Mobileye Intel steht vor Milliarden-Zukauf in Israel

Ohne Technologie von Mobileye läuft im vernetzten Auto wenig. Nun könnte Intel bis zu 15 Milliarden Dollar für die Firma zahlen. Es wäre die teuerste Übernahme eines israelischen Tech-Unternehmens überhaupt.

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Intel könnte das israelische Unternehmen für bis zu 15 Milliarden übernehmen. Quelle: Reuters

Frankfurt/Düsseldorf Nach einem Medienbericht über eine milliardenschwere Offerte von Intel steht Mobileye vor dem größten Tagesgewinn der Unternehmensgeschichte. Die an der Wall Street notierten Aktien des israelischen Anbieters von Software für autonomes Fahren stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um 30 Prozent.

Dem israelischen Finanzblatt „The Marker“ zufolge bietet der weltgrößte Chip-Hersteller 14 bis 15 Milliarden Dollar für die Softwarefirma, die mit zahlreichen Autobauern zusammenarbeitet. Die beiden Unternehmen würden die Transaktion im Tagesverlauf offiziell verkünden. Weder Mobileye noch Intel waren zunächst für eine Stellungnahme erreichbar.

Das israelische Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Fahrassistenzsystemen. Bremsassistenten oder Abstandswarner sind die Vorstufen für komplett selbstständig fahrende Autos. Mobileye entwickelt solche Assistenzsysteme weiter und arbeitet an der konkreten Umsetzung des Autonomen Fahrens. Und tatsächlich: Das israelische Unternehmen entwickelt sich prächtig und verdient sehr gut an der Entwicklung eigenständig fahrender Fahrzeuge.

Mobileye wurde 1999 von Ziv Aviram und Amnon Shashua gegründet. Seit August 2014 ist das Unternehmen mit Sitz in Jerusalem an der New York Stock Exchange gelistet – es war der größte Börsengang einer israelischen Firma in den USA.

Umsatz und Gewinn sind im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Beim Umsatz hat das israelische Unternehmen fast um 50 Prozent zulegen können, für 2016 liegen die Erträge bei knapp 360 Millionen US-Dollar. Beim Gewinn ist es noch stärker nach oben gegangen. 108,4 Millionen Dollar (nach US-GAAP-Bilanzierung) entsprechen einem Ertragszuwachs von mehr als 57 Prozent.

Mobileye arbeitet inzwischen mit fast allen großen Automobilherstellern zusammen. In den gemeinsamen Projekten geht es um die Entwicklung von Systemen für das Autonome Fahren. Erst Anfang Februar war das israelische Unternehmen eine Allianz mit dem Volkswagen-Konzern eingegangen. Später hat Mobileye eine zusätzliche Kooperation mit BMW abgeschlossen. Der Münchener Autokonzern bezieht vom kommenden Jahr an Chips und Kameras von Mobileye, mit denen Kartendaten gesammelt werden, die dann wiederum eine Grundlage für das Autonome Fahren sind.

BMW gestattet es Mobileye dabei, dass die Daten des bayerischen Autoherstellers mit denen von Konkurrenten zusammengefügt werden. Daraus sollen dann hochauflösende Straßenkarten für das Autonome Fahren entstehen. Auch Volkswagen hatte dieser Vermischung der Daten bereits zugestimmt. Mobileye bringt die Konkurrenten über das Autonome Fahren zusammen – etwas was bislang selten in der Autobranche gelungen ist. 2021 soll es soweit sein, dann will Mobileye das selbstfahrende Auto tatsächlich auf den Markt bringen.

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