Auch bei der Einführung der neuen Xbox One holpert es. Pläne für eine Online-Pflicht, eine nicht abschaltbare Kamera für die Bewegungssteuerung Kinect sowie Restriktionen bei der Nutzung gebrauchter Spiele brachten Microsoft viel Kritik ein. Schließlich ruderte der Konzern zurück. Auf der Spielemesse Gamescom in Köln musste Microsoft dann einräumen, dass er es in acht europäischen Ländern nicht schafft, die neue Konsole rechtzeitig vor Weihnachten in die Läden zu bringen.
Die Manager des Erzrivalen Sony konnten sich daher einige Spitzen nicht verkneifen. „Wir sind froh, diesmal nicht der Prügelknabe zu sein“, sagte Uwe Bassendowski, Deutschlandchef von Sonys Spielesparte. In den vergangenen Jahren hatte die Playstation durch eine riesige Datenpanne Nutzer verärgert. Im Wettstreit der neuen Konsolengeneration scheint Sony dagegen die Nase vorn zu haben. Die Japaner können ihr Gerät 100 Euro billiger anbieten und hoffen dadurch, vor allem in der Xbox-Bastion USA wieder verlorenen Boden gut zu machen.
In der Branche wird unter diesen Umständen mit Respekt zur Kenntnis genommen, dass Steve Ballmer in dieser schwierigen Umbruchphase den Weg für einen Neuanfang freimacht. Allerdings wird die Suche nach einem Nachfolger nicht einfach werden. Die Riege der Stars aus der zweiten Reihe bei Microsoft hat sich gelichtet: Chef-Softwarearchitekt Ray Ozzie verließ 2010 frustriert das Unternehmen, Windows-Chef Steve Sinofsky warf im vergangenen November das Handtuch.
Unter den Microsoft-Auguren ist derzeit Microsoft-Manager Tony Bates der Favorit für die Ballmer-Nachfolge. Der ehemalige Chef des Online-Telefondienstes Skype ist inzwischen auch für die mächtige Business-Abteilung bei Microsoft zuständig und ist ein ausgewiesener Internetexperte.
Der Microsoft-Verwaltungsrat hat derweil einen Sonderausschuss für die Suche nach einem Nachfolger ein eingesetzt. Microsoft-Gründer Bill Gates kündigte bereits an, dass er bei der Suche nach einem neuen Konzernlenker helfen werde.
Steve Ballmer wird sich um seine Zukunft keine Sorgen machen müssen. Sein Privatvermögen beläuft sich laut Forbes auf 15,2 Milliarden Dollar.