Deutsche Telekom Sprint versucht es noch einmal bei T-Mobile

Softbank-Chef Masayoshi Son startet laut einem Bericht einen neuen Versuch, seinen US-Mobilfunker Sprint mit der Telekom-Tochter T-Mobile zu vereinen. Es wäre ein gigantischer Deal, der den Markt umkrempeln könnte.

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Im vergangenen Jahr kam jeder zweite Euro des Telekom-Gesamtumsatzes von 73 Milliarden von der anderen Seite des Atlantiks. Quelle: dpa

Frankfurt, Tokio Der japanische Softbank-Konzern startet einem Agenturbericht zufolge einen weiteren Versuch für die Übernahme von T-Mobile US. Softbank, dem der viertgrößte US-Mobilfunkanbieter Sprint gehört, habe informelle Kontakte zur Konzernmutter Deutsche Telekom aufgenommen, um über einen solchen Deal zu reden, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Banken seien noch nicht mandatiert worden.

Ein solcher Deal wäre gigantisch: T-Mobile US bringt an der Börse mittlerweile 55 Milliarden Dollar auf die Waage. Die Telekom hält zwei Drittel der Aktien. Die Telekom-Aktien stiegen nach dem Bericht in der Spitze um 3,5 Prozent auf 17,30 Euro. Die Telekom wollte sich nicht dazu äußern. Bei Sprint war unmittelbar keine Stellungnahme zu erhalten.

Grundsätzlich sei alles möglich, hatte der Chef des japanischen Konglomerats, Masayoshi Son, schon am Mittwoch erklärt. Ein Zusammengehen mit dem von den Bonnern kontrollierten US-Unternehmen sei der schnellste Weg, Synergien zu heben. Dieses Ziel habe er von Anfang an im Auge gehabt, sagte Son. Natürlich komme es auch auf die Gegenseite an und welche Bedingungen diese stelle. Daher sei er auch für andere Optionen offen.

Son hatte die Kontrolle über Sprint 2013 erworben und bereits im Jahr darauf den Plan gefasst, den Netzbetreiber mit T-Mobile US zu fusionieren. Das Vorhaben scheiterte aber am Widerstand der Kartellwächter.

Offenbar hofft Son nun, dass sich das Klima unter der neuen US-Regierung wandelt. Ein Besuch des japanischen Milliardärs bei dem damals noch designierten Präsidenten Donald Trump Anfang Dezember hatte bereits für Spekulationen gesorgt. Bei dieser Gelegenheit wurden Milliardeninvestitionen Sons in den USA angekündigt, die neue Arbeitsplätze schaffen sollen.


Telekom-Chef lässt sich in die Karten schauen

Bereits am Donnerstag hatte Telekom-Chef Tim Höttges bei der Vorlage der Quartalszahlen erklärt, dass sich der Dax-Konzern auf eine Übernahmewelle in der US-Telekombranche vorbereitet. Es sei wahrscheinlich, dass US-Branchenvertreter anfangen würden, über mögliche Kombinationen zu sprechen, sagte Höttges. „Das schließt unser Unternehmen, die T-Mobile US, mit ein.“

Damit ließ sich der 54-jährige so deutlich wie lange nicht mehr in die Karten schauen, was die Zukunft des seit Jahren rasant wachsenden Telekom-Ablegers auf der anderen Seite des Atlantiks angeht. In den letzten zwölf Monaten musste sich Höttges an ein Schweigegelübde halten, da die US-Tochter – mittlerweile die Nummer drei auf dem dortigen Mobilfunkmarkt - wie viele Rivalen bei einer Frequenzauktion mitmachte.

Doch ist die seit wenigen Wochen offiziell vorbei. Begonnen hat der Übernahmereigen bereits: Marktführer Verizon kaufte für 3,1 Milliarden Dollar die Firma Straight Path, die in Zukunft wichtige Mobilfunkfrequenzen gebunkert hat.

Im ersten Quartal wuchs T-Mobile US rasant weiter und steigerte die Kundenzahl um 1,1 Millionen auf 72,6 Millionen. Der Betriebsgewinn schnellte um ein Viertel nach oben auf umgerechnet 2,4 Milliarden Euro. Voriges Jahr kam jeder zweite Euro des Telekom-Gesamtumsatzes von 73 Milliarden von der anderen Seite des Atlantiks.

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