Frankfurt Der Kölner Verlag Bastei Lübbe hat Interesse an Teilen des insolventen Weltbild-Konzerns angemeldet. „Ich kann mir schon vorstellen, dass bestimmte Teile von Weltbild, etwa das Digitalgeschäft, auch für uns interessant sein könnten“, sagte Vorstandchef Thomas Schierack der „WirtschaftsWoche“. Weltbild hatte zusammen mit Partnern ein eigenes Lesegerät für elektronische Bücher auf den Markt gebracht. Der Augsburger Weltbild-Verlag hatte vor gut einer Woche Insolvenz angemeldet, nachdem die katholische Kirche ihm überraschend den Geldhahn zugedreht hatte.
Weltbild ist mit 6300 Beschäftigten zusammen mit seinem Partner Hugendubel in Deutschland der zweitgrößte Buchhändler nach der Douglas-Tochter Thalia. Das Filialgeschäft, das knapp 30 Prozent des Umsatzes ausmacht, könnte infolge der Insolvenz Hugendubel zufallen. Die Buchläden sind bisher nicht von der Insolvenz betroffen. Der „WirtschaftsWoche“ zufolge ist in der Satzung der DBH Buch-Handels-Gesellschaft, in der beide Partner ihr Filialgeschäft gebündelt haben, ausdrücklich geregelt, dass ein Gesellschafter Anteile einziehen kann, sollte der andere Insolvenz anmelden.
Ob Hugendubel davon Gebrauch mache, sei jedoch fraglich. So unterschieden sich die Sortimente von Weltbild und Hugendubel deutlich. Der Münchner Buchhändler Hugendubel hatte schon seit längerem eine Herauslösung seiner 77 Filialen aus dem DBH-Verbund angestrebt. „Die geplante Aufspaltung der DBH ist mit der Insolvenz von Weltbild vorläufig in der ursprünglichen Form hinfällig“, sagte ein Hugendubel-Sprecher dem Magazin. Nun würden neue Szenarien geprüft und Gespräche mit Geschäfts- und Finanzierungspartnern geführt.