Architektur Die schöne Fassade des Einkaufens

Seite 3/4

"Quantensprung für Aldi"

Diese Rolle spielt Aldi im Einzelhandel

Verglichen mit Österreich, gebe es in Deutschland „Nachholbedarf“, sagt Thomas Mattesich, Chef des Münchner Büros von ATP Architekten Ingenieure. Zu lange sei billiges Einkaufen mit dürftigem Design gleichgesetzt worden: mit der geschlossenen Black Box, wo der Kunde im Schnelldurchgang seine Runde dreht. Dass Gestaltung und Funktion im Einzelhandel unbedingt zusammenpassen müssen, schließe nicht aus, dass der Boden eines Supermarkts, wie im Innsbrucker Kaufhaus Tirol, mit Edelholzparkettboden ausgelegt ist, und der Blick des Kunden gern auch mal zur Decke und dann erst ins Regal geht.

Dazu gehört der nötige Platz. In Ingolstadt hat ATP im Jahr 2006 den Prototyp eines Supermarkts für Edeka-Süd gebaut, der über eine „lichte Raumhöhe“ von 5, 50 Metern bei einer Regalhöhe von 1,60 Metern verfügt, was dem Kunden einen guten Überblick und damit Orientierung ermöglicht. Der auf zwei Seiten komplett verglaste Pavillon rückt, neben den Parkplätzen, an die Straße vor „wie ein überdachter Marktplatz“, der Blick geht von außen in die Tiefe des Raums über die Kassen bis zur hinteren Fleischtheke, der Eingang ist im Sinne des Corporate Designs als gelbe Box gestaltet mit Café und Bäckerei.

Lichtkuppeln bei Aldi

Transparenz, intelligenter Einsatz von Tageslicht und ordentliches Design ist inzwischen sogar für einen Discounter wie Aldi kein Tabu mehr. Die im September 2010 in Betrieb genommene Aldi-Süd-Filiale in Rastatt versuchte erstmals über Lichtkuppeln die Tageslichtverteilung im Verkaufsraum des Discounters zu verbessern.

Der Rewe-Markt in Berlin-Rudow setzt auf Holz als Zeichen für Nachhaltigkeit. Quelle: Presse

Für den neuen Aldi-Nord-Markt im Stadtteilzentrum Oldenburg-Dietrichsfeld hat neun-grad-Architekt Lars Frerichs den Vordach-Bereich neben dem Drogeriemarkt nach dem Vorbild einer Sechzigerjahre-Tankstelle im Retro-Stil inszeniert, mit verklinkerten Rundungen, vertieften Deckenlampen und hohen Fenstern mit anthrazitfarbenem Rahmen. „Ein Quantensprung für Aldi“, sagt Jochen Rehling, Geschäftsführer von neun grad.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%