Die Transparenz, die Aldi seinen Kunden schon seit rund drei Jahren bietet, würde auch anderen Händlern gut stehen. Der Verbraucher will schließlich nicht erst seit der Aufregung um vermeintliche Bio-Eier oder besagtem Skandal um falsch etikettiertes Pferdefleisch wissen, was er kauft.
Dieses Bedürfnis, besser über Qualität und Herkunft der Produkte informiert zu werden, hat in den letzten Jahren zu einen regelrechten Boom an Aufklärungsportalen geführt: Bei Lebensmittelklarheit.de beispielsweise können sich Verbrauchen über Werbeversprechen beschweren, die mit der Realität wenig bis nichts zu tun haben. So heißt es auf der Homepage:
"Auf der Pizza nur ein paar Alibi-Blätter Rucola, die "Gemüse-Käsekruste" des Fischfilets besteht nur aus ein paar Käsekrümeln oder das große TK-Fischfilet entpuppt sich als ein paar schon leicht schmierige Stücke: Immer wieder ärgern sich Verbraucher, wenn appetitliche Bilder auf der Verpackung Genuss versprechen und Geschmacksassoziationen wecken, der Inhalt aber ausgesprochen mager oder gar unappetitlich daherkommt."
Allein im letzten Jahr gingen rund 9000 Hinweise auf Verbrauchertäuschungen auf der Seite ein.
Warnung vor Glassplittern in Sauerkirschen
Bei lebensmittelwarnung.de geht es schon handfester zur Sache: Hier warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) konkret vor Nahrungsmitteln, die wegen Verunreinigungen bedenklich für die Gesundheit sind. So erfährt der Verbraucher beispielsweise von Kunststoffpartikeln in der Dosensuppe, Nagerkot in Leinsaat, Metallteilen in Mikrowellen-Currywurst, Giftpilzen in der Pilzmischung oder Glassplittern in Schattenmorellen. Doch die Verbraucher wollen eben nicht nur im Nachhinein erfahren, welche Wurst sie mal lieber nicht gegessen hätten, sie wollen schon beim Kauf wissen, was in den Einkaufswagen kommt.
In diesen Branchen wollen Verbraucher Transparenz
Vor allem im Bereich Lebensmittel hat Transparenz bezüglich Produkten und Angeboten mit 91 Prozent einen enormen Stellenwert.
84 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, ihnen sei Transparenz bei Pharmaprodukten und Energieversorgern sehr wichtig. In diesen Branchen geht es jedoch vordergründig um die Transparenz der Preisgestaltung.
Immerhin 80 Prozent legen Wert auf Transparenz bei Banken.
Bei der Versicherungs- und der Chemiebranche ist Transparenz für 75 Prozent der Verbraucher wichtig, wenn sie ein Produkt beziehungsweise ein Angebot kaufen.
Auch in den Branchen Textil beziehungsweise Bekleidung kann die Relevanz des Trends als durchaus bedeutend bezeichnet werden. Dabei geht es nicht nur darum, aus welchen Stoffen das besteht, was der Kunde später auf der Haut trägt, sondern auch, unter welchen Bedingungen ein Kleidungsstück gefertigt wurde. 72 Prozent der Umfrageteilnehmer halten Transparenz in der Textilbranche darum für sehr wichtig.
Nicht nur im Lebensmittelhandel, auch beim Handel allgemein wollen 71 Prozent der Verbraucher genau wissen: Woher stammt das Produkt, wie ist es entstanden und wie setzt sich der Preis zusammen? Und auch bei der Automobilbranche sehen 71 Prozent genau hin.
Selbst in der Telekommunikationsbranche legen mehr als 60 Prozent, konkret 66 Prozent der Verbraucher, großen Wert auf Transparenz.
Auch in einem anderen Bereich der Logistik, nämlich in der Transport- und Verkehrsbranche wollen 64 Prozent der Verbraucher wissen, was hinter der Dienstleistung steckt, die sie in Anspruch nehmen.
Die geringsten Anforderungen an die Durchsichtigkeit von Unternehmen und deren Produkte stellen Konsumenten an die IT-Branche. Doch auch hier wollen immerhin 55 Prozent wissen, was sie kaufen.
Bereits im Jahr 2011 gaben satte 91 Prozent der Teilnehmer einer Studie an, dass ihnen Transparenz bei Lebensmitteln sehr wichtig sei. Am liebsten würde der Verbraucher den Weg eines Produktes vom Feld bis ins Supermarktregal genau nachvollziehen können.
Denn das Informationsbedürfnis der Kunden hat sich verändert: Er möchte sich vor Betreten des Geschäfts über ein Produkt informieren können. Bei Unterhaltungselektronik, Autos oder Smartphones ist die umfassende Information über sämtliche Produktdetails in der Regel auch kein Problem. Nur bei Lebensmitteln steht der Kunde oft noch vor dem Käseregal wie der Ochs vorm Berge.