seit Mitte Februar hinzu – hier insbesondere in der Altersgruppe ab 30 Jahren aufwärts. Sky Ticket und das Champions League Duell der Bayern gegen Real Madrid lassen hier sicherlich als beispielhafte Treiber dieser Entwicklung grüßen.

Es ist insgesamt vor allem die Altersgruppe der 18- bis 50-jährigen, die den Großteil der Kundschaft aller Streaming-Anbieter ausmacht. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung der Europäischen Union diskutierbar, die Amazon Video, Netflix und Co per Richtlinie zwingen wird, mindestens 30 Prozent an europäischen Produktionen ins Programm aufzunehmen.

Die beliebtesten Serien bei Amazon

Denn: Eine repräsentative Umfrage von YouGov zeigt, dass die meisten Verbraucher in der angesprochenen Altersgruppe diese Entscheidung negativ kommentieren. Besteht das Ziel der Politiker somit darin, die europäischen Produktionsfirmen zu stärken? Oder wird es nicht sogar eher die Entwicklung zugunsten der Anbieter fördern, damit auch die Altersgruppe 50 Plus stärker zum Streamen übergehen wird? Abschließend können wir diese Fragen leider noch nicht beantworten.

Verbraucher wollen Streaming-Dienste auch im Ausland nutzen

Eine andere Entscheidung dürfte die Streamergemeinde allerdings auf jeden Fall erfreuen: Das Geoblocking wird nunmehr gelockert. Demnächst können Nutzer also über ihren deutschen Account auch im europäischen Ausland – zum Beispiel im Urlaub – ihre vertrauten Serien und Filme anschauen. In einer anderen aktuellen YouGov-Umfrage geben nämlich mehr als die Hälfte der Nutzer von Streaming-Portalen an, dank dieser Änderung zukünftig auch Streaminginhalte im europäischen Ausland stärker nutzen zu wollen.

Sollte sich zudem bestätigen, dass die neue 30-Prozent-Quote nicht zu weniger attraktiven Serien und Filmen aus anderen Produktionsregionen, sondern stattdessen sogar zu mindestens gleichwertigem oder das Gesamtangebot weiter abrundendem Content führen wird, ließe sich die aktuelle Skepsis auch als unkritisch einstufen. Denn eines ist klar: In Zukunft werden nicht nur mehr Deutsche streamen, sondern Nutzer auch noch mehr Inhalte streamen als bisher schon.

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