Palantir Im Reich der Daten-Magier

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Beste Verbindungen zu Trump

Karp führt Palantir von Beginn an, er hat aus dem Start-up eines der seltenen Einhörner gemacht, die mittlerweile Milliarden wert sind. In der letzten Investmentrunde 2015 kam Palantir auf eine Bewertung von stolzen 20 Milliarden Dollar. Und es gibt einige, die Ihnen noch viel mehr zutrauen.

Zum Beispiel US-Präsident Donald Trump. Vor seiner Vereidigung traf sich der Milliardär mit einer Reihe Gleichgestellten aus dem Silicon Valley. Apple-Chef Tim Cook saß am Tisch, genauso wie Amazon-Chef Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk. Und neben ihnen Alex Karp. Das überraschte schon alleine deshalb, weil Palantir nur einen Bruchteil des Werts von Internetgiganten wie Amazon oder Google hat.

Der Mann, der dieses Treffen mit Trump möglich machte, trägt nur weiter zu dem Mythos um Palantir bei: Es ist Peter Thiel, ein Deutscher, der als Gründer des Zahlungsdienstes PayPal zu den Legenden des Silicon Valley gehört. Thiel ist berühmt für seinen Riecher, er hat als erster bei Facebook investiert. Mittlerweile ist er auch als konservativer Einzelgänger im Tal der Weltverbesserer bekannt.

Doch diese politische Einstellung brachte Thiel und Karp zusammen. Die beiden lernten sich in der Eliteuniversität Stanford kennen, wo sie nicht weit entfernt voneinander auf dem Campus wohnten. Beide fühlten sich als Außenseiter. Thiel, der Konservative, und Karp, der Neokommunist. „Wir haben eine lange Geschichte darin, in politischen Dingen nicht einer Meinung zu sein und sind trotzdem immer Freunde geblieben", sagt Karp. Und das seit 27 Jahren.

Die Idee zu Palantir stammt von Thiel. Der wollte eine Möglichkeit finden, bei seinem Zahlungsdienst Paypal Betrüger aufzuspüren. Einen Algorithmus, der in einem Meer aus Überweisungen diejenigen findet, die verdächtig erscheinen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ging Thiel auf, dass sich auf mit ähnlichen Methoden auch Terroristen aufspüren lassen können. 2004 gründete Thiel mit Mitstreitern aus seiner Paypal-Zeit deshalb Palantir. Noch im selben Jahr holte er Karp als leitende Figur und Gewissen des Unternehmens hinzu.

Doch erst durch die CIA erhielt Palantir die erste große Chance. Der amerikanische Geheimdienst war der erste externe Geldgeber und ist über seine Startup-Schmiede In-Q-Tel in das Unternehmen investiert. Heute zählen neben Thiels Founders Fund auch Yelp-Gründer Jeremy Stoppelmann oder der malaysische Staatsfonds zu den Investoren. Insgesamt soll Palantir mittlerweile über 2,5 Milliarden Dollar eingesammelt haben.

Bis heute ist die CIA der wichtigste Kunde. Für den Geheimdienst überwacht das Unternehmen Terