Mit seinen beiden neuen Spitzenmodellen will Samsung wieder die unangefochtene Nummer 1 im Smartphone-Markt werden. Allerdings steht der Konzern vor Problemen, die Nachfrage nach dem ungewöhnlich gestalteten Galaxy S6 Edge zu bedienen: Es könne „eine Weile“ Engpässe bei der Lieferung der gebogenen Displays geben, sagte JK Shin, Chef der Mobilfunksparte, am Donnerstag in Seoul. Samsung hatte S6 und S6 Edge im März vorgestellt, morgen kommen die Geräte in 20 Ländern in den Handel, darunter Deutschland.
Die Geschichte von Samsung
Smartphones, Fernseher, Computer, Kameras, und und und: Samsung ist einer der größten Elektronikhersteller der Welt. Die Geschichte des südkoreanischen Mischkonzerns begann Ende der 30er Jahre.
Den Grundstein des Konzerns legte der Südkoreaner Lee Byung Chul bereits 1938 mit gerade einmal 25 US-Dollar in der Tasche. Er verkaufte Trockennahrung nach China. Nur ein Jahrzehnt später hatte sein anfangs kleines Unternehmen bereits eigene Getreidemühlen und Maschinen zur Herstellung von Konfekt.
Während des Koreakrieges (1950-53) musste Lee Byung Chul die Hauptstadt Seoul verlassen, in Busan eröffnete er eine Zuckerraffinerie. Nach dem Krieg gründete er auch eine Textilienfirma und baute eine Fabrik.
1963 kauft das Unternehmen die Dongbang Lebensversicherungen auf und macht sie zur heutigen Samsung Lebensversicherung. Die Tochtergesellschaft ist größter Versicherer in Südkorea.
Ende der 1960er Jahre fängt Samsung an, Elektronik zu produzieren. So kommt 1970 ein Schwarz-Weiß-Fernseher auf den Markt. Vier Jahre später erweitert der Konzern seine Palette um Waschmaschinen und Kühlschränke.
1980 übernahm Samsung einen Hersteller von Telekommunikationsausrüstung – die Grundlage für das heutige Handygeschäft.
Nach dem Tod von Firmengründer Lee Byung Chul 1987 übernimmt dessen Sohn Lee Kun Hee die Geschäfte. Er teilte den Konzern in vier Gruppen, darunter die heute so bekannte Elektroniksparte.
In den 1980er Jahren brachte Samsung erste Autotelefone heraus. In den 1990er Jahren verkaufte der Konzern Handys, seit den 2000er Jahren auch Smartphones. Inzwischen ist Samsung der größte Anbieter in diesem Segment, noch vor Apple und Nokia.
Apple hat mit dem iPad den Tablet-Markt geschaffen, Samsung macht dem kalifornischen Konzern mit seinen Galaxy-Tab-Geräten aber inzwischen enorm Konkurrenz. Außerdem hat der südkoreanische Hersteller mit der Galaxy Gear eine Smartwatch herausgebracht.
Für Samsung ist es die wichtigste Produkteinführung seit langem: Die Gewinne der Mobilfunksparte brachen in den letzten Monaten ein, weil sich das Galaxy S5 schlechter verkaufte als erwartet – nicht zuletzt weil Apple mit seinen neuen iPhone-Modellen viele Käufer überzeugte. Die neuen Galaxy-Geräte sollen die Position im lukrativen Premiumsegment wieder festigen.
Analysten rechnen mit einem Absatz von rund 50 Millionen Geräten in diesem Jahr. „Wir erwarten, dass Samsung wieder die klare Nummer 1 bei der Zahl der verkauften Smartphones wird“, sagte der Chef des Marktforschers Strategy Analytics der Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Unternehmen habe gute Arbeit geleistet und sich von der missglückten Einführung des S5 erholt. Mit dem iPhone werden die Galaxy-Geräte allerdings nicht mithalten können: Apple setzte allein im Weihnachtsquartal 75 Millionen Stück ab.
Bei seinen neuen Premiummodellen will Samsung zum einen mit einem überarbeiteten Design punkten. Anders als die Vorgängerversionen haben beide Geräte Gehäuse aus Stahl und Glas. Zum anderen hat das Unternehmen die Software überarbeitet und vereinfacht (einen Erfahrungsbericht über das Galaxy S6 Edge lesen Sie hier.) Damit reagiert es auf die häufigsten Kritikpunkte an seinen Premiumgeräten. Das Galaxy S6 hat ein normales Display, das S6 Edge gebogene Kanten, auf denen Nutzer zusätzliche Informationen anzeigen können.