Facebook und AT&T Antreiber für das Supernetz zum Billigtarif

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Funkverbindungen von Strommast zu Strommast

AT&T will die Leitungstrassen als Tragkonstruktion für Funkverbindungen von Strommast zu Strommast nutzen. Spezialantennen, die rund um die Masten eine Art überdimensionales WLAN ausstrahlen, sollen die letzten Meter zum Haus überbrücken. Das könnte bis zu 90 Prozent der Kosten der gängigen Glasfaserverlegung einsparen und das Breitbandgeschäft so auch auf dem Land profitabel machen.

Laut Insidern hat AT&T in der Heimat bereits größere interne Testnetze. Dort hängen Stromleitungen noch über weite Teile überirdisch. Ab Anfang 2017 sollen die ersten öffentlichen Feldtests anlaufen.

Jede Menge Antennenplätze wird auch Yael Maguire benötigen, der Chefingenieur von Facebooks Connectivity Lab. Seine Techniker wollen ein extrem schnelles Übertragungsnetz namens Terragraph speziell in dicht besiedelten Gebieten installieren. Der 41-Jährige ist das technologische Mastermind hinter den Weltvernetzungsplänen Facebooks. Er entwickelt auch die Drohne Aquila, die als fliegende Basisstation bald schnurlose Internetzugänge in abgelegene Weltregionen bringen soll.

Diese Städte sind am besten auf die Digitalisierung vorbereitet

Für die Flächenversorgung in Ballungsgebieten hingegen arbeitet Maguire an einem besonders dichten Netz verbundener Sendestationen. Durch ihre Engmaschigkeit sind die Stationen in der Lage, per Funk große Datenmengen mit Glasfasergeschwindigkeit zu übertragen. „Für Stadtviertel mehrerer Quadratkilometer Größe reicht dann ein Glasfaserzugang“, sagt Maguire.

Ähnliche Ideen verfolgen auch Netzbetreiber und -ausrüster, doch kaum einer drückt so aufs Tempo. Schon 2018 soll Terragraph einsatzreif sein. Selber betreiben will Facebook das Funknetz nicht. Vielmehr sollen Netzbetreiber oder Techniklieferanten das Know-how kostenfrei nutzen können.

Damit attackiert Facebook nicht nur das Kerngeschäft von Netzausrüstern wie Nokia oder Ericsson. „Das ist auch ein Druckmittel gegenüber den Telefonanbietern“, sagt Frank Fitzek, Leiter des Lehrstuhls für Kommunikationsnetze an der Universität Dresden. Denn sollten die Konzerne Facebook mal keinen ungebremsten Zugang zu den Kunden mehr gewähren, reiche es, darauf hinzuweisen, dass man diese auch selbst anfunken könne.

Der Kampf um das Breitband für alle bleibt spannend.

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