Innovationen statt Zerschlagung So kann der Dominator Google besiegt werden

Googles Marktmacht ist imposant. Doch Wettbewerbshüter schaffen es nicht, den Konzern zu bändigen - aus guten Gründen. Dabei ist die Antwort auf Googles Dominanz offensichtlich.

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Die skurrilsten Patente von Google
KontaktlinseAm bekanntesten ist sicherlich die digitale Kontaktlinse, die sich der Internetriese Google patentieren ließ. Sie soll sowohl Fotos machen können, als auch Diabetikern helfen, ihre Blutzucker-Werte zu kontrollieren. Die Entwickler aus dem Google-Forschungslabor testen Prototypen einer Kontaktlinse, bei der zwischen zwei Schichten ein Sensor sowie ein Miniatur-Funkchip integriert sind. Die Linse messe die Glucose-Werte in der Tränen-Flüssigkeit jede Sekunde. Der Prototyp sei in mehreren klinischen Forschungsstudien erprobt worden. Die Kontaktlinse solle die Daten an eine begleitende Smartphone-App funken. Chip und Sensor seien so winzig wie Glitzer-Partikel und die Antenne dünner als das menschliche Haar. Er werde auch erwogen, für Warnsignale Mikro-LEDs direkt in die Linse zu integrieren, hieß es. Quelle: dpa
Diebstahlsicherung für Google GlassDie Datenbrille Google Glass ist ein kostspieliges Technikspielzeug und könnte Langfinger in Versuchung bringen. So offenbar die Überlegungen im Hause Google. Damit ein Diebstahl der Brille möglichst unattraktiv wird, hat Google einen Diebstahlschutz entwickelt, der unter anderem Bewegungsmuster und Gesichtsmerkmale des Trägers analysiert und erkennt. Auch eine Erkennung des Besitzers via Sprechmuster, Puls, Atemfrequenz, Fingerabdruck, Iris, Retina und Pupille hat sich Google vorsichtshalber patentieren lassen. Kommen mehrere Faktoren zusammen - falsches Sprechmuster und falsche Pupille - sperrt sich die Brille selbst. Gleiches gilt, wenn sie dem Besitzer vom Kopf gerissen wird. Das Patent sieht auch vor, dass Google Glass bei einem Diebstahl einen Alarm auslöst, oder gleich die Polizei verständigt. Auch die Möglichkeit einer Selbstzerstörung ist im Patent enthalten. Quelle: REUTERS
QR-Codes für selbstfahrende AutosVier Jahre lang hat Google ein selbstfahrendes Auto entwickelt, bald könnte es auf der Straße fahren - ohne Lenkrad, Gas- oder Bremspedal. Damit sich die Autos besser orientieren können und den nächsten freien Parkplatz finden, hat das Google-Labor spezielle QR-Codes für die Roboterautos entworfen - und natürlich schützen lassen. Quelle: dpa
Kunden ins Geschäft bringenHinter "Transportation-aware physical advertising conversions" verbirgt sich eine clevere Idee, die sich Google im Januar 2014 hat patentieren lassen. Dabei geht es darum, dass User, die über eine Googlewerbung auf ein Produkt aufmerksam werden, kostenlos zum nächsten Shop gebracht werden. Denkbar wären beispielsweise Taxis, öffentliche Verkehrsmittel oder Mitfahrgelegenheiten. Die Fahrtkosten zahlt der Anzeigenkunde. Quelle: dpa
Sprachgesteuerte SucheDeutlich älter ist dagegen das Patent auf die sprachgesteuerte Suche. Diese ließ sich Google schon im Februar 2001 schützen. "Voice interface for a search engine" heißt das Patent mit der Nummer 7.027.987. Quelle: dpa
GesichtserkennungUnd was bei Facebook vor einigen Monaten große Empörung hervorrief, hat Google sich längst patentieren lassen. Seit 2010 gehört Google die Idee der Gesichtserkennung. Ursprünglich getestet wurde die Methode mit Fotos von den Gesichtern von Prominenten, zu denen das Google-System dann den Namen ausspuckte. Aus einer Datenbank mit 30.000 Prominentennamen hatten die Entwickler unter anderem Versuche mit Brad Pitt und Angelina Jolie, Barack Obama und Britney Spears gemacht. Längst hat sich der US-Konzern auch die "Gesichtserkennung mit Hilfe von sozialen Netzwerken" patentieren lassen, wolle die Gesichtserkennung in Suchdiensten aber nicht anbieten. Quelle: dpa
GestenerkennungAuch das Erkennen von Gesten hat sich Google patentieren lassen - und zwar schon im Juli 2011. Bei diesen "hand gestures to signify what is important" kann ein Google Glass-Nutzer via Gesten Objekte bewerten. Außerdem soll es möglich sein, mit den Händen den Bildausschnitt zu wählen. Quelle: dpa

Für Joaquín Almunia ist es der Fall seines Lebens. Der EU-Wettbewerbskommissar, der im Herbst aus dem Amt scheidet, weiß, dass seine über 35-jährige politische Karriere am Wettbewerbsverfahren gegen den Internet-Riesen Google gemessen wird. Der Spanier und Ökonom – eines der intellektuellen Schwergewichte der Kommission – hat sich daher immer wieder selbst in das Verfahren eingemischt und auch Details nicht seinen Beamten überlassen.

