Nach Bekanntwerden der schwerwiegenden Sicherheitslücke in Computer-Prozessoren gerät der Branchenrise Intel ins Visier erster Klagen von US-Verbrauchern. Sie argumentieren mit Blick auf die entdeckte Schwachstelle, dass ihnen schadhafte Chips verkauft wurden und fordern Wiedergutmachung. Bis Samstag wurden zunächst drei Klagen in den Bundesstaaten Kalifornien, Indiana und Oregon eingereicht. Sie streben den Status von Sammelklagen an, denen sich weitere Verbraucher anschließen können.
Chipgigant Intel in Zahlen
Im Dezember 2016 hatte Intel 106.000 Mitarbeiter. Ungefähr die Hälfte von ihnen arbeitete in den USA.
Quelle: Intel Annual Report 2016
Die drei größten Abnehmer von Intel-Produkten gemessen am Umsatz sind Dell mit 15 Prozent, die Lenovo Gruppe mit 13 Prozent und HP mit 10 Prozent.
Quelle: Intel Annual Report 2016
Intel und seine Tochterunternehmen haben weltweit insgesamt 27 Niederlassungen. Unter anderem in Delaware (USA), in Costa Rica und Hong Kong.
Quelle: intel.de
Intel landet mit einem Umsatz von 59,4 Millionen US-Dollar auf dem 54. Platz des "Forbes-Rankings" der größten Unternehmen weltweit.
Quelle: "Forbes"
In China erwirtschaftet Intel mit 13,97 Millionen US-Dollar den größten Anteil seines Umsatzes. Mit geringem Abstand folgen die USA, Singapur und Taiwan.
Quelle: Intel Annual Report 2016
Der operative Gewinn von Intel ist von 2014 (15,34 Millionen US-Dollar) bis 2016 (12,874 Millionen US-Dollar) um 2,47 Millionen US-Dollar gesunken. Den größten Gewinn seiner Unternehmensgeschichte machte Intel im Jahr 2011 mit 17,47 Millionen US-Dollar.
Quelle: Intel
Seit Mai 2013 ist Brian Krzanich der Chef von Intel. Damit ist er der sechste CEO. Seine erste Stelle bei Intel trat der 57-Jährige im Jahr 1997 an.
Quelle: newsroom.intel.com
Im ersten Quartal 2017 verkaufte Intel 70 Prozent der Grafikchips weltweit. Seine Hauptkonkurrenten in diesem Bereich sind sind AMD (circa 13 Prozent) und Nvidia (circa 15 Prozent).
Quelle: Jon Peddie Research / statista
Durch die diese Woche bekanntgewordene Sicherheitslücke können zumindest theoretisch auf breiter Front Daten abgeschöpft werden. Die Schwachstelle steckt in einem branchenweit angewendeten Verfahren, deswegen sind Prozessoren verschiedenster Hersteller betroffen. Forscher demonstrierten, dass es möglich ist, sich Zugang zum Beispiel zu Passwörtern, Krypto-Schlüsseln oder Informationen aus Programmen zu verschaffen. Tech-Firmen sind dabei, die seit Jahren bestehende Lücke so gut es geht mit Software-Aktualisierungen zu stopfen. Komplett kann man das Problem nach Ansicht von Experten aber nur durch einen Austausch der Prozessoren beheben.
Forscher machten zwei Angriffsszenarien aus: Mit „Meltdown“ kann man Daten aus dem Betriebssystem abgreifen, mit „Spectre“ aus anderen Programmen. Die Kläger schießen sich jetzt zum Teil darauf ein, dass „Meltdown“ bisher nur auf Intel-Prozessoren nachgewiesen wurde. Sie verweisen darauf, dass Intel bereits seit Monaten über die Schwachstelle Bescheid wusste, und argumentieren, dass sie sich keinen Computer mit Intel-Chip gekauft oder weniger dafür bezahlt hätten, wenn diese Informationen öffentlich gewesen wären. Die Forscher und die Unternehmen hatten die Offenlegung bis Januar zurückgehalten, um in dieser Zeit Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Intel, Microsoft und Apple betonten, dass nach ihren Erkenntnissen die Schwachstelle noch nicht für Angriffe ausgenutzt worden sei.