Facebook Wie Mark Zuckerberg einen Mediengiganten schmiedet

Mark Zuckerberg will Facebook zum größten Medienkonzern der Welt formen. Dafür scheut er weder Investitionen, Risiken noch Tabubrüche. Einblicke in die ehrgeizigste Zukunftswerkstatt des Silicon Valley.

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Mark Zuckerberg formt Facebook zum größten Medienkonzern. Quelle: dpa Picture-Alliance

Auf dem Weg in die Zukunft von Facebook passiert der Besucher zunächst unendliche Büroweiten im neuen Hauptgebäude des sozialen Netzwerkes am Rande des Silicon-Valley-Städtchens Menlo Park. Der amerikanische Stararchitekt Frank Gehry hat hier das gigantischste Großraumbüro der Welt mit Platz für 2800 Mitarbeiter auf 40.000 Quadratmetern entworfen. In der lichtdurchfluteten Halle gibt es bewusst keine Zwischenwände, nur ab und an Boxen für Konferenzräume und Toiletten. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der im Sommer hier eingezogen ist, mag diese Transparenz. Ein markierter Rundgang im Innern führt an Hunderten von Schreibtischen entlang. Sie sind gepflastert mit Monitoren, gesäumt von Whiteboards und Wegweisern zur Orientierung. Dank der hohen Decken ist es ungewohnt ruhig.

Alles ist gewollt offen. Bis auf die Holzwand in der rechten hinteren Ecke des Gebäudes, vor der ein Wachmann postiert ist. Hinter einer schmalen Tür befinden sich die Pläne für die nächsten 5, 10, vielleicht sogar 20 Jahre von Facebook – die Meilensteine auf dem Weg zu einem Medienkonzern, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Ohne eigene Inhalte, dafür mit einem mächtigen digitalen Vertriebsnetz, das derzeit 1,55 Milliarden Nutzer weltweit erreicht.

Facebook in Zahlen

Schon heute ist Facebook – ein quasi virtuelles Unternehmen, das größtenteils in Rechenzentren residiert – an der Börse sagenhafte 268 Milliarden Dollar wert. 110 Milliarden mehr als Disney, das derzeit größte traditionelle Medienunternehmen. Für Facebook-Schöpfer Zuckerberg hat die Expansion erst begonnen. Seine ursprüngliche Geschäftsidee, „Menschen zu verbinden“, will er mit dem Schaffen des „ultimativen Kommunikationsmediums“ ausbauen. Eines, das Fernsehen, Computer und Smartphone vereinen soll und „Menschen erlaubt, alles zu erleben“. Auch Dinge, die in der realen Welt nicht möglich sind, ein Mix aus Fantasie und Realität, ein digitaler Vergnügungspark. All das, ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen. „Es wird ziemlich verrückt sein“, verspricht er.

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Die Grundideen dafür, illustriert mit Fotos und Modellen in Schauboxen, befinden sich auf etwa 100 Quadratmetern in dem abgeschirmten Areal. Recht einfach, markiert durch Schriftzüge aus blauen Neonlampen. Es sind die Konzepte, die aus dem sozialen Netzwerk, das bisher meist im Schatten der großen, disruptiven Innovatoren aus der US-Netzökonomie wie Google, Apple oder auch Amazon stand und als bessere Digitalwerbeagentur mit angeschlossener Digitaldatenkartei belächelt wurde, den prägenden Konzern des nächsten Netzzeitalters formen sollen:

- „Connectivity“ flackert für die eigenen, selbst entworfenen Datenzentren in drei US-Städten und in Schweden, die Fotos, Videos und Texte von 1,5 Milliarden Facebook-Nutzern speichern sowie Inhalte von professionellen Medienproduzenten wie Zeitungen, Zeitschriften und Filmstudios. Und sich über Satellit, Mobilfunk, solarbetriebene Drohnen, Glasfaser und Kupferkabel bis in den letzten Winkel beamen lassen.

- „Intelligence“ umfasst die Helfer aus künstlicher Intelligenz, die diese gigantischen Inhalte auswerten, zusammenführen und sie auf die individuellen Geschmäcker der Nutzer zuschneiden.

- „Perception“ steht für die Expedition in die Sinne der Facebook-Nutzer.

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