Das Karriere-Netzwerk LinkedIn wird vom Software-Giganten Microsoft übernommen. Der deutlich größere Konkurrent des deutschen Anbieters Xing werde dabei insgesamt mit 26,2 Milliarden Dollar (23,2 Milliarden Euro) bewertet, teilten die Unternehmen am Montag mit. In dieser Summe sind auch die Geldreserven von LinkedIn eingerechnet. Sie lagen zum Ende des ersten Quartals bei gut drei Milliarden Dollar.
Die Transaktion soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, heißt es von Microsoft. Das Karriere-Netzwerk solle seine Marke behalten und unter dem Dach des Microsoft-Konzerns unabhängig agieren. LinkedIn-Chef Jeff Weiner werde seinen Job behalten und direkt Microsoft-Chef Satya Nadella unterstehen.
Microsofts Offerte beläuft sich auf 196 Dollar je LinkedIn-Aktie. Das ist ein satter Aufschlag von 50 Prozent auf den Schlusskurs von 131,08 Dollar von Freitag. Im Vergleich zu Kursen im vergangenen Jahr ist es allerdings noch eine Art Schnäppchen: Die Aktie hatte zeitweise über 260 Dollar notiert.
Nutzerzahlen der bekanntesten sozialen Medien
10 Millionen aktive Nutzer hat das Karriereportal Xing monatlich.
Quelle: We are social, Unternehmensangaben
LinkedIn hat deutlich mehr aktive User: 100 Millionen Menschen nutzen das Karriereportal im Monat.
Auch das soziale Bildernetzwerk Pinterest kommt auf 100 Millionen registrierte, aktive Nutzer.
Noch weit vor Pinterest, LinkedIn und Xing liegt Snapchat, der kostenlose Instant-Messaging-Dienst zur Verbreitung von Bildern und Videos. 200 Millionen Menschen nutzen Snapchat im Monat.
Den Nachrichtendienst Twitter nutzen jeden Monat 320 Millionen Menschen.
Der Online-Dienst zum Teilen von Fotos und Videos - Instagram - registriert 400 Millionen aktive Nutzer im Monat.
Der erfolgreichste Instant-Messaging Dienst ist WhatsApp mit 1000 Millionen Nutzern pro Monat.
Das soziale Netzwerk Facebook kann jedoch keiner der anderen sozialen Netzwerke toppen: 1600 Millionen User nutzen das Portal jeden Monat aktiv.
Bei Börsenbeginn in New York schoss die LinkedIn-Aktie um 49 Prozent nach oben. Die Microsoft-Anleger zeigten sich in einer ersten Reaktion hingegen nicht überzeugt von dem Deal: Die Microsoft-Aktie fiel zum Auftakt des US-Handels um rund vier Prozent.
LinkedIn und Xing im Vergleich
LinkedIn gehört zu den Veteranen unter den Online-Diensten: Bereits 2003 ging das Netzwerk an den Start, seit dem Frühjahr 2011 ist es an der Börse notiert. Bei LinkedIn können sich Nutzer in beruflichen Profilen vorstellen, nach neuen Jobs Ausschau halten, sich mit anderen Mitgliedern vernetzen und kommunizieren.
Auch Unternehmen nutzen das Portal auch für die Suche nach Mitarbeitern: Laut dem Portal werden die Angebote für die Personalsuche von 29 der 30 Dax-Unternehmen genutzt. LinkedIn setzt seit Jahren auf Datenanalyse zur Hilfe bei der Personalsuche.
Im ersten Quartal 2016 kletterte die weltweite Nutzerzahl von 414 auf 433 Millionen. Pro Monat waren 105,5 Millionen von ihnen aktiv. Im deutschsprachigen Raum überschritt LinkedIn die Marke von acht Millionen Mitgliedern. Zum Vergleich: Der Konkurrent Xing hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als zehn Millionen Mitglieder, er beschränkt sich aber auch weitgehend auf diese Regionen.
So erkennen Sie Fake-Profile bei LinkedIn und Co.
Die Fakes geben sich als selbstständige Headhunter oder als Recruiter von Firmen aus, die es nicht gibt.
Die Profilbilder zeigen in der Regel sehr hübsche, junge Frauen.
Oft stammen Texte und Bilder auch 1:1 aus anderen - echten - Profilen
Die Profile sind voller Keywords (IT-Recruitment, Talent Acquisition, Human Ressources), damit sie leichter gefunden werden. Die meisten Schlagwörter haben einen Bezug zu den Branchen Logistik, Öl- und Gas, also dem Energiesektor
Persönliche Informationen über Uni, Vereine, berufliche Stationen gibt es hingegen kaum.
Mit dem Deal treibt Microsoft-Chef Nadella den Umbau des Konzerns weiter voran: Durch die Übernahme des Netzwerks könnte er versuchen, Microsofts Position in Unternehmen zu stärken. Seitdem Nadella 2014 den Stab im Konzern übernahm, gab er ihm einen neuen Kurs - weg vom traditionellen Geschäft mit Windows-Software und Office-Büroprogrammen, hin zu Abos und Online-Diensten. Mit dem Schrumpfen des klassischen PC-Markts war auch die bisherige Geldmaschine Windows weniger verlässlich geworden. „Zusammen können wird das Wachstum von LinkedIn beschleunigen, ebenso wie das von Microsoft Office 365 und Dynamics“, erklärte Nadella am Montag.