Die Gemütlichkeit, die Almunia bisweilen ausstrahlt, wich der Entschlossenheit, die Untersuchung noch in seiner Amtszeit abzuschließen. „Die Öffentlichkeit interessiert sich für den Fall mehr als für alle anderen“, sagt der Sozialist über die bald vier Jahre andauernde Untersuchung.

„Die Öffentlichkeit interessiert sich“? Das ist maßlos untertrieben. Tatsächlich wächst in Europa, wo Google noch dominanter ist als im Heimatmarkt USA, die Angst vor der Suchmaschine und ihrer Macht, den Informationsfluss im Internet und damit zunehmend das tägliche Leben zu steuern und zu kontrollieren. Was Google nicht listet, existiert quasi nicht.

Googles Kerngeschäftsfelder

Das wichtigste Vertriebsnetz

Google ist das weltweit wichtigste Vertriebsnetz für digitale Inhalte und ist über die Bedürfnisse von Konsumenten wie wohl kein zweites Unternehmen informiert. „Wir haben Angst vor Google“, bekannte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns Springer, in einem offenen Brief an Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt. „Wir haben Respekt“, sagt auch Joe Kaeser, Chef von Siemens, der selbst künftig stärker im Internet-Datengeschäft mitmischen will.

Auf Beistand von Almunia können deutsche Wirtschaftsgrößen allerdings kaum hoffen. Er hat bereits angekündigt, Google keine empfindliche Geldstrafe aufzubrummen wie Vorgängerin Neelie Kroes beim US-Softwareriesen Microsoft 2004 und 2006. Die EU-Kommission kann bei Kartellverstößen Geldstrafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen.

Googles kerngeschäftsnahe Geschäftsfelder

Strengerer Kurs

Stattdessen soll es nur Auflagen geben (siehe Kasten Seite 43), die Almunia zufolge „schneller“ und „konkreter“ wirken als eine Geldstrafe, die eine Verschleppung um zwei bis drei Jahre bedeutet hätte, weil Google dagegen geklagt hätte. Googles Konkurrenten werfen Almunia vor, er sei eingeknickt. Insgeheim hoffen sie, die Entscheidung könnte sich verzögern und Almunias Nachfolger einen strengeren Kurs einschlagen. Unter den EU-Kommissaren haben etwa Günther Oettinger und sein französischer Kollege Michel Barnier Zweifel erkennen lassen. Aber trotz solcher von der Politik geschürten Erwartungen ist es eine Illusion, dass man Google mithilfe der derzeitigen Wettbewerbsregeln bändigen kann.

Almunias Weigerung, Google stärker in die Mangel zu nehmen, wirft ein Schlaglicht auf den grundsätzlichen Charakter des Verfahrens: Mit welchen Mitteln kann Politik heute einem alle Grenzen sprengenden Unternehmen völlig neuen Typs begegnen – und welche Folgen hat es, wenn sie doch eingreift? „Die Technologiebranche verändert sich so schnell, der Wettbewerb in ihr lässt sich nicht wirksam mit Auflagen regulieren“, ist der prominente US-Managementexperte Geoffrey Moore aus dem Silicon Valley überzeugt.

Ausgewählte Randaktivitäten von Google

Fesseln für das Internet?

Und wer heute noch eine dominante Stellung einnimmt, kann morgen schon verdrängt sein: „Monopole in der New Economy des Internets fallen – den hohen Markzutrittsschranken zum Trotz – überraschend schnell“, beobachtet der renommierte Kartellrechtler Torsten Körber von der Universität Göttingen. „Den Ausschlag, wer in zwei, fünf oder zehn Jahren Platzhirsch unter den Internet-Unternehmen sein wird, werden nicht die derzeitigen Marktanteile oder die Intensität der Marktregulierung geben, sondern Erfolg oder Misserfolg der Unternehmen im Innovationswettbewerb.“

Almunia hat Gesprächspartnern zu verstehen gegeben, dass er nicht in die Geschichte eingehen will als der Mann, der dem Internet Fesseln angelegt hat. Der Kommissar ist sichtlich entnervt, wie sich Themen wie Datenschutz in die Debatte um Google mischen. „Ein Wettbewerbsfall sollte nicht stellvertretend genützt werden, um die weitreichenden Probleme anzugehen, die das Geschäftsgebaren von internationalen, unregulierten und dominanten Plattformen aufwirft.“

Legale Monopole

In der öffentlichen Debatte wird groß mit gefährlich gleichgesetzt, aber: „Monopole sind legal“, unterstreicht Kartellrechtler Körber. „Weder das deutsche noch das europäische Kartellrecht verbieten Größe an sich.“ Und nach Almunias Einschätzung sollten „Unternehmen nicht dafür bestraft werden, dass sie wettbewerbsfähig innovativ und erfolgreich sind“.

