Napster-Manager Patric Niederländer Der Überlebenskampf der Musik-Streamer

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Wie sich Kunden gewinnen lassen

Ist Napster dennoch mittlerweile profitabel?

Dazu kann ich leider nichts sagen.

In einem margenschwachen Geschäft brauchen Sie viele Kunden, auch um in bessere Verhandlungsposition mit der Musikindustrie zu gelangen. Wie können Sie die gewinnen, wenn nicht über den Preis?
Zum einen natürlich territoriale Expansion: Allein in Europa ist Napster in 17 Ländern verfügbar. Natürlich muss man sich die Märkte anschauen. Es macht sicher keinen Sinn, in jeden Markt zu gehen, nur um am Ende dort zu sein. Da kostet Geld und könnte das Konzept verwässern. Wenn wir uns mit anderen Wettbewerbern vergleichen, haben wir deshalb auch nicht den größten globalen Footprint. Zum anderen über Partnerschaften mit starken Partner wie Mobilfunkunternehmen. Alleine mit E-Plus haben wir alleine nach zwölf Monaten rund 250.000 neue Kunden gewonnen.

Die wichtigsten Fakten zu Napster


Aber wie können Sie sich von der jeweiligen Konkurrenz abgrenzen? Millionen an Musiktiteln bieten doch alle.
Im deutschsprachigen Raumen setzen wir noch stark auf Audiobooks. Außerdem haben wir schon sehr früh angefangen, auf redaktionelle Schwerpunkte zu setzen, um den Kunden nicht bloß einen Katalog vorzulegen. Stattdessen geben wir ihm Themen an die Hand, etwa über ein In-App-Magazin oder vorkonfektionierte Playlisten. Legt man dem Hörer einfach 25 Stücke vor, ist er wahrscheinlich eher paralysiert als animiert etwas zu hören.

Ihre Experten bereiten unter anderem Listen zu den erfolgreichsten Hits des Jahres 2006 auf, zum Herbstwetter und zum Welttierschutztag auf. Reicht das, um Kunden anzulocken?
Das ist ein Mehrwert, der uns von den Mittbewerbern abgrenzt. Wir können damit aber auch die Kunden halten. Wir sehen, dass die unseren Service sehr stark und nachhaltig nutzen und eine hohe Loyalität haben. Das zählt schließlich auch zu den wesentlichen Kennziffern unseres Geschäfts.

Was Kunden am Musik-Streaming schätzen

Geht es denn schon darum einander die Kunden streitig zu machen oder darum neue Kunden zu gewinnen?
Noch sind wir nicht im großen Verdrängungswettbewerb angekommen. Bislang ist Streaming ein Nischenmarkt, der wächst. Im Moment geht es vor allem darum, neue Zielgruppe zu erschließen.

Wie?
Durch Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit Mobilfunkherstellern wie in Deutschland mit O2 und E-Plus ist ein perfektes Beispiel. Dort findet man ganz neue Zielgruppen, …

… die Sie durch Mobilfunk-Verträge gewinnen, in denen die Napster-Nutzung schon integriert ist.
Genau. Die Kunden sind musikinteressiert, haben vielleicht schon einmal etwas vom Streaming gehört und kommen aber auf diesem Weg damit in Kontakt. Der Anbieter hat davon auch Vorteile. Er kann den zumeist trockenen Tarif emotionalisieren, entwickelt neue Instrumente zur Kundenbindung und optimiert seine Datennutzung in den Netzwerken.

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