Neuer Eigentümer CVC Wettanbieter Tipico will expandieren

Nach der Übernahme durch den Finanzinvestor CVC will der Sportwetten-Anbieter Tipico offenbar sein Geschäft erweitern. Neue Sportarten sollen ins Programm aufgenommen, die Filialen aufgemöbelt werden.

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Der Sportwettenanbieter Tipico will nach seinem Verkauf an den Finanzinvestor CVC Insidern zufolge zusätzliche Sportarten ins Programm nehmen und in weitere Länder expandieren. Quelle: dpa

Frankfurt Der Sportwetten-Anbieter Tipico will nach seinem Verkauf an den Finanzinvestor CVC Insidern zufolge zusätzliche Sportarten ins Programm nehmen und in weitere Länder expandieren. Die rund 1000 Filialen, in denen Tipico-Kunden in Deutschland und fünf weiteren Ländern die Sportereignisse verfolgen und ihre Wetten darauf platzieren können, sollten auf Vordermann gebracht werden, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

CVC bestätigte nur die Übernahme der Mehrheit an dem führenden deutschen Sportwettenanbieter, hielt sich aber zur Zukunft von Tipico bedeckt. Insidern zufolge bewertet CVC das Unternehmen mit knapp 1,4 Milliarden Euro.

Tipico war 2004 von vier deutschen Unternehmern gegründet worden, operiert aber wegen der jahrelangen Tauziehens um eine Liberalisierung des Glücksspielmarkts von der Mittelmeerinsel Malta aus. Die Firma sieht sich als führender Sportwettenanbieter in Deutschland und ist inzwischen auch in Österreich, Dänemark, Belgien und Italien vertreten.

Für das Unternehmen arbeiten 5000 Menschen, die meisten allerdings bei Franchisenehmern, die einen Teil der 1000 Filialen betreiben. Der ehemalige Nationaltorwart Oliver Kahn wirbt für Tipico, in der Bundesliga unterstützt das Unternehmen den Hamburger SV und Bayern München.

Erst vor einer Woche hatte sich Tipico in einem Eilverfahren eine der begehrten, zunächst auf sieben Jahre begrenzten Sportwettenkonzessionen in Deutschland erstritten - unter Berufung auf das Europarecht. Mit den Lizenzen soll das Glücksspiel-Geschäft, auf das lange der Staat das Monopol hatte, aus der rechtlichen Grauzone geholt werden. In Deutschland operieren die meisten Wettfirmen nur über das Internet, in Großbritannien sind dagegen mehrere an der Börse notiert.

Die Firmengründer, die ungenannt bleiben wollen, behalten 40 Prozent der Anteile an Tipico. Der neue Mehrheitseigentümer CVC hat bereits Erfahrung im Wettgeschäft: Dem Investor gehört seit 2014 die frühere Sky -Tochter Sky Bet. Eine Fusion von Tipico und Sky Bet ist aber Insidern zufolge nicht geplant. Vorher war CVC schon am Sportwettenanbieter William Hill beteiligt.

Der Einstieg bei Tipico ist die erste große Transaktion, die der ehemalige Deutschland-Chef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, für seinen neuen Arbeitgeber CVC eingefädelt hat. Der Investmentbanker hatte dort im vergangenen Jahr angeheuert.

Die Deutsche Telekom, die sich laut Finanzkreisen ebenfalls um einen Einstieg bei Tipico bemüht hatte, geht ebenso leer aus wie mehrere chinesische Bieter sowie andere Finanzinvestoren. Die Telekom ist mit 64 Prozent an der Deutschen Sportwetten GmbH (DSW) beteiligt. Der DSW gehört der österreichische Anbieter tipp3, der seit einem Jahr auch in Deutschland aktiv ist.

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