Mobilfunkmarkt Verizon und Vodafone besiegeln Milliarden-Deal

Eine der größten Wirtschaftstransaktionen der Geschichte ist besiegelt. Vodafone verkauft seine Beteiligung am US-Mobilfunkriesen Verizon Wireless für 130 Milliarden US-Dollar.

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Vodafone-Filiale in der Londoner Innenstadt. Quelle: dpa

Der Anteil von 45 Prozent geht an den Mutterkonzern Verizon, wie beide Unternehmen am Montagabend nach Börsenschluss mitteilten. Der Kaufpreis liegt umgerechnet bei 98,5 Milliarden Euro. Der Deal, dem die Wettbewerbsbehörden noch zustimmen müssen, wäre damit einer der größten der Wirtschaftsgeschichte. Das Geschäft soll im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein.
Mit dem Verkauf seines US-Geschäfts trennt sich der britische Mobilfunkriese von einem seiner wertvollsten Konzernteile. Die Briten schlagen seit einiger Zeit Sparten los, die sie nicht vollständig kontrollieren. Allerdings braucht Vodafone auch dringend Geld, um das Europageschäft auf Vordermann zu bringen. Hier ist Vodafone wegen der starken Konkurrenz unter anderem durch die Deutsche Telekom einem erheblichen Preisdruck ausgesetzt.



In der Vergangenheit war eine Transaktion an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. In der vergangenen Woche hatte der britische Konzern dann mitgeteilt, dass er mit Verizon über den Ausstieg aus dem US-Geschäft verhandelt und die Gespräche weit fortgeschritten sind. Am Aktienmarkt kam dies gut an. Die Vodafone-Papiere zog deutlich an und stieg auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren. Auch die Anteile von Verizon verteuerten sich.
Das amerikanische Unternehmen will den Kauf unter anderem mit einem Kredit über mehr als 60 Milliarden Dollar stemmen. Dieser soll zu gleichen Teilen von der Bank of America, Barclays, JPMorgan und Morgan Stanley kommen. Zudem will Verizon den 23-prozentigen Anteil an Vodafone Italia abgeben.


Zur Stärkung des europäischen Geschäfts geht Konzernchef Vittorio Colao auf Einkaufstour: In Großbritannien kaufte er den Glasfasernetzbetreiber Cable & Wireless für rund eine Milliarde Pfund. Und auf dem wichtigen deutschen Markt will er Kabel Deutschland übernehmen. Er bietet 87 Euro je Aktie. Sollte die Übernahme gelinge, müsste er knapp elf Milliarden Euro auf den Tisch legen. Vodafone könnte also eine ordentliche Kapitalspritze gut gebrauchen.
Verizon wiederum hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Interesse angemeldet, die volle Kontrolle über die Mobilfunktochter zu übernehmen. Damit habe das Unternehmen wieder freie Hand, um Verizon Wireless für den zunehmend härteren Kampf auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt zu rüsten.

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