Lichtkonzern Osram erhöht das Tempo

Osram hat im vergangenen Geschäftsjahr seinen Umsatz auf gut vier Milliarden Euro gesteigert. Besonders die Chiptochter Opto glänzt. Holprig allerdings läuft es für die frühere Siemens-Tochter aber im Leuchtengeschäft.

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Aus dem einstigen Glühbirnenfertiger ist ein Chip- und Technologiekonzern geworden Quelle: Reuters

München Das Tempo, es hat sich erhöht beim Lichtkonzern Osram. Aus dem einstigen Glühbirnenfertiger ist ein Chip- und Technologiekonzern geworden, der sich in rasch verändernden Märkten bewegt. Und so ließ Vorstandschef Olaf Berlien zur Vorlage der Bilanz einen Rennwagen ins Auditorium stellen. Holprig allerdings läuft es weiter im Leuchtengeschäft. Berlien schloss eine Trennung von der seit Jahren schwächelnden Sparte nicht aus.

Insgesamt läuft es für Berlien derzeit aber nicht schlecht. „Ein weiteres Spitzenjahr“ nannte er 2016/17. Der Umsatz der früheren Siemens-Tochter wuchs auf vergleichbarer Basis um acht Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Zwar stagnierte das operative Ergebnis bei 621 Millionen Euro, die Umsatzrendite von gut 15 Prozent kann sich aber weiter sehen lassen.

Auch für das neue Geschäftsjahr versprach Berlien Wachstum. Die Umsätze sollen um 5,5 bis 7,5 Prozent zulegen. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll vor Sondereffekten bei 700 Millionen Euro liegen. Allerdings werden Währungseffekte, die Anlaufkosten für das neue Werk in Kulim und steigende Investitionen das Ergebnis belasten. An der Börse stagnierte der Aktienkurs bei 66 Euro. Der Ausblick sei enttäuschend, schrieb Sandeep Deshpande von JP Morgan.

Besonders imposant sind weiter die Zahlen der Chiptochter Opto Semiconductor (OS). Als Siemens die Lichttochter Osram in die Unabhängigkeit schickte, dachten viele, gerade dieses Geschäft könnten asiatische Konkurrenten möglicherweise besser. Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte OS jedoch den Umsatz um 19 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite liegt bei 28 Prozent.

Ebenfalls gut lief es in der Spezialbeleuchtung, zu der unter anderem das Geschäft mit der Autoindustrie. Der Umsatz der Sparte wuchs um gut acht Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, der operative Gewinn ähnlich stark auf 317 Millionen Euro. Das Geschäft soll weiter ausgebaut werden: Osram verbündet sich mit Continental und gründet ein Gemeinschaftsunternehmen für die intelligente Lichtsteuerung in Fahrzeugen.


Osram und Siemens haben sich zusammengerauft

Die neue Osram Continental GmbH kommt zunächst auf einen mittleren dreistelligen Millionenumsatz und 1500 Mitarbeiter. Es ist ein 50:50-Joint-Venture, das Geschäft wird aber bei Osram konsolidiert. Damit machen die Münchener einen Teil der Umsatzeinbußen wieder wett, die durch den Verkauf der Glühbirnensparte entstanden. Ledvance hatte 40 Prozent der Erlöse beigesteuert.

„Die Strategie stimmt“, bilanzierte Berlien. Für ihn dürfte das eine besondere Genugtuung sein. Schließlich hatte es mit der Ex-Mutter Siemens heftigen Streit um den Kurs gegeben. Siemens sah die Milliardeninvestition in ein neues Chipwerk in Malaysia kritisch. Daher verweigerte Siemens Berlien auf der Hauptversammlung 2016 in einem höchst ungewöhnlichen Schritt sogar die Entlastung. Allerdings fand die Ex-Mutter keine Mitstreiter, Berlien setzte sich durch. „Die Investitionen in unsere Produktion sind die goldrichtige Entscheidung“, sagte er nun.

Inzwischen hatten sich Osram und Siemens wieder zusammengerauft. Der Ausstieg von Siemens vor wenigen Wochen verlief friedlich. Der Technologiekonzern verkaufte seine Restbeteiligung von gut 17 Prozent über die Börse. Damit hat Osram nun keinen größeren Ankeraktionär mehr. Derzeit sei ihm aber kein Übernahmeinteresse bekannt. Im vergangenen Jahr hatten sich chinesische Investoren für eine Übernahme von Osram interessiert.

Auch bei Osram gibt es allerdings Baustellen. Im Leuchtengeschäft sanken die Erlöse auf 989 Millionen Euro. Die Sparte machte einen operativen Verlust von 72 Millionen Euro. „Wir sind mit dem Leuchtengeschäft nicht zufrieden“, sagte Berlien. Man werde alle Optionen prüfen. Dazu gehöre auch ein Ausstieg, sagte Berlien auf Nachfrage. Das sei aber nur eine von viele Optionen“.

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