Georg von Holtzbrinck-Preis 2016 „Werteorientierter Journalismus ist wichtiger denn je“

Am Montagabend haben Verleger Dieter von Holtzbrinck und Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart die besten Wirtschaftsjournalisten des Jahres ausgezeichnet – darunter die Enthüller der Steueraffäre „Panama Papers“.

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Die Gewinner der Kategorie „Audiovisuell“ sind in diesem Jahr Angela Andersen und Claus Kleber mit ihrer ZDF-Dokumentation „Schöne neue Welt“ über die Visionen der kalifornischen Hightech-Firmen. Im Bild: Laudator Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank AG, mit Claus Kleber (links). Quelle: Bernd Roselieb für Handelsblatt

Frankfurt Über den Dächern Frankfurts wurden am Montagabend die besten Wirtschaftsjournalistinnen und -journalisten des Landes mit dem Georg von Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftspublizistik 2016 ausgezeichnet. „In diesen Zeiten ist kompetenter, ethisch fundierter und werteorientierter Journalismus wichtiger denn je“, sagte Verleger Dieter von Holtzbrinck im Beisein von rund 120 geladenen Gästen. Unter seinem Vorsitz kürte eine hochkarätige Jury im fünfzigsten Stock des Commerzbank-Towers die beste journalistische Leistung in den Kategorien Text, interaktive Multimedia-Speziale und Audiovisuell. Darüber hinaus wurde der Ferdinand Simoneit-Nachwuchspreis vergeben.

Der diesjährige Preis in der Kategorie „Text“ geht an die Süddeutsche Zeitung-Redakteure Frederik Obermaier, Bastian Obermayer und Vanessa Wormer für ihre Berichterstattung über die „Panama Papers“.

Die Preisträger schildern in einer Vielzahl von Artikeln, wie Staatschefs, Diktatoren und Sportstars mithilfe eines in Panama ansässigen Offshore-Dienstleisters ihr Vermögen vor den Finanzbehörden verschleiern. Laudator Gabor Steingart, Herausgeber des Handelsblatts: „Das Endergebnis der Recherche um die Panama Papers ist ein Weltaufschlag, der es mit der Flick-Affäre oder mit Watergate aufnehmen kann.“

In der Kategorie „Interaktive Multimedia-Speziale“ werden die Welt-Reporter Lars-Marten Nagel und Marcel Pauly für ihre Analyse „Wettlauf gegen den Verfall“ ausgezeichnet. „Die Autoren schaffen es in ihrem interaktiven Multimedia-Spezial für WeltN24, ein Thema von direkter Relevanz für viele Nutzer – den teils jämmerlichen Zustand der Brücken in Deutschland – in ebenso anschaulicher wie tiefgehender Weise zu präsentieren“, lobte Laudator Prof. Dr. Henrik Müller, Professor an der Technischen Universität Dortmund, das Projekt.

Die Gewinner der Kategorie „Audiovisuell“ sind in diesem Jahr Angela Andersen und Claus Kleber mit ihrer ZDF-Dokumentation „Schöne neue Welt“ über die Visionen der kalifornischen Hightech-Firmen.

„Frau Andersen und Herr Kleber tauchen in ihrer Reise durch das Silicon Valley in eine komplett andere Welt ein und vermitteln auf eindrucksvolle und verständliche Weise, welche Welle an revolutionären Veränderungen in den kommenden Jahren auf uns zurollen wird“, sagt Laudator Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank AG.

Der Ferdinand Simoneit-Nachwuchspreis für Wirtschafts- und Finanzjournalismus wird an die Zeit-Redakteure Björn Stephan und Fritz Zimmermann für ihren Artikel „Herr Horst kauft sich ein Dorf“ verliehen. Die Autoren schildern darin, wie sich ein kleiner Ort an der Ostseeküste verändert, als er nach der Wende peu à peu unter den Einfluss eines Investors aus dem Westen gerät.

Laudatorin Miriam Meckel, Chefredakteurin der WirtschaftsWoche: „Wie unter einem Brennglas entwickelt die Reportage die großen Konfliktlinien an einem kleinen lokalen Beispiel: Kapitalismus gegen Demokratie, Geld gegen Volk, oder eben: der Investor Horst gegen das Dorf Göhren.“

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