Infineon Chiphersteller geht die Puste aus

Infineon kommt an seine Grenzen. Deutschlands größter Chiphersteller wächst im laufenden Geschäftsjahr langsamer als zuvor. Doch die Aktionäre des Münchener Dax-Konzern können sich trotzdem freuen: Die Dividende steigt.

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Eine Mitarbeiterin in der Fertigung bei Infineon: Der Münchener Chiphersteller will seine Profitabilität steigern. Quelle: obs

München Die Zeiten des strammen Wachstums von Infineon sind erst einmal vorüber. Der Umsatz werde im gerade begonnenen Geschäftsjahr lediglich zwischen vier und acht Prozent zulegen, teilte der Halbleiterhersteller am Mittwochmorgen mit. Zum Vergleich: In dem am 30. September beendeten Geschäftsjahr sind die Einnahmen noch um zwölf Prozent geklettert.

Dennoch hat Infineon-Chef Reinhard Ploss auch gute Nachrichten für die Aktionäre: Der Manager schüttet erneut mehr aus als im Vorjahr. Die Dividende steigt um zehn Prozent auf 22 Cent. Und noch etwas dürfte die Anteilseigner versöhnlich stimmen. Deutschlands größter Chipproduzent soll profitabler werden.

Bislang hat Ploss den Investoren über einen Branchenzyklus hinweg eine operative Marge von 15 Prozent versprochen. Künftig sollen es 17 Prozent sein. Das sei möglich, weil ein neues Verfahren eine effizientere Produktion garantiere. Zudem zahle sich die Übernahme des US-Konkurrenten International Rectifier vor zwei Jahren aus. Damit nicht genug, Infineon helfe auch der starke Dollar.

„Infineon hat erneut ein erfolgreiches Geschäftsjahr abgeschlossen – mit überdurchschnittlichem Umsatzwachstum und einem ordentlichen Ergebnisplus“, sagte Vorstandschef Reinhard Ploss. Die ehemalige Siemens-Tochter hat die selbst gesetzten Ziele im Wesentlichen erreicht. Die Marge erreichte gut 15 Prozent, vor Jahresfrist hatte Ploss rund 16 Prozent versprochen. Im Frühjahr musste er die Prognose dann leicht zurück nehmen. Zudem hatte der Manager ein Umsatzplus von 11 bis 15 Prozent in Aussicht gestellt, rund zwölf Prozent kamen letztlich heraus.

Insgesamt erwirtschaftete Infineon einen Umsatz von fast 6,5 Milliarden Euro und einen Gewinn von 743 Millionen Euro. Im vierten Quartal des Geschäftsjahrs sind die Erlöse um fünf Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro geklettert, die Marge erreichte mit 16,7 Prozent fast schon den neuen Zielwert.

Infineon gehört dieses Jahr bislang zu den erfolgreichsten Aktien im Dax. Die Papiere haben seit Jahresbeginn rund ein Fünftel an Wert gewonnen. Nur der Turnschuhproduzent Adidas war unter den Anleger noch beliebter. Allerdings hatten sich zuletzt Analysten sehr skeptisch über die weiteren Aussichten gezeigt. Einige Banker rieten den Investoren, die Anteile zu verkaufen, weil sie mit einem drastischen Kursrückgang rechnen. Die an diesem Mittwoch veröffentlichte Prognose dürfte die Skeptiker bestätigen.

Infineon konzentriert sich auf Halbleiter für die Stromversorgung sowie für Sicherheitsanwendungen. Größter Umsatzbringer ist die Autosparte, die für gut 40 Prozent vom Umsatz steht. Die Division werde auch am im neuen Geschäftsjahr am stärksten zulegen, teilte Infineon mit. Das ist nicht weiter überraschend, sind doch für ein Elektroauto viel mehr Halbleiter nötig als in den herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

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