Mobilfunk Wachsen durch Sparen

Der deutsche Mobilfunkmarkt verliert einen seiner bedeutendsten Wettbewerber. Die Übernahme von E-Plus durch Telefónica illustriert die Not in diesem hart umkämpften Geschäft.

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Der geplante zusammenschluss von E-Plus und Telefónica Deutschland illustriert vor allem die Not im hiesigen Mobilfunkmarkt. Quelle: REUTERS

Die hiesige Tochter des spanischen Kommunikationskonzerns Telefónica, die für ihre Mobilfunkmarke O₂ bekannt ist, kauft die deutsche E-Plus-Gruppe von deren niederländischer Mutterfirma KPN. Vereinfacht gesagt: E-Plus und O₂ werden eins. Damit entsteht der größte Mobilfunkkonzern im Land, der mit rund 43 Millionen Handynutzern mehr Kunden haben wird als seine beiden Konkurrenten Telekom und Vodafone.

So sind wir im mobilen Internet unterwegs
1. Killer-App Nachrichten Sechs von zehn Smartphone-Besitzern fragen am Handy Nachrichten, Wetterinformationen oder Blogs ab. 40 Prozent nutzen Soziale Netzwerke, 30 Prozent kaufen via Smartphone ein. Nur jeder Zehnte twittert via Telefon. Quelle: dpa
2. Flut durch Bilder Nur jeder fünfte Mobilfunkkunde schaut auf seinem Handy Videos an. Dennoch verursachen diese 20 Prozent aller Nutzer mehr als 50 Prozent des gesamten mobilen Datenverkehrs in Handynetzen. Quelle: AP
3. Europa beim Tempo im Mittelfeld Knapp die Hälfte der aufgerufenen mobilen Internet-Seiten in Europa sind in weniger als 20 Sekunden geladen. Deutlich schneller ist das mobile Web in Asien (nur 41 Prozent der Downloads brauchen mehr als 20 Sekunden), wesentlich langsamer ist es in Nordamerika (69 Prozent benötigen 20 Sekunden und mehr). Quelle: dpa
4. Run auf Android-Apps Besitzer von Android-Smartphones und Tablets laden mit rund 7,5 Megabyte fast eineinhalb mal mehr Daten aus den App-Stores als Mobilfunkkunden mit iOS-Geräten. Quelle: rtr, Montage
5. Aktive Apple-OnlinerDafür nutzen Benutzer von iPhones und iPads die Geräte deutlich intensiver im mobilen Internet. Sie laden mit gut 33 Megabyte (iPad) beziehungsweise 12,9 Megabyte (iPhone) pro Tag zweieinhalb bis gut als dreimal so viele Daten auf ihre Geräte wie Besitzer von Android-Tablets und Smartphones. Quelle: dpa
6. Mobiler Zeitvertreib Die beliebtesten mobilen Smartphone-Spiele sind "Words with Friends" (gespielt von 40 Prozent der Smartphone-Besitzer), "Temple Run" (20 Prozent), "Angry Birds" (15 Prozent), "Bejeweled" (10 Prozent) und "Solitaire" (10 Prozent). Quelle: Presse
7. Spiel mit Worten Mehr als ein Drittel des durch die Top-Fünf-Spiele verursachten Datenvolumens stammt von "Words with Friends", je etwa 20 Prozent von "Temple Run", "Bejeweled" und "Solitaire". Quelle: Presse

Die Aktionäre auf beiden Seiten müssen der Übernahme noch zustimmen, ebenso wie das Kartellamt, spätestens im kommenden Jahr soll der Deal vollzogen werden, teilten die beiden Unternehmen mit. Wenn sich die Nummer drei und vier im Mobilfunkgeschäft zusammentun, bedeutet das vor allem eines: einen Konkurrenten weniger.

Die Übernahme von E-Plus durch Telefónica zeigt hauptsächlich, in welch dramatischer Lage all jene Unternehmen sind, die Daten durch ihre Netze leiten. Dabei spielt es keine große Rolle, ob diese Netze als Kabelstränge irgendwo in der Erde vergraben sind oder als unsichtbare Funkverbindungen existieren. Immer mehr Informationen sollen durch die Netze transportiert werden, was ständig steigende Investitionen in die technische Infrastruktur nötig macht.

Zugleich aber gehen die Unternehmen, die diesen Ausbau leisten sollen, bei dem großen Geschäft mit den Daten weitgehend leer aus. Das Geld verdienen andere, vor allem große Internetunternehmen wie beispielsweise Google, deren Dienste Millionen Menschen nutzen und die weitaus sichtbarer sind als die Dienste der Netzbetreiber.

Ein neuer Mobilfunkgigant entsteht

Netze sollen verlässlich, schnell und preiswert sein. Doch die Telekommunikationsbetreiber finden keine neuen Erlösmodelle, mit denen sie ihre Einnahmen drastisch steigern könnten. Unterdessen fallen ständig neue Kosten für den Netzausbau an. Die Lösung ist ein Wort, das man in letzter Zeit sehr oft hört: Synergieeffekte. Auf Deutsch: Wer sich zusammentut, spart Kosten. Da man die Einnahmen nicht erhöhen kann, sollen so wenigstens die Ausgaben gesenkt werden.

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