Unbestritten ist: Googles Marktmacht ist imposant. Rund ein Drittel der weltweiten Umsätze mit Digitalwerbung vereint der Gigant aus dem Silicon Valley auf sich. Das vor 16 Jahren von den Stanford-Wissenschaftlern Sergey Brin und Larry Page aus der Taufe gehobene Unternehmen ist unangefochtene Nummer eins auf mindestens sechs unterschiedlichen Feldern:

Bei der Internet-Suche ist Google in Deutschland besonders stark. Neun von zehn Suchabfragen wickelt Google hier ab. In den USA ist die Präsenz mit 60 Prozent nicht ganz so dominant. Doch die Konkurrenz der Suchallianz Bing von Microsoft und Yahoo existiert nur, weil der Softwareriese sie aus strategischen Gründen großzügig alimentiert mit bisher gut 13 Milliarden Dollar.

Googles mobiles Betriebssystem Android läuft weltweit auf mehr als 80 Prozent aller Smartphones und Tablets. Auf fast allen sind Googles Dienste wie Landkarten, Suche und E-Mail vorinstalliert. In diesem wichtigsten Wachstumsmarkt ist die Konkurrenz von Apple, Microsoft und Blackberry abgeschlagen. Da der Boom sich in die Schwellenländer verlagert hat, wo Android als Gratis-Betriebssystem einen Vorteil hat, wird die Dominanz weiter steigen.

Als Google im November 2006 die anderthalb Jahre junge Videoplattform YouTube für 1,65 Milliarden Dollar kaufte, schien der Preis überzogen. Doch Google hat YouTube zur führenden Unterhaltungsplattform ausgebaut, mit einem weltweiten Marktanteil bei Internet-Videos von gut 82 Prozent. Wer kostenlos Videos auf seinem Fernseher, Computer, Smartphone oder Tablet schauen will, sucht bei YouTube.

Nummer eins ist Google auch bei Web-Browsern. Google Chrome ist mit rund 43 Prozent Marktanteil der weltweit populärste Web-Browser. Damit kontrolliert Google das wichtigste Einfallstor zum Internet. Microsoft kommt mit seinem Internet Explorer nur noch auf knapp die Hälfte und rutscht wegen seinen mageren Marktanteilen bei Smartphones und Tablets weiter ab.

Auch bei E-Mails ist Google vorn. Acht Jahre brauchte der Konzern, um Microsofts Hotmail als populärsten Mailprovider abzuhängen. Seit Mitte 2012 steht Gmail an der Spitze, auch weil Kunden ein Mail-Konto bei Google brauchen, um populäre Dienste wie Google Maps auf Android-Smartphones nutzen zu können. Google hat damit direkten Kontakt zu mittlerweile mindestens einer halben Milliarde Nutzern.

Schließlich ist Google Nummer eins bei digitalen Landkarten. Google Maps wird von mehr als der Hälfte der Smartphone-Besitzer regelmäßig genutzt.

Jede dieser Positionen ist schon für sich betrachtet eindrucksvoll. Doch Googles wahre Macht – und das Missbrauchspotenzial – entsteht durch die enge Verzahnung der Dienste, wenn etwa Nutzern von Android-Mobiltelefonen Google-Angebote angepriesen werden, die nur mit einem Gmail-Konto nutzbar sind; wenn die Google-Suchmaschine bei der Suche nach Videos auf YouTube verweist oder beim Ermitteln der Adresse eines Ladengeschäfts Google Maps offeriert.

Google strebt nach Allgegenwart

Trotz allem wähnt Google-Chef Larry Page sein Unternehmen rund anderthalb Jahrzehnte nach Gründung noch immer erst am Anfang. Vor allem das sogenannte Internet der Dinge hat es dem Konzern mit 390 Milliarden Dollar Börsenwert angetan, der damit in alle Lebensbereiche seiner Nutzer eindringen will, von Essgewohnheiten bis zum Energieverbrauch. Google strebt nach Allgegenwart vom Wohnzimmer bis zum Weltraum – auch ein Satellitenbetreiber gehört zum Konzern – und ist dabei, sich zur zentralen Plattform der digitalen Welt aufzuschwingen.

Doch all dieser Machtfülle zum Trotz hat der Gigant eine Schwäche: die Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen. Diese machen wegen der Gratiskultur im Internet noch immer 91 Prozent des Google-Geschäfts aus. Wer Google angreifen will, muss an diesem Umsatzquell ansetzen.

Egal, wie exotisch Googles Projekte wie das seiner Datenbrille anmuten, sie dienen alle dazu, die Werbegelder weiter sprudeln zu lassen. Je mehr Informationen Google über Gewohnheiten und Bedürfnisse seiner Nutzer zusammenträgt und miteinander vernetzt, umso besser können die eingeblendeten Anzeigen zugeschnitten werden und damit effektiver gemacht werden.

