Microsoft-WPC Die entscheidende Phase für Nadellas Strategie

Seite 2/3

Der Umbruch mit Dynamics 365

Microsoft hat für den Herbst 2016 ein neues Cloud-Paket angekündigt, das Unternehmen als „End-to-End-Lösung für intelligentes Business aus der Cloud“ dienen soll. Auf der WPC stellte Steve Clayton, Chief Storyteller von Microsoft, das System vor.

Die Cloud-Dienste Dynamics ERP – zuständig für die Ressourcen-Planung von Unternehmen – und CRM – zuständig für das Kundenbeziehungsmanagement – verschmelzen. Das soll Geschäftskunden Services unter anderem für die Finanzabteilung, den Vertrieb und das Marketing bieten – sowie Pakete für bestimmte Branchen.

Servicemitarbeiter etwa unterstützt das Tool bei der Wartung von Maschinen: Auf Basis von Daten aus dem Internet der Dinge teilt es ihnen mit, welche Teile vorsorglich ausgewechselt werden sollten, um Ausfälle zu vermeiden.

Hassobjekt, Marktbeherrscher, Nachahmer
Die Belegschaft von Microsoft im Jahr 1978 Quelle: AP
Im Jahr 1981 posieren Bill Gates (rechts) und Paul Allen. Bill Gates hat sich mittlerweile auf eine Beraterrolle im Unternehmen zurückgezogen und ist als Philanthrop tätig. Paul Allen hat ebenfalls Milliarden mit Microsoft gemacht, spendet einen Teil seines Vermögens. Er investiert aber auch etwa in Sport-Mannschaften. Ihm gehören die Seattle Seahawks (American Football) und die Portland Trail Blazers (Basketball). Quelle: dpa/picture-alliance
Bill Gates stellt Microsoft XP vor Quelle: AP
Die Packung der ersten Version des Betriebssystems Microsoft Windows. Das damals als Erweiterung zu MS-DOS veröffentlichte Programm kam erstmals 1985 auf den Markt. In den Folgejahren sollte Windows das Fundament für ein Milliardenimperium werden. Es war allerdings nicht das erste Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche – IBM und Apple hatten bereits vorher die Idee umgesetzt. (Foto: Szilveszter Farkas) Quelle: Creative Commons
Ein undatiertes Foto zeigt den jungen Bill Gates in seinem Arbeitszimmer. Zum Start von Windows 1.0 gab es weltweit lediglich sechs Millionen Personal Computer. Erst rund fünf Jahre später, im Jahr 1990, gelang dem Software-Entwickler aus Redmond ein durchschlagender Erfolg mit Windows 3.0. Quelle: picture-Alliance/dpa
Bill Gates stellt die Version 95 des Betriebssystems vor. Quelle: dpa
 Ein Finger zeigt auf die Office Apps von Microsoft: Exel (l-r), Powerpoint und Word, die auf einem iPad Air zu sehen sind. Quelle: dpa

Zudem soll Dynamics 365 mit den Büro-Anwendungen Office 365 gekoppelt werden, sodass Nutzer beispielsweise via E-Mail-Programm auf Daten aus dem Finanzsystem zugreifen, um schnell und unkompliziert Informationen auszutauschen.

Integriert wird der Dienst über Microsofts Cloud-Plattform Azure. Inwieweit Dynamics 365 auch für andere Cloud-Plattformen geöffnet wird, verrät der Konzern nicht. Einen Preis hat Microsoft ebenfalls noch nicht angekündigt.

Die Tücken des Geschäfts mit der Hardware

Der Software-Hersteller ist im Hardware-Geschäft angekommen zu sein. Microsoft verbucht mit dem Tablet-PC Surface endlich Erfolge. „Gemessen an den derzeit bekannten Produkten, halte ich Microsoft momentan für innovativer als Apple“, lobt Patrick Moorhead, Branchenanalyst und ehemaliger Strategiechef des Halbleiterherstellers AMD.

Obwohl das Surface zum Rohrkrepierer zu werden drohte und 900 Millionen Dollar für unverkaufte Exemplare abgeschrieben wurden, hielt Nadella am Surface fest. Die Zahlen geben ihm recht: Das US-Marktforschungsinstitut IDC schätzt, dass im Weihnachtsquartal 2015 1,6 Millionen Surface-Rechner verkauft wurden. Zum Vergleich: Apples vergleichbares iPad Pro ging zwei Millionen Mal über die Ladentheke. So nahe kam Microsoft Apple schon lange nicht mehr.

Wie Windows wurde, was es ist

Das grämt die Hardware-Produzenten unter den Partnern, die der einstige Software-Gigant in ihrer eigenen Domäne übertrumpft. Microsoft-Kenner Oppermann wertet das aber nicht als Angriff: „Es geht darum, den Etablierten zu zeigen, was mit Windows möglich ist“, sagt er. Die Geräte die HP, Samsung und Co. produzierten, hätten über Jahre nicht den Marktstandards entsprochen. „Mittlerweile hat sich das geändert. Dell, HP und Co. bringen interessante Geräte auf den Markt, was dem Surface zu verdanken ist.“

Weniger gut läuft es auf dem Smartphone-Markt – zumindest für Windows Phone. „Da hat Microsoft ziemlich versagt“, meint Oppermann. Der Panikkauf von Nokia, der mittlerweile abgewickelt ist, konnte daran nichts ändern.

Der Marktanteil von Windows Phone ist laut IDC auf unter einen Prozent gerutscht ist. Im Mai mussten 1850 Mitarbeiter aus der Smartphone-Sparte gehen.

Dennoch präsentiert Konzernchef Nadella auf dem Smartphone-Markt Erfolge. Microsoft hat den Bestandsschutz für Windows fallengelassen und Office für die konkurrierenden Mobil-Plattformen Apple iOS und Google Android geöffnet. Getrieben von den Millionen Smartphones und Tablets der iOS- und Android-Nutzer wächst Office kräftig. „Nokia ist tot. Die mobile Strategie von Microsoft lebt und ist erfolgreich“, fasst Oppermann zusammen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%