Datenspeicherdienst Dropbox will 2018 an die Börse

Nach dem Musikstreamingdienst Spotify plant nun offenbar auch der Datenspeicheranbieter in diesem Jahr den Gang aufs Börsenparkett. Dropbox will sich so besser gegen Apple, Google und Microsoft aufstellen.

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Dropbox will 2018 an die Börse Quelle: Screenshot

New York, San Francisco Die Liste der 2018 möglichen Börsengänge wird länger. Nach Spotify will dieses Jahr offenbar auch Dropbox den Gang aufs Parkett wagen. Wie mehrere US-Medien am Donnerstag unter Berufung auf Insider meldeten, hat der Datenspeicherdienst einen vertraulichen Antrag für einen Börsengang eingereicht. Der Nachrichtendienst Bloomberg berichtete als erstes.

Dropbox gehört neben dem Musikstreamingdienst Spotify, Airbnb oder Uber zu den Stars der Privatunternehmen, über deren Börsengang immer wieder spekuliert wird. Die Zeit dafür ist günstig: Die Euphorie an den Märkten ist ungebrochen, das Investorenvertrauen hoch. An der Wall Street jagt ein Rekord den nächsten. Erst Anfang des Jahres schloss der US-Technologiewerteindex Nasdaq erstmals über der Marke von 7000 Punkten und klettert seitdem weiter nach oben.

In Anbetracht der Marktentwicklung gehen Experten davon aus, dass die Zahl der US-Börsengänge in diesem Jahr die aus 2017 übertreffen wird – trotz der teilweise ernüchternden Ergebnisse, etwa bei Snap. Die Aktie des Unternehmens hinter Foto-App Snapchat war Anfang März mit 24 Dollar deutlich über dem Ausgabepreis gestartet und kostet inzwischen nur noch rund 14 Dollar. Auch der heiß erwartete Börsenstart des Kochbox-Lieferanten und Hello-Fresh-Konkurrenten Blue Apron entpuppte sich als große Enttäuschung.

Ob Dropbox ein ähnliches Schicksal wiederfährt, ist offen. Während Snap und Blue Apron mit roten Zahlen an die Börse gingen, ist der Datenspeicherdienst laut CEO Drew Houston profitabel. Das Geschäftsmodell des Unternehmens, das bei seiner letzten Finanzierungsrunde 2014 mit zehn Milliarden Dollar bewertet wurde, scheint also zu funktionieren.

Das liegt zum großen Teil auch am Schwenk hin zu Unternehmen. Neben 500 Millionen Privatnutzern zählt Dropbox 200.000 Firmen zu seinen Kunden, die für den Datenspeicherdienst bezahlen. Der Schritt wurde notwendig, weil Internet-Größen wie Apple und Google ihren Kunden ebenfalls Datenspeicher im Netz anbieten.

Doch auch im Geschäft mit Firmen-Clouds ist der Wettbewerb hart umkämpft. Hier muss sich Dropbox unter anderem gegen Amazon und Microsoft behaupten. Mit dem Geld aus dem Börsengang wird Dropbox somit in erster Linie versuchen, sich noch besser gegen die großen Konkurrenten aufzustellen. Und das fängt bereits beim Personal an.

Kaum ein Kampf wird in Silicon Valley so hart geführt, wie der um die besten Programmierer. Die IT-Riesen locken mit perfekt designten Firmenzentralen, Yoga-Räumen, bestem Essen und hohen Gehältern, um Top-Talente an sich zu binden. Mehr als 100.000 Dollar verdient bereits ein junger Universitätsabsolvent bei Google, Facebook oder Apple.

Finanziell weniger gut betuchte Unternehmen können sich solche Beträge nicht leisten. Sie müssen zu anderen Strategien greifen und bieten Angestellten deshalb zum Ausgleich Aktien und Optionen an. Das Versprechen dahinter lautet, dass der Wert dieser Beteiligungen bei einem Debüt an der Wall Street sehr viel mehr einbringt.

Das größte Problem des in der Start-up-Szene beliebten Aktien-Modells: Es funktioniert nur, solange die Angestellten an den Börsengang glauben. Erlischt diese Hoffnung, wenden sie sich schnell einem aussichtsreicheren Projekt zu.

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