Zehn Tipps für die Google-Suche
FilternEine überwiegende Mehrheit der deutschen Internetnutzer sucht mit Google - aber die meisten verstehen nicht, wie die Suchmaschine funktioniert. Das ergab eine Studie der Universität Mainz. So kennen viele Google-Nutzer die Funktion "Suchoptionen" unterhalb des Eingabe-Feldes nicht, mit dem sich Suchen präzisieren lassen. Eine komplette Übersicht aller Tipps, finden Sie übrigens hier. Quelle: Screenshot
TitelsucheAuch lassen sich beispielsweise Nachrichtenseiten nach einzelnen Artikeln mit bestimmten Begriffen in der Überschrift durchsuchen. Dafür einfach allintitle:Suchbegriff in das Suchfeld eingeben. Wichtig ist, dass zwischen dem Code und dem gesuchten Wort keine Leerzeile ist. Quelle: Screenshot
Suche auf einer bestimmten SeiteWer dagegen gezielt eine Website durchsuchen möchte, kann das über den code "site:URL" machen (siehe Screenshot). Quelle: Screenshot
Suche präzisierenWer genau weiß, wonach er sucht, sollte auch genau das eingeben. Wer nur nach "Windows" oder "Pizzeria" sucht, wird von den Ergebnissen erschlagen. "Pizzeria + Hamburg + Altona" kreist die Suche dagegen schon ein und liefert entsprechend auch die präziseren Ergebnisse. Quelle: Screenshot
AnführungszeichenWenn es um eine ganz bestimmte Reihenfolge der gesuchten Worte geht, hilft es, die Begriffe in Anführungszeichen zu setzen (siehe Screenshot). Quelle: Screenshot
PlatzhalterFalls Sie sich über den kompletten Ausdruck, nachdem Sie suchen wollten, nicht mehr sicher sind, können Sie mit Platzhaltern arbeiten. Google ergänzt dann für den Platzhalter innerhalb der Anführungszeichen das entsprechende Wort (siehe Screenshot). Quelle: Screenshot
Und und OderAußerdem können sie Begriffe koppeln beziehungsweise ausschließen. Suchen Sie nach Wirtschaft UND Finanzen bekommen Sie Treffer, die beide Begriffe enthalten, suchen Sie nach Wirtschaft ODER Finanzen, enthalten sie das eine oder das andere. Quelle: Screenshot

Zusammenspiel der populären Dienste

Das funktioniert dank des Zusammenspiels der populären Dienste immer besser. Wenn Nutzer über den hauseigenen Browser Chrome im Internet surfen, kann Google den Besuch von Web-Seiten direkt aufzeichnen. Gmail scannt derweil alle Mails auf deren Inhalte und die Adressen der beteiligten Personen.

Um als Erster zu wissen, was in der Internet-Gemeinde gerade hip ist, setzt Google auch fragwürdige Methoden ein, etwa bei seinen Unterhaltungsangeboten. Da will Google die Konkurrenz der populären Musik-Streamingdienste Spotify und Rdio voraussichtlich im Herbst durch einen eigenen Dienst unter der Marke YouTube kontern. Die Musikkonzerne Sony, Universal und Warner Music haben bereits Verträge unterzeichnet. Um die größte Auswahl von Titeln zu haben, sollen auch Künstler, die nicht von den großen Plattenfirmen vertreten werden, zum Mitmachen gezwungen werden. Wer jedoch nicht kooperiert, soll seine Musik nicht mehr bei YouTube einstellen und vermarkten können – ein klarer Missbrauch von Googles Machtposition.

So sieht unser Weltbild bei Google aus
Offenbar sind ein Großteil der Googlenutzer Fahrschüler. Oder interessierte Autofahrer. Außerdem stellen wir uns essentielle Fragen wie "warum ist der Himmel blau?" Quelle: Screenshot
Auch andere Farben scheinen uns sehr zu interessieren. Und natürlich Feier- und fruchtbare Tage, das TV-Programm, Auto fahren. Quelle: Screenshot
Unsere Ziele im Leben scheinen dagegen nicht so hoch gesteckt. Oder wir sind ein Heer von Pessimisten. Faulen Pessimisten. Quelle: Screenshot
Auch unseren Nachbarn trauen wir offenbar nicht so recht über den Weg. Bis auf die schwule Ausnahme aus Nordrhein-Westfalen. Die halten wir zumindest für glücklich. Quelle: Screenshot
Dafür halten wir die Kanzlerin für den Babo (Jugendsprache: Chef ). Unser Vizekanzler kommt dagegen nicht so gut weg.
Und auch unsere Meinung von Internet und Medien ist laut Google nicht die Allerbeste. Quelle: Screenshot
Immerhin mögen wir Tiere. Gebraten. Quelle: Screenshot

Beschwerde über Geschäftspraktiken

Jeremy Stoppelman ist einer der wenigen prominenten Silicon-Valley-Unternehmer, die sich unerschrocken über Googles Geschäftspraktiken beschweren. Der Mitgründer und Chef der Bewertungsplattform Yelp aus San Francisco hat mehrfach vor US- und EU-Wettbewerbshütern gegen Google ausgesagt. Gebracht hat es wenig.

