Mit Datenauswertung Facebook will Werbung persönlicher machen

Um relevantere Werbung anzuzeigen, will Facebook nun auch hierzulande mehr Informationen über seine Nutzer auswerten. Wer das nicht will, kann die Funktion abschalten. Beim Datenschutz soll es mehr Klarheit geben.

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Das soziale Netzwerk Facebook wird von etwa 1,3 Milliarden Menschen genutzt. Quelle: Reuters

Menlo Park Facebook will seine Werbung künftig auch in Deutschland stärker personalisieren. Dafür sollen unter anderem Informationen über besuchte Seiten und genutzte Apps ausgewertet werden. Die Nutzer können diese Personalisierung abschalten, dies gelte dann für alle Geräte, erklärte Datenschutz-Chefin Erin Egan der dpa. In einem neuen Bereich könnten Nutzer herausfinden, warum ihnen bestimmte Werbung angezeigt wurde und die Einstellungen verändern.

Die Neuerungen fallen mit der ersten Aktualisierung von Facebooks Datenschutz-Regeln seit rund einem Jahr zusammen. Neu hinzu kommen unter anderem Bestimmungen für Bezahldienste und Käufe auf der Facebook-Plattform, wie das Online-Netzwerk am Donnerstag ankündigte.

Ein neuer Bereich mit dem Namen „Grundlagen zur Privatsphäre“ („Privacy Basics“) solle Nutzern besser erklären, wie Facebook funktioniert, sagte Egan. „Es ist hauptsächlich ein Lern-Angebot.“ Unter anderem solle es dort zunächst 15 Video-Anleitungen zu den am häufigsten gestellten Fragen geben, etwa wer Beiträge sehen kann oder wie man unerwünschte Nutzer blockiert.

Mit der Einrichtung des neuen Bereichs seien zugleich die eigentlichen Datenverwendungsrichtlinien verschlankt worden. „Wir haben die Informationen über einzelne Produkte in „Privacy Basics“ verlagert“, erklärte Egan. „Der Großteil der Datenschutz-Regeln ist unverändert geblieben.“

Zu den wesentlichen Neuerungen gehörten Vorgaben zum Umgang mit Bezahlinformationen bei Einkäufen auf der Facebook-Plattform. Dabei geht es um Zahlungsdaten wie Kartennummern, aber auch um Informationen über die Einkäufe. Man werde dabei die Angaben über einzelne gekaufte Artikel löschen können, erklärte Egan. Der „Kaufen“-Button, für den die Datenschutz-Bestimmungen hauptsächlich angepasst wurden, ist in Deutschland noch nicht verfügbar. Laut Medienberichten arbeitet Facebook auch an einer Bezahlfunktion für seinen Kurzmitteilungsdienst Messenger.

Außerdem macht die Aktualisierung der Datenschutz-Regeln den Weg für ortsbasierte Werbeanzeigen frei, sofern der Nutzer seinen Aufenthaltsort mit Facebook teilt. Insgesamt soll es mehr Kontrolle darüber geben, welche Werbung man bei Facebook eingeblendet bekommt. Neben Facebooks hauseigenem Anzeigen-Kontrollzentrum mit dem Namen „Werbeanzeigen-Einstellungen“ gibt es auch eine ähnliche Plattform der Online-Werbebranche, der anbieterübergreifend funktionieren soll.

Das Versprechen, dass Nutzerdaten des Kurznachrichtendienstes WhatsApp nicht mit den Facebook-Informationen verknüpft werden, bleibe bestehen, versicherte Egan. Im Text der Datenschutz-Regeln wird das nicht ausdrücklich erwähnt, dort ist nur grundsätzlich die Rede davon, dass Facebook Daten von Diensten bekommen kann, die unter dem Konzerndach agieren.

Die mehr als 1,3 Milliarden Facebook-Nutzer können nun zunächst eine Woche lang die geplanten Änderungen kommentieren. Die einstige Möglichkeit, über Regeländerungen abzustimmen, hatte Facebook nach schwacher Beteiligung abgeschafft. Zuletzt waren die Datenschutz-Regeln im November 2013 angepasst worden.

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