Kurseinbruch nach überraschendem Verlust LinkedIn schürt die Angst vor dot.com-Crash 2.0

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High-Tech-Welt spaltet sich in Gewinner und Verlierer auf


LinkedIn reiht sich damit ein in die Reihe entzauberter ehemaliger New-Economy-Highflyer. Die High-Tech-Welt spaltet sich auf in Gewinner und Verlierer. Auf der Sonnenseite steht im Social Media-Bereich Facebook, das massiv vom Trend zur Onlinewerbung profitiert, auf der Verliererseite Unternehmen wie Twitter, Groupon, Jive Software oder Zynga. Sie haben bis zu 80 Prozent ihres Wertes verloren und für manche sind die Zukunftsprognosen sehr verhalten. Irgendwo dazwischen liegen Google und LinkedIn, die noch immer stark sind, aber nicht mehr so berauschend wie früher. Im Niemandsland irrt Yahoo herum, eigentlich nur noch eine Investment-Holding mit angeschlossener Internet-Plattform.

Im Resultat werden im Tech-Sektor seit Monaten die Marktbewertungen angepasst. Ein Ende ist derzeit nicht ich Sicht. Die Aktie des Finanzdienstleisters Square etwa, das Unternehmen wurde von Twitter-Mitgründer Jack Dorsey im November an die Börse gebracht, hat im Januar alleine über 30 Prozent verloren und liegt nun bei 8,90 Dollar. Damit ist das Papier weniger Wert als zum Börsenstart. Immer verwunderter fragen sich die Investoren, warum Square Verluste einfährt, während die Konkurrenten Visa und Mastercard im Geld schwimmen.

Tableau Software, ein Spezialist für Big-Data-Analyse und 2013 an die Börse gegangen, berichtete wie LinkedIn am Donnerstag. Der Wert verlor nach schwachen Quartalszahlen nachbörslich satte 40 Prozent auf 48 Dollar und liegt damit nur noch knapp über der Schlussnotiz vom Ersttag bei 50,75 Dollar. Die Gewinne von zweieinhalb Jahren waren an einem Abend ausradiert.

LinkedIn wird von vielen Analysten aber immer noch als kaufwürdig angesehen - vor allem wegen seiner guten Finanzausstattung und des mittlerweile bewährten Geschäftsmodells. Allerdings muss das Wachstum wieder stärker werden, um Kurspotenzial zu eröffnen, heißt es überwiegend.

Das kann aber schwierig werden, weil sich nicht zuletzt der nicht-börsennotierte Wettbewerber Glassdoor an die Fersen LinkedIns geheftet und auch Facebook den Reiz dieses Marktes erkannt hat. Jede weitere Schwäche - nicht nur bei LinkedIn - wird weiter am Vertrauen der Anleger in den Tech-Sektor nagen.

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