Google wollte Yelp kaufen, um stärker in den Markt für lokale Werbung einzusteigen. Stoppelman winkte ab. Prompt baute Google ein konkurrierendes Produkt auf und platzierte auf ihm Ausschnitte von Yelps Bewertungen. Als Yelp protestierte, drohte Google, die Inhalte der Bewertungsseite gänzlich aus der zentralen Suchmaschine zu entfernen. Im Januar 2013 verpflichtete sich Google gegenüber der US-Wettbewerbsbehörde FTC, solche Praktiken zu unterlassen.

Suchsparte und Dienstleistungssparte

Doch der Kleinkrieg geht weiter, so Stoppelman: „Sie haben es noch nicht aufgegeben, uns gegen die Wand zu drücken.“ So zeigt Google in den Suchergebnissen über Restaurants so viele Details an, dass Yelps wichtigste Kategorie nur noch nutzt, wer sehr tief gehende Informationen sucht. Damit besteht die Gefahr, dass die Zahl der direkten Besucher von Yelps Seite sinkt, was deren Werbeumsatz drückt. Ein klarer Fall, wie Google die Macht seiner Suchmaschine nutzt, um eigene Angebote zu päppeln und deren Konkurrenten zu schaden.

Googles Macht ließe sich im Prinzip am leichtesten eindämmen, wenn der Konzern aufgespalten würde, etwa in eine Such- und eine Dienstleistungssparte. Dienste wie Shopping, Flugsuche, Restaurantbewertungen oder Web-Mail müssten auf eigenen Füßen stehen, selbst Werbung verkaufen und mit Wettbewerbern um die besten Plätze in Googles allgegenwärtiger Suchmaschine konkurrieren.

Auch die Google-Apps und Android wären autonom und müssten ihre Einsichten in die Bedürfnisse ihrer Nutzer selbstständig vermarkten. Das würde die marktführende Stellung von Googles Suchmaschine zwar nicht gefährden. Doch damit hätten es Wettbewerber etwas leichter.

Es muss nicht immer Google sein
Screenshot der Google-Homepage Quelle: Screenshot
Screenshot der Bing-Homepage Quelle: Screenshot
Screenshot der DuckDuckGo-Hompegae Quelle: Screenshot
Screenshot der Blekko-Homepage Quelle: Screenshot

Googles Geschäftsmethoden

Doch alle Zerschlagungspläne sind illusorisch, es fehlt die gesetzliche Grundlage. Schon mehrfach haben US-Wettbewerbshüter Googles Geschäftsmethoden geprüft – und rund neun Millionen Seiten an Akten produziert. Diese Mammutarbeit mündete im Januar 2013 in einen Vergleich, in dem Google geringe Auflagen wie einen Kopierstopp von Inhalten und deren Einfügen in eigene Angebote gegen den ausdrücklichen Willen der Urheber akzeptierte.

Selbst das wäre allerdings nach Auffassung der damals beteiligten US-Wettbewerbshüter wie Thomas Rosch gar nicht nötig gewesen: Google habe keine Regeln gebrochen und vor allem bei Restaurantbewertungen und Shopping nachweislich über kein Monopol verfügt. Google stimmte dem Vergleich zu, um das langwierige Verfahren zum Abschluss zu bringen.

