Größte Investition der Firmengeschichte Bosch baut Chipfabrik für eine Milliarde Euro

Selbst Alltagsgeräte wie Zahnbürsten und Waschmaschinen sind immer häufiger vernetzt. Dafür braucht man Chips. Bosch will sein Stück vom Markt haben - und investiert kräftig. Die wichtigsten Antworten.

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Bosch baut ein milliardenschweres Halbleiterwerk in Dresden. Quelle: REUTERS

Mit einer Milliardeninvestition setzt der Technologiekonzern Bosch auf Dresden als Standort zur Chip-Produktion. Es ist die größte Investition der Firmengeschichte. Ein Überblick:

Was genau macht Bosch in Dresden?

Für eine Milliarde Euro will Bosch bis Ende 2019 ein Hightech-Werk bauen, dessen Produktion 2021 anfangen und das 700 Mitarbeiter haben soll. Es sollen zunächst Halbleiter - also Chips - gebaut werden, die vor allem in Autos eingesetzt werden, zum Beispiel für Airbags. Später will der größte Autozulieferer der Welt in Dresden auch sogenannte mikroelektromechanische Systeme fertigen. Diese Sensoren erkennen etwa, ob ein Auto umzukippen droht oder ob ein Smartphone gedreht wird und sich die Display-Anzeige dadurch ändern muss. Sie werden auch in Industriemaschinen eingesetzt. Solche Chips macht Bosch als einer der weltweiten größten Anbieter bereits in einer Fabrik in Reutlingen, aber in einer anderen Technologie.

Warum ausgerechnet Dresden?

In Anlehnung an den US-Hightech-Standort Silicon Valley rühmt sich die sächsische Landeshauptstadt als „Silicon Saxony“. Klingt etwas vermessen? Für die Chip-Branche ist das aber durchaus angebracht - in den vergangenen Jahrzehnten entstanden rund 60 000 Arbeitsplätze in Sachsens IT-Branche, Firmen wie Infineon und der vom Intel-Rivalen abgespaltene Chip-Auftragsfertiger Globalfoundries siedelten sich an. Zudem gibt es wissenschaftliche Expertise, etwa an der Technischen Universität Dresden und dem Fraunhofer-Institut. Auch Bosch ist seit 2013 in der Elbmetropole vertreten, und zwar mit einem Entwicklungsabteilung für Chips. „Dresden ist ein anerkanntes Zentrum für Halbleitertechnik, das sich über Jahrzehnte bewährt hat“, sagt Bosch-Geschäftsführer Dirk Hoheisel.

Gab es Konkurrenten bei der Standortentscheidung?

Die gab es nach Angaben des Bosch-Managers reichlich. „In einem langen Prozess haben wir die ganze Welt gescannt.“ Dem Vernehmen nach waren unter anderem Singapur und New York im Rennen bei der Standortsuche. „Unsere Entscheidung für Dresden ist auch ein Zeichen für Deutschland, dass es ein attraktiver Standort für Hightech und Innovation bleibt“, sagt Hoheisel. Reichlich werden übrigens auch Steuergelder fließen, und zwar über einen Sondertopf für Projekte von strategischer Bedeutung. Laut Angaben von Montag soll es um bis zu 200 Millionen Euro gehen - die EU-Kommission soll das erst noch bewilligen.

Also Dresden wegen staatlicher Finanzspritzen?

Hoheisel sagt dazu nur: „Die Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums hat uns auch geholfen, die Entscheidung so zu fällen.“

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