Die Erfolgsgeschichte von Drillisch Vom Discounter zum T-Mobile-Herausforderer

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Ein Vorstoß in neue Dimensionen

Die gleiche Statur, die gleichen Gesichtszüge, die gleiche Frisur, das gleiche Lachen – die Choulidis-Brüder könnten Zwillinge sein. Bei genauerem Hinsehen fallen die kleinen Unterschiede auf. Paschalis, Jahrgang 1963, ist fünf Jahre jünger als Vlasios, ein paar Zentimeter größer und bringt ein paar Kilo mehr auf die Waage.

Die Finanzmärkte trauen den beiden offenbar zu, in der Top-Liga der Mobilfunker zu bestehen: Die Drillisch-Aktie notiert bei 29 Euro, 37 Prozent höher als zu Jahresbeginn. „Wir sehen gute Chancen, dass Drillisch in eine neue Dimension vorstößt“, lobt Wolfgang Specht, Analyst beim Bankhaus Lampe in Düsseldorf.

Zehn Gründe, warum der Handy-Empfang rumzickt
Das falsche Handy „Neu“ heißt nicht immer auch „besser“! Im Falle von iPhone 5 und Galaxys S3 hat eine Studie der Universität Alborg beispielsweise festgestellt, dass Antennenleistung der neuen Geräte gegenüber ihren Vorgängern nachgelassen hat. Quelle: REUTERS
Falsche Zeit, falscher Ort Mitunter liegt der Zähfluss gar nicht am Handy, sondern daran, dass man mitten in der Hauptverkehrszeit online ist … und sich die Übertragungskapazität einer Funkzelle mit zig anderen Menschen teilen muss. Wird’s leerer, wird’s auch schneller. Quelle: dpa
Gratis-Apps Kostenlose Spiele gibt’s nur scheinbar gratis, tatsächlich finanzieren sich viele über eingeblendete Werbung. Die Bilder, Banner oder Videos werden parallel zu anderen Daten empfangen und fressen nicht nur Bandbreite sondern auch Batteriepower. Quelle: dpa
Allzu mobil Wer mit Auto oder Zug unterwegs ist, hat oft schlechteren Empfang, weil das Metall des Wagens die Signale abschirmt. Und je schneller es voran geht, desto schwerer wird es für’s Handy, die Verbindung beim Funkzellen-Wechsel intakt und schnell zu halten. Quelle: dpa/dpaweb
Zu aktive Freunde Wer gut in sozialen Netzen verwurzelt ist, bekommt von seinen digitalen Freunden fortwährend Updates und Nachrichten, die alle (neben den normalen Online-Daten) übertragen werden müssen … und natürlich das Online-Tempo drücken. Quelle: REUTERS
Gleiche Telefone sind nicht gleich Hersteller beziehen die Bauteile Ihrer Handys von unterschiedlichen Quellen, und nicht alle sind – trotz identischen Aussehens – gleich gut bei Leistung oder Stromverbrauch. Allein vom Galaxy S3 gibt es mindestens zehn Varianten. Quelle: REUTERS
Zu viele Apps Haufenweise Apps auf dem Smartphone fressen nicht nur den Speicher auf, sondern können auch die Netzverbindung beeinträchtigen, weil ihr Betrieb im Telefon unerwünschte magnetische Störungen auslösen kann. Quelle: dpa

Für die Choulidis-Brüder ist das wie ein verspäteter Ritterschlag. Klein hatten sie in Deutschland angefangen. Die Eltern waren aus Griechenland ausgewandert: „Am 15. August 1970 kamen wir mit dem Zug im Münchner Hauptbahnhof an.“

Heiße Verhandlungen

Sie ließen sich in Hanau nieder, weil dort bereits ein Teil der Familie lebte. „In der Schule fühlten wir uns in den naturwissenschaftlichen Fächern besonders wohl“, erinnern sie sich. An dieser Vorliebe hat sich bis heute nichts geändert. „Die blättern Bilanzen im Schnelltempo durch und finden auf Anhieb die Schwachpunkte“, berichtet ein Manager, der lange an der Seite der Choulidis-Brüder gearbeitet hat.

Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich Drillisch gegenüber den viel größeren Konkurrenten United Internet und Freenet durchsetzen konnte. Die EU-Kommission hatte Telefónica den Auftrag erteilt, einen geeigneten Abnehmer für die Netzkapazitäten und die Shops zu finden.

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Ende Juni, in den dramatischen Stunden vor der Vertragsunterzeichnung mit Telefónica, deutete vieles darauf hin, das einer der Großen den Zuschlag bekommt. Doch die Brüder, die persönlich die Verhandlungen führten, machten das Rennen. Details aus der heißen Endphase wollen sie nicht verraten, nur so viel lassen sie durchblicken: „Wir haben die Chance schnell erkannt und wurden uns schnell einig“, sagen die beiden und lächeln spitzbübisch.

Insider bestätigen das: „Wenn es darauf ankommt, laufen die beiden zur Hochform auf.“ Geschäftspläne kalkulieren und komplexe Verträge hart aushandeln, darin seien sie „wahre Meister“.

Wie in jeder Familie lodert auch mal Streit zwischen den Brüdern auf. Aber endlose Auseinandersetzungen, die das Unternehmen lähmen, gibt es bei Drillisch nicht. „Die beiden sind einfach gut“, sagt Horst Lennertz, langjähriger Technik-Chef bei E-Plus und Aufsichtsrat bei Drillisch. „Ich kenne kaum jemanden, der die verschiedenen Geschäftsmodelle im Mobilfunk so verinnerlicht hat.“

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