Wo Google seine Finger im Spiel hat
Google GlassEines der spannendsten Projekte des Suchmaschinen-Anbieters ist sicherlich Google Glass. Mit der Datenbrille ist es möglich E-Mails abzufragen, im Internet zu surfen, zu fotografieren und zu filmen. 2013 hat das Unternehmen erste Datenbrillen an Webentwickler und Geschäftspartner verkauft, mittlerweile ist die Brille frei verfügbar. Quelle: dpa
Online-MusikdienstGoogle stärkt sein Musikgeschäft mit dem Kauf des Streaming-Dienstes Songza, der passende Lieder für verschiedene Situationen zusammenstellt. Nutzer der Songza-App können zum Beispiel zwischen „Musik zum Singen unter der Dusche“, zum Autofahren oder zum Joggen entscheiden. Solche Song-Listen werden von Songza-Mitarbeitern zusammengestellt, es gibt Angebote für verschiedene Tageszeiten und Stilrichtungen. Zugleich kann sich auch die Software hinter dem Dienst an den Musikgeschmack der Nutzer anpassen. Die Musikauswahl kann über Daten aus dem Netz auch das aktuelle Wetter am Standort des Nutzers abgestimmt werden. Google nannte bei Bekanntgabe des Deals am Dienstag keinen Kaufpreis. Nach Informationen der „New York Times“ waren es mehr als 39 Millionen Dollar. Songza ist bisher nur in Nordamerika verfügbar und hatte Ende vergangenen Jahres 5,5 Millionen Nutzer. Der kostenlose und werbefinanzierte Dienst werden zunächst unverändert weiter betrieben, erklärte Google. Mit der Zeit werde man nach Wegen suchen, wie die Musikplattform Google Play Music von Songza profitieren könnte. Quelle: Screenshot
SatellitentechnikGoogle stärkt seine digitalen Kartendienste mit dem Kauf des Satelliten-Spezialisten Skybox Imaging, der Bilder aus dem All in hoher Auflösung erstellt. Der Preis liegt bei 500 Millionen Dollar in bar, wie der Internet-Konzern mitteilte. Skybox bietet seinen Kunden das Beobachten gewünschter Gebiete mit detailreichen Fotos und 90 Sekunden langen Videos an. Als Dienstleistungen nennt Skybox zum Beispiel die Überwachung von Feldern auf Schädlingsbefall und die Aufsicht über Energie-Pipelines. Auch die Auswertung der Container-Bewegungen in Häfen, der Aktivität auf Flughäfen oder der Bestände auf Parkplätzen von Autohändlern ist möglich. Die Satelliten von Skybox sollen helfen, die Google-Karten auf aktuellem Stand zu halten, erklärte der Internet-Konzern am Dienstag. Außerdem hoffe Google, damit die Versorgung mit Internet-Zugängen und die Hilfe bei Unglücken und Naturkatastrophen zu verbessern. Google ist selbst bei der Entwicklung digitaler Satellitenkarten mit seinem Projekt Google Earth weit vorangekommen. Etablierte Anbieter wie DigitalGlobe oder GeoEye haben den Erdball erfasst, Skybox verspricht jedoch frischere Bilder auf Bestellung. Skybox ist einer von mehreren neuen Anbietern, die von drastisch gesunkenen Kosten für Entwicklung und Herstellung von Satelliten profitieren wollen. Sie packen ihre Technik in deutlich kleinere Satelliten als man sie früher baute. Skybox will über die Jahre rund zwei Dutzend Satelliten ins All bringen, steht bei dem Plan aber erst am Anfang. Die Skybox-Satelliten sind nach bisherigen Berichten rund 100 Kilogramm schwer. Das macht es auch günstiger, sie ins All zu bringen als früher. Die Kosten pro Satellit werden auf rund 25 bis 50 Millionen Dollar geschätzt. Quelle: Screenshot
SatellitentechnikErst im April 2014 hatte Google den Hersteller von Solardrohnen Titan Aerospace gekauft. Mit dem Kauf will Google seine Pläne vorantreiben, drahtloses Internet auch in abgelegenste Teile der Welt zu bringen. Über den Kaufpreis für das US-Unternehmen, das 20 Mitarbeiter beschäftigt, wurde nichts bekannt. Titan entwickelt solarbetriebene Satelliten. Sie sollen 2015 erstmals kommerziell in Betrieb genommen werden. Die Drohnen fliegen in rund 20 Kilometern Höhe und können dort fünf Jahre bleiben. Ihre Spannweite ist mit 50 Metern etwas kürzer als die einer Boeing 777. Medienberichten zufolge war auch Facebook an Titan interessiert. Quelle: AP
Sicherheits-GadgetsGoogle hat die Firma SlickLogin gekauft, die eine innovative Art erfunden hat, herkömmliche Passwörter mit einer zweiten Sicherheitsstufe zu ergänzen. Das israelische Start-up setzt dabei auf Ultraschall-Töne, die zwischen Smartphone und PC eines Nutzers ausgetauscht werden. SlickLogin gab die Übernahme am Sonntag bekannt, eine Preis wurde nicht genannt. Nach Informationen des Technologieblogs „Geektime“, das als erstes von dem Deal berichtet hatte, geht es um einige Millionen Dollar. Derzeit setzt Google als zweite Zugangsstufe zusätzlich zum Passwort Zahlencodes ein, die über eine App auf das Smartphone geschickt werden. Der Vorteil des von SlickLogin entwickelten Systems ist, dass die Authentifizierung automatisch laufen kann, ohne dass der Nutzer sich darum kümmern muss. SlickLogin hatte das Ultraschall-Konzept im vergangenen September vorgestellt und befand sich bis zuletzt noch in einer geschlossenen Test-Phase. Nach Informationen von „Geektime“ bestand die Firma immer noch aus den drei Gründungsmitgliedern. Quelle: WirtschaftsWoche Online
Autonome AutosNicht nur große Automobilkonzerne, auch Google forscht mit viel Aufwand an selbstfahrenden Pkw. Dafür entwickelt der Konzern selbst die Software, die das Auto steuert. Dabei will der Konzern wohl sogar eigene Fahrzeuge auf den Markt bringen, die als autonome Taxen am Straßenverkehr teilhaben sollen. Für die Produktion der Autos gab es bereits Gespräche mit dem deutschen Zulieferer Continental und dem Fertiger Magna. Quelle: dpa
Medizinische GadgetsGoogles geheime Forschungsabteilung Google X hat ihre nächste Erfindung öffentlich gemacht. Es ist eine digitale Kontaktlinse für Diabetiker, die Blutzucker-Werte kontrolliert. Google X soll für den Internet-Konzern die Grenzen des Möglichen austesten. Die Entwickler aus dem Forschungslabor testen laut einem Blogeintrag Prototypen einer Kontaktlinse, bei der zwischen zwei Schichten ein Sensor sowie ein Miniatur-Funkchip integriert sind. Die Linse messe die Glucose-Werte in der Tränen-Flüssigkeit jede Sekunde. Der Prototyp sei in mehreren klinischen Forschungsstudien erprobt worden. Die Kontaktlinse solle die Daten an eine begleitende Smartphone-App funken. Chip und Sensor seien so winzig wie Glitzer-Partikel und die Antenne dünner als das menschliche Haar. Er werde auch erwogen, für Warnsignale Mikro-LEDs direkt in die Linse zu integrieren, hieß es. Es sei noch viel Arbeit zu tun bis die Kontaktlinse als fertiges Produkt auf den Markt komme, schränkten die Entwickler ein. Google wolle sich dafür in dem Bereich erfahrene Partner suchen, die Zugang zu der Technologie bekämen. An dem Projekt arbeitet federführend der Forscher Babak Parviz mit, der schon an den Anfängen der Datenbrille Google Glass stand. Er hatte bereits 2009 demonstriert, wie man Kontaktlinsen mit LEDs versehen kann. Quelle: dpa

