Medienberichte Sony steht kurz vor dem Verkauf seiner PC-Sparte

Der im Umbau befindliche japanische Elektronikkonzern Sony will sein schwächelndes PC-Geschäft loswerden und sich stärker auf Smartphones konzentrieren. Ein Käufer ist laut Medienberichten bereits gefunden.

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Auslaufmodelle: Sony will seine PC-Sparte loswerden. Quelle: Reuters

Sony will Medienberichten zufolge seine lahmende PC-Sparte loswerden und sich stärker auf Smartphones konzentrieren. Der japanische Elektronikriese verhandele derzeit mit dem Investmentfonds Japan Industrial Partners über einen Verkauf des Geschäftszweigs mit der Marke Vaio, berichtete am Dienstag die japanische Tageszeitung „Nikkei“. Der Preis werde auf 40 bis 50 Milliarden Yen (rund 300 bis 360 Millionen Euro) geschätzt.

Die Anleger waren entzückt: Die Aktie legte an der Börse in Tokio zeitweise um bis zu acht Prozent zu. Der Verkauf werde allerdings dazu führen, dass Sony im Geschäftsjahr bis Ende März erstmals seit zwei Jahren einen Nettoverlust verbucht, hieß es in dem Bericht weiter.

Bereits am Donnerstag könnte ein entsprechendes Abkommen („Memorandum of Understanding“) verkündet werden, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person der Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Konzern könnte im Zuge der Umstrukturierung seines weltweiten PC-Geschäftes sogar noch darüber hinaus gehende Maßnahmen verkünden, die auch Stellenstreichungen beinhalten könnten, hieß es weiter.

Sony-Chef Kazuo Hirai muss sich etwas einfallen lassen, um dem schwächelnden Konzern wieder auf die Beine zu helfen. Erst Ende Januar hatte die Ratingagentur Moody's die Anleihen des Unternehmens auf die Note „Ba1“ herabgestuft. Damit schätzen die Bonitätsprüfer Anleihen des kriselnden japanischen Elektronikriesen nicht mehr als solide, sondern nur noch als spekulative Anlageprodukte („Junk“-Status) ein. „Sonys Ertragskraft bleibt wahrscheinlich schwach und schwankungsanfällig“, urteilten die Analysten. Anhaltende Schwierigkeiten machen sie insbesondere in der Fernsehgeräte-Sparte und im PC-Geschäft aus.

Im zweiten Quartal hatte die Sparte, die PCs, Kameras und Fernseher produziert, einen Verlust eingefahren. Sony präsentiert am Donnerstag seine Zahlen für das dritte Quartal.

Die PC-Sparte zählt rund 1000 Beschäftigte. Das Unternehmen startete das Vaio-Computergeschäft im Jahr 1996. Auf dem Höhepunkt verkaufte Sony knapp neun Millionen PCs im Jahr. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Absatz laut „Nikkei“ auf knapp sechs Millionen Geräte fallen.

Der japanische Sender NHK hatte am Samstag berichtet, dass Sony mit dem japanischen Computerkonzern Lenovo über ein Joint Venture berät, um das Vaio-Auslandsgeschäft zu übernehmen. Sony nannte den Bericht ungenau, räumte aber ein, derzeit verschiedene Optionen für Vaio zu prüfen.

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