LinkedIn „Microsoft hatte schon 2006 angefragt“

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"Viele Akquisitionen funktionieren in der Tech-Branche nicht"

Sind Sie noch bei LinkedIn aktiv?

Als treuer Nutzer natürlich und als Aktionär. Aber fürs Unternehmen bin ich schon lange nicht mehr tätig. Es sind vielleicht noch ein oder zwei Leute da, die damals mit mir gearbeitet haben. Das Unternehmen hat sich sehr gewandelt. Als Mitgründer hätte ich natürlich gern gesehen, dass LinkedIn eigenständig bleibt. Doch das Zusammengehen macht Sinn und ist für die Nutzer beider Unternehmen gut.

LinkedIn soll unter dem Dach der Konzernmutter Microsoft selbständig bleiben. Kann es so noch innovativ sein und ein eigenes Profil pflegen?

Bekanntlich funktionieren viele Akquisitionen in der Tech-Branche nicht. Microsoft hat da seine eigenen Erfahrungen mit Skype und Yammer, die nicht sonderlich erfolgreich sind.

Es kommt darauf an, wieviel Freiheit man bekommt. Dafür spricht, dass Microsoft-Chef Satya Nadella sehr fortschrittlich ist und nicht in der Vergangenheit behaftet wie es sein Vorgänger Steve Ballmer war oder auch Bill Gates. Nadella hat natürlich ein großes Interesse daran, dass der LinkedIn Kauf funktioniert. Es ist die erste große Akquise für ihn. 26 Milliarden Dollar sind eine beträchtliche Summe. Er wird alles dafür tun, dass der Erwerb ein Erfolg wird.

So erkennen Sie Fake-Profile bei LinkedIn und Co.

Ist der Markt für soziale Netzwerke jetzt aufgeteilt oder gibt es dort noch Chancen?

Chancen gibt es immer. Ich würde allerdings zwischen sozialen und Business-Netzwerken unterscheiden. Bei sozialen Netzwerken hat es schon immer viel Wettwerb und Neues gegeben, siehe Instagram, Snapchat oder Whatsapp. Bei LinkedIn hingegen war das nicht so. Das ist schon lange der Marktführer in diesem Segment. Vielleicht werden Gründer wegen der Akquise von LinkedIn ermutigt, wieder ein eigenes professionelles Netzwerk zu starten. Besonders wenn die Integration vielleicht doch nicht so glatt verläuft wie geplant.

Ich sehe allerdings weiterhin großes Potential bei Netzwerken, die vertikal aufgestellt sind, sich ganz gezielt auf besondere Berufsgruppen spezialisieren. Deshalb sitze ich bei Doximity und RallyPoint im Aufsichtsrat, die sich auf Ärzte und auf Soldaten fokussieren.

Was bedeutet die LinkedIn-Übernahme für den deutschen Wettbewerber Xing?

Mit Xing habe ich mich schon lange nicht mehr beschäftigt. Dazu kann ich nichts sagen.

Anders gefragt, gibt es für nationale professionelle Netzwerke einen Markt?

Ja. Wenn diese den Markt gut kennen, sicherlich. Aber das Geschäft ist ja immer mehr international. Zudem ist es auch eine Frage der Skalierung. Ein globales Netzwerk wie LinkedIn kann natürlich viel mehr Entwickler beschäftigen, die den Service weiterentwickeln und ausbauen.

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