Vorinstallierte Google-Dienste

Nach US-Recht kann ein Unternehmen Monopolist sein. Rechtlich brisant wird es nur, wenn Konsumenten geschädigt werden. Doch das greift bei der Gratiskultur im Web ins Leere. Und der Schutz von Wettbewerbern ist laut US-Gesetzen nicht vorgesehen. Schon im Microsoft-Monopolprozess fiel der Nachweis schwer, dass der Konzern mit dem Bündeln seines Internet Explorers mit dem Betriebssystem Windows wirklich Konsumenten schädigte.

Google bietet allerdings eine offene Flanke, zumindest aus Sicht der Anwälte von Hagens Berman. Die auf Verbraucherrechtsklagen spezialisierte Kanzlei aus Seattle im US-Staat Washington wirft dem Riesen vor, Hersteller von Android-Handys dazu zu zwingen, Google-Dienste prominent auf ihren Geräten vorzuinstallieren und so den Markt zu manipulieren. Sie hat Google deshalb im Auftrag von Endkunden in den USA verklagt. Google bestreitet, dass Android nur im Bündel mit Google-Diensten genutzt werden darf. Tatsächlich setzt etwa Amazon Android nicht nur ohne diese Auflagen ein, sondern unterdrückt auf seinen Tablets und dem neuen Smartphone sogar Google-Dienste wie Gmail.

Google auf nationaler Ebene regulieren?

Dennoch ist Hagens Berman ein ernst zu nehmender Gegner. Die Anwälte setzten bereits Apple so stark zu, dass der Konzern 840 Millionen Dollar zahlte, um ein Verfahren wegen Preisabsprachen bei elektronischen Büchern mit Verlagen zu vermeiden. Um Google ernsthaft unter Druck zu setzen, müsste Hagens Berman nachweisen, dass Google mit seinen Taktiken die Preise für Smartphones erhöht. Doch das dürfte schwerfallen. Auch die EU-Kommission prüft die Vorwürfe zu Android, hat aber noch kein formales Verfahren eröffnet.

Wenig aussichtsreich scheinen Versuche, Google auf nationaler Ebene zu regulieren. So gibt es die Idee von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Google zu einer Infrastruktur zu erklären („essential facility“). Selbst Thomas Vinje, Rechtsberater der in der Fair Search organisierten Koalition von internationalen Google-Rivalen, hält es juristisch für „sehr schwierig“, Google zum einzigen Eingangstor des Internets zu erklären.

