Brian Krzanich Intel-Chef in Erklärungsnot

Nur wenige Wochen vor Bekanntwerden der Chip-Schwachstelle hatte Intel-Chef Brian Krzanich Aktien verkauft – und strich einen satten Gewinn ein. Nun steht er im Verdacht des Insiderhandels.

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Intel-Chef Brian Krzanich hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Quelle: dpa

Intel-Chef Brian Krzanich hat nicht nur eine Sicherheitslücke, er hat nun auch eine Glaubwürdigkeitslücke: Noch wenige Wochen vor Bekanntwerden der Chip-Schwachstelle hatte er Aktien verkauft. Er wusste mehr als andere, als er Ende November 2017 Intel-Aktien und Optionen im Wert von 39 Millionen US-Dollar verkaufte – und einen Gewinn von 24 Millionen US-Dollar einstrich.

Krzanich hatte den Verkauf im Oktober 2017 in seinem Aktien-Verkaufsplan festgelegt. Aber auch da wusste der 57-Jährige schon mehr: Google hatte Intel und auch weitere Konkurrenten bereits im Sommer 2017 gewarnt, dass ihre Chips ernsthafte Sicherheitslücken aufweisen würden. Die Öffentlichkeit erfuhr davon allerdings erst vor wenigen Tagen.

Krzanich, der Intel seit 2013 führt, steht nun unter Verdacht des Insiderhandels. Er hält heute nur noch einen Pflichtteil, den er als CEO nicht veräußern darf. Die Verkäufe von Krzanich sind zwar Teil eines sogenannten „10b5–1“-Handelsplans, der den Reglen der Börsenaufsicht SEC entspricht. Diese Pläne erlauben es Topmanagern, zu einem festgelegten Zeitpunkt – und Preis – eine bestimmte Anzahl von Aktien zu handeln. Damit soll eigentlich Insiderhandel vermieden werden.

Doch der Fall von Krzanich ist anders: Sein Handelsplan ist zu einem Zeitpunkt geändert worden, als schon wichtiges Insiderwissen vorhanden war. „In all den Jahren habe ich keinen Verkauf dieser Größenordnung gesehen“, kommentiert Stacy Rasgon, Analyst von Sanford Bernstein.

Intel selbst sagt, die Verkäufe hätten nicht im Zusammenhang mit den Sicherheitslücken gestanden. Ob Krzanich damit die Gemüter beschwichtigen kann, ist angesichts der Aufregung jedoch unklar.

Eines aber steht fest: Sein Image hat einen Kratzer bekommen. US-Verbraucher fordern bereits Wiedergutmachung dafür, dass ihnen schadhafte Chips verkauft wurden. Drei Klagen wurden jetzt in den Bundesstaaten Kalifornien, Indiana und Oregon eingereicht.

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