Medienkonzern Vivendi will Maroc Telecom nach Abu Dhabi verkaufen

Vivendi besinnt sich nun auf das Mediengeschäft zurück: Der französische Konzern will sein Telekom-Geschäft an Maroc Telecom verkaufen. Der Kaufpreis für die Mehrheitsbeteiligung beläuft sich auf 4,2 Milliarden Euro.

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Die Vivendi-Aktien kletterten nach der Nachricht auf den höchsten Stand seit zwei Monaten. Quelle: Reuters

Paris/ Dubai Startschuss für den Umbau: Der französische Medien- und Telekomkonzern Vivendi verhandelt nun exklusiv mit dem in Abu Dhabi ansässigen Wettbewerber Etisalat über den Verkauf seines Telekom-Geschäfts in Marokko. Der Mehrheitsanteil an Maroc Telecom in Höhe von 53 Prozent könnte für 4,2 Milliarden Euro in bar an die Gesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten gehen, teilte Vivendi am Dienstag mit.

Es wäre der erste große Schritt für die Franzosen, die vor einem Jahr verkündete Rückbesinnung auf das Mediengeschäft und die damit verbundene Abschmelzung der Telekom-Aktivitäten umzusetzen. Anleger nahmen die Nachrichten positiv auf: Vivendi-Aktien kletterten auf den höchsten Stand seit zwei Monaten und gewannen mehr als drei Prozent.

Etisalat und Vivendi sind schon seit Ende April in der Angelegenheit in Kontakt. Auch der von Katar unterstützte Wettbewerber Ooredoo war zunächst im Rennen, schied aber wegen seiner geringeren Offerte aus. Vivendi will die Gespräche nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres abschließen.

Wenngleich den Firmen zufolge exklusiv verhandelt wird, sollen parallel Gespräche zwischen Vivendi und einem Konsortium aus marokkanischen Investoren laufen. Vivendi hatte ursprünglich gehofft, aus dem Verkauf fünf Milliarden Euro einzunehmen. Angesichts der zuletzt schwächeren Entwicklung von Maroc Telecom halten Experten den Preis aber für realistisch.

Mit dem Geld könnte Vivendi seinen Schuldenstand abbauen und weitere Verkäufe vorbereiten. Auch die französische Mobilfunktochter SFR, die durch neue Wettbewerber wie Iliad immer mehr unter Druck gerät, könnte abgespalten und an die Börse gebracht werden. Vivendi dürfte zudem versuchen, mehr Kapital aus seiner US-Videospiele-Tochter Activision Blizzard zu schlagen. Der Versuch, diesen Bereich zu verkaufen, war gescheitert.

Für die staatliche Etisalat wäre es der größte Zukauf überhaupt. Das Unternehmen erklärte, die exklusiven Gespräche würden bis 25. September dauern. Sollte es zu einer Einigung kommen, müsste Etisalat den Minderheitsaktionären, die 17 Prozent an Maroc Telecom halten, eine Offerte vorlegen. Etisalat hatte bereits in den Jahren 2004 bis 2009 aggressiv zugekauft – insgesamt im Volumen von 12,6 Milliarden Dollar.

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