So arbeitet es sich bei Google und Facebook
Bequemer zur Arbeit geht es kaum. Der Google-Shuttle holt die Mitarbeiter vor der Haustür ab und fährt sie bis zum Google-Campus nach Mountain View. Den Verkehr, der regelmäßig morgens und abends den Highway 101 zwischen San Francisco und der südlichen Bay Area verstopft, bekommt man in dem Luxus-Liner kaum mit. Stattdessen ist Arbeiten angesagt. WLAN etwa ist an Bord des Shuttles inklusive.Acht junge Kollegen der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten, die bei Handelsblatt und Wirtschaftswoche arbeiten, haben das Silicon Valley besucht. Den kompletten Report ihrer Reise finden Sie hier im Kaufhaus der Weltwirtschaft. Quelle: Sebastian Kirsch
Sonnenschirme, wohin das Auge reicht. So empfängt die Google-Zentrale am 1600 Amphitheatre Parkway in Mountain View jeden Tag ihre Mitarbeiter. Auf der Terrasse im Innenhof wird allerdings nicht nur Kaffee getrunken; hier wird auch gearbeitet. Der Hof ist einer der zentralen Treffpunkte, wichtig für den Ideenaustausch. Quelle: Sebastian Kirsch
Google sorgt sich um das Wohl der Mitarbeiter. Sport machen kann hier jeder – entweder zum Abspannen in einem der Fitness-Studios auf dem Campus. Oder aber bei der Arbeit. Die Mitarbeiterin hält mit dem Laufband Schritt, während sie ein paar Ideen in den Computer tippt. Quelle: Andreas Dörnfelder
Die Mitarbeiter von Google sollen bei der Arbeit die beste Version ihrer selbst sein, so eine Sprecherin. Und so sorgt das Unternehmen dafür, dass die Googler zwischendurch mal richtig ausspannen können. Etwa im Liegestuhl im Innenhof-Gärtchen. Das Smartphone allerdings ist immer dabei. Quelle: Andreas Dörnfelder
Damit kein Googler vergisst, wo er eigentlich arbeitet, ist das Logo der Internetfirma omnipräsent, die Corporate Identity allgegenwärtig. Und sei es nur der Fußabstreifer. Quelle: Sebastian Kirsch
Wie praktisch, dass auch die Billard-Kugeln perfekt ins Google-Design passen. Ein Spielchen zwischendurch soll den Geist beflügeln ... Quelle: Andreas Dörnfelder
Wie der große Innenhof ist auch die Kantine ein Treffpunkt. Bunt und laut geht es hier zu Stoßzeiten zu – alle wichtigen Neuigkeiten aus dem Unternehmen werden hier kommuniziert. Quelle: Sebastian Kirsch

Dienste für Wettbewerber

Selbst wenn dies gelänge, könnte Google zwar gezwungen werden, die eigenen Dienste den Wettbewerbern zu öffnen. Wie bei Telefonleitungen würden dann aber Durchleitungsgebühren anfallen. Justus Haucap, Mitglied der Monopolkommission und ihr ehemaliger Vorsitzender, weist darauf hin, dass eine staatlich verordnete Preisregulierung „für eine unentgeltliche Suchmaschine keinen Sinn macht“.

Ohnehin kritisieren viele Fachleute die Monopoldiskussion als unsinnig. So hält Silicon-Valley-Kenner Moore die oft zitierte Aufspaltung des Telefonkonzerns AT&T Anfang der Achtzigerjahre für einen Fehler. „Die Preise für Telefonate sind vor allem wegen des Wettbewerbs durch Internet-Telefonieunternehmen gefallen“, argumentiert Moore. Und die bei der Zerschlagung entstandenen Gesellschaften haben durch Wettbewerbsdruck wieder fusioniert, in Gestalt der heutigen AT&T.

Weltweite Marktanteile bei mobiler Werbung

Monopolkommission warnt

Erst in der vergangenen Woche hat auch die Monopolkommission in einem Gutachten vor übereilten kartellrechtlichen Eingriffen gegen Google gewarnt. „Die digitale Wirtschaft ist so stark in Bewegung, dass selbst Giganten keine dauerhafte Erfolgsgarantie haben“, sagt Daniel Zimmer, Vorsitzende der Kommission. So herrschte beim Zusammenschluss von AOL und Time Warner 2001 Angst vor der Dominanz des neuen Web-Riesen. Mittlerweile haben sich die vermeintlichen Traumpartner scheiden lassen, AOL existiert kaum mehr. Als Microsoft 2011 Skype übernahm, existierten ähnliche Befürchtungen für die Internet-Kommunikation. Heute kommt die stärkste Konkurrenz von WhatsApp, einem damals noch unbedeutenden Start-up.

Die richtige Antwort auf Googles Machtstreben liegt daher auf der Hand: Wettbewerb und Innovation. Tatsächlich weicht Googles Monopol bei der Suche erstmals seit Jahren auf, weil Smartphone- und Tablet-Besitzer vorwiegend Apps für das Aufrufen von Informationen nutzen und nicht mehr exklusiv Googles Suchmaschine. Google hat deshalb bereits 2013 Marktanteile bei mobiler Werbung verloren (siehe Grafik), so der New Yorker Marktforscher Emarketer – ein Trend, der sich fortsetzt.

Wettbewerb

Für die Europäer ist das nur ein schwacher Trost. Denn der Gewinner ist mit Facebook ein anderer US-Gigant. Google bleibt aber Marktführer mit 46,8 Prozent, vor Facebook mit 21,7 Prozent. Auch im Online-Speichern von Dokumenten haben sich Silicon-Valley-Entrepreneure wie etwa Drew Houston mit seinem Start-up Dropbox gegenüber Googles Gegenstück Google Drive etabliert.

Google-Kritiker Stoppelman ist ebenfalls davon überzeugt, dass Wettbewerb die richtige Antwort ist. Google, so der Yelp-Chef, wollte sein Unternehmen schon mehrfach „killen“. Warum es trotzdem überlebt habe? „Wir haben das bessere Produkt und Geschäftsmodell“, sagt Stoppelman. „Solange wir das haben, können wir uns gegen Google behaupten.“

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