LinkedIn-Rivale Deutsches Karrierenetzwerk Xing hält US-Konkurrenten auf Abstand

Das Business-Portal Xing hat Börse und Anteilseigner mit guten Zahlen überzeugt: Trotz der Anstrengungen von Rivale LinkedIn konnten die Hamburger im Jahr 2015 Umsatz, Gewinn und Mitglieder steigern.

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Das deutsche Karriere-Netzwerk Xing plant eine höhere Dividende plus Sonderausschüttung - und will das Wachstumstempo trotzdem hoch halten. Quelle: dpa

Xing vermeldete heute Morgen gleich auf mehreren Feldern Rekordzahlen: So wuchs der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2015 um 21 Prozent auf nunmehr 123 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum konnten die Hamburger ihren Gewinn auf rund 18 Millionen Euro fast verdreifachen (plus 186 Prozent).

Bei den Mitgliedern berichtete Xing gar das höchste Wachstum der Unternehmensgeschichte: Insgesamt haben sich laut Angabe der Hamburger rund 1,6 Millionen Mitglieder neu auf der Plattform registriert. Demnach hat Xing zum Jahresende 2015 insgesamt 9,6 Millionen Mitglieder in seinen Kernmärkten Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die Anteilseigner sollen von dem kräftigen Wachstum ordentlich profitieren: Das Xing-Management um Vorstandschef Thomas Vollmoeller will die Dividende um elf Cent auf 1,03 Euro anheben und plant zudem eine Sonderausschüttung in Höhe von 1,50 Euro. Etwas mehr als die Hälfte der Gewinnausschüttung von 14,2 Millionen Euro geht an den Medienkonzern Hubert Burda, der mit aktuell 50,26 Prozent die Mehrheit an Xing hält.

Trotz der Sonderdividende sitzt das deutsche Karrierenetzwerk aktuell auf Barbeständen in Höhe von 78 Millionen Euro. Diese sollen unter anderem dazu dienen, das Wachstumstempo hochzuhalten: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir unser Ziel, die Umsätze von 2012 in diesem Jahr zu verdoppeln, erreichen werden“, sagt Xing-Chef Vollmoeller.

Die Zahlen sind umso bemerkenswerter, weil das auf Jobvermittlung und Karrierethemen spezialisierte Unternehmen mit LinkedIn einen ernstzunehmenden und finanzstarken US-Wettbewerber hat: LinkedIn meldete zuletzt im Oktober 2015 mit sieben Millionen Mitgliedern in der deutschsprachigen Region einen neuen Rekord.

Trotzdem konnte Xing den US-Konkurrenten dank des eigenen Wachstums bei den Nutzerzahlen auf Abstand halten. Mehr noch: Mit neuen Angeboten wie etwa einem Ausbau des journalistischen Angebots versuchen die Hamburger aktuell, die Nutzer länger auf der eigenen Plattform zu binden.

Bleibt die Frage, wie lange Xing sich gegen die klassischen Netzwerkeffekte sträuben kann, die normalerweise bei derartigen Zweikämpfen praktisch immer zugunsten des größeren und potenteren US-Rivalen ausgingen: Schon heute bietet LinkedIn etwa eine Blog-Funktion im eigenen Netzwerk an, die durch die Aussendung von Beiträgen an die deutlich größere internationale Nutzerschaft eine enorme Reichweite verspricht.

Hier kann Xing aufgrund seiner regionalen Begrenztheit schlicht nicht mithalten. Bisher scheint dies die deutschsprachigen Nutzer jedoch nicht zu stören.

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