Ist Napster dennoch mittlerweile profitabel?
Dazu kann ich leider nichts sagen.
In einem margenschwachen Geschäft brauchen Sie viele Kunden, auch um in bessere Verhandlungsposition mit der Musikindustrie zu gelangen. Wie können Sie die gewinnen, wenn nicht über den Preis?
Zum einen natürlich territoriale Expansion: Allein in Europa ist Napster in 17 Ländern verfügbar. Natürlich muss man sich die Märkte anschauen. Es macht sicher keinen Sinn, in jeden Markt zu gehen, nur um am Ende dort zu sein. Da kostet Geld und könnte das Konzept verwässern. Wenn wir uns mit anderen Wettbewerbern vergleichen, haben wir deshalb auch nicht den größten globalen Footprint. Zum anderen über Partnerschaften mit starken Partner wie Mobilfunkunternehmen. Alleine mit E-Plus haben wir alleine nach zwölf Monaten rund 250.000 neue Kunden gewonnen.
Die wichtigsten Fakten zu Napster
Ende der Neunziger läutete Napster eine Revolution Napster in der Musikindustrie ein. Der Dienst wurde 1998 von den Studenten Shawn Fanning und Sean Parker als sogenanntes Peer-to-Peer-Filesharing-System entwickelt. Schnell wurde daraus eine Tauschbörse, auf der Nutzer einzelne Musikstücke hochluden. Andere User konnten diese dann gezielt suchen und herunterladen. Weil eine Großteil der Titel illegal ins Netz gestellt wurde und die Musikindustrie Verluste in Milliardenhöhe befürchtete, zogen sie gegen den Tausch-Dienst vor Gericht. 2001 änderte Napster sein Angebot hin zu einem Abo-Modell. In den folgenden Jahren folgten mehrere Eigentümerwechsel. Heute hat der Streaming-Dienst Napster mit dem ursprünglichen Dienst nur noch den Namen und das Logo gemein.
Napster bietet nach eigenen Angaben eine Online-Musik-Sammlungen mit über 32 Millionen Titeln aller Genres sowie Tausende Hörbücher.
Quelle: Unternehmen
Napster bietet zwei Flatrate-Varianten:
Bei Napster Music-Flatrate (7,95 Euro) kann die Musik am Computer gehört online
Die Napster Music-Flatrate + Mobile (9,95 Euro) erlaubt es zusätzlich, die Musik-Titel auf mobilen Endgeräten abzuspielen und zu speichern.
Nach Angaben von Napster nutzen etwa 80 Prozent der Hörer die Variante für 9,95 Euro. Einen kostenlosen, werbefinanzierten Stream wie manche Konkurrenten bietet Napster nicht.
Nach eigenen Angaben hat Napster gemeinsam mit Rhapsody weltweit mehr als 2 Millionen zahlende Nutzer.
Der Service ist in 17 europäischen Ländern verfügbar: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxembourg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien und UK. Zudem ist Napster auch in Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Chile, Peru, Mexiko, Uruguay, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Panama und Nicaragua präsent.
Aber wie können Sie sich von der jeweiligen Konkurrenz abgrenzen? Millionen an Musiktiteln bieten doch alle.
Im deutschsprachigen Raumen setzen wir noch stark auf Audiobooks. Außerdem haben wir schon sehr früh angefangen, auf redaktionelle Schwerpunkte zu setzen, um den Kunden nicht bloß einen Katalog vorzulegen. Stattdessen geben wir ihm Themen an die Hand, etwa über ein In-App-Magazin oder vorkonfektionierte Playlisten. Legt man dem Hörer einfach 25 Stücke vor, ist er wahrscheinlich eher paralysiert als animiert etwas zu hören.
Ihre Experten bereiten unter anderem Listen zu den erfolgreichsten Hits des Jahres 2006 auf, zum Herbstwetter und zum Welttierschutztag auf. Reicht das, um Kunden anzulocken?
Das ist ein Mehrwert, der uns von den Mittbewerbern abgrenzt. Wir können damit aber auch die Kunden halten. Wir sehen, dass die unseren Service sehr stark und nachhaltig nutzen und eine hohe Loyalität haben. Das zählt schließlich auch zu den wesentlichen Kennziffern unseres Geschäfts.
Was Kunden am Musik-Streaming schätzen
Ersatz für andere Angebote
Seitdem ich Musikstreaming-Dienste nutze, höre ich kaum noch Musik auf CDs oder Schallplatten.
Stimme zu: 44 Prozent
Stimme nicht zu: 53 Prozent
Keine Angabe: 3 Prozent
Quelle: Bitkom/ Deloitte: Studie Die Zukunft der Consumer Electronics – 2014
Soziale Komponente
Dank Musikstreaming-Angeboten kann ich meine Musik leichter mit Freunden austauschen (z.B. über Playlists, die ich in sozialen Netzwerken teile).
Stimme zu: 64 Prozent
Stimme nicht zu: 32 Prozent
Keine Angabe: 4 Prozent
Neues entdecken
Dank Musikstreaming-Angeboten kann ich leichter neue Musikstücke und -genres entdecken.
Stimme zu: 79 Prozent
Stimme nicht zu: 19 Prozent
Keine Angabe: 2 Prozent
Einfachheit
Musikstreaming-Dienste sind für mich praktisch, da ich damit meine Musik ohne vorheriges Übertragen auf verschiedenen Geräten hören kann.
Stimme zu: 83 Prozent
Stimme nicht zu: 14 Prozent
Keine Angabe: 4 Prozent
Legalität
Ich nutze Musikstreaming-Dienste gerne, weil sie legal sind
Stimme zu: 89 Prozent
Stimme nicht zu: 7 Prozent
Keine Angabe: 5 Prozent
Permanenter Zugriff
An Musikstreaming-Diensten schätze ich vor allem die Möglichkeit, von jedem beliebigen Ort auf sämtliche Musikstücke zugreifen zu können.
Stimme zu: 92 Prozent
Stimme nicht zu: 7 Prozent
Keine Angabe: 2 Prozent
Geht es denn schon darum einander die Kunden streitig zu machen oder darum neue Kunden zu gewinnen?
Noch sind wir nicht im großen Verdrängungswettbewerb angekommen. Bislang ist Streaming ein Nischenmarkt, der wächst. Im Moment geht es vor allem darum, neue Zielgruppe zu erschließen.
Wie?
Durch Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit Mobilfunkherstellern wie in Deutschland mit O2 und E-Plus ist ein perfektes Beispiel. Dort findet man ganz neue Zielgruppen, …
… die Sie durch Mobilfunk-Verträge gewinnen, in denen die Napster-Nutzung schon integriert ist.
Genau. Die Kunden sind musikinteressiert, haben vielleicht schon einmal etwas vom Streaming gehört und kommen aber auf diesem Weg damit in Kontakt. Der Anbieter hat davon auch Vorteile. Er kann den zumeist trockenen Tarif emotionalisieren, entwickelt neue Instrumente zur Kundenbindung und optimiert seine Datennutzung in den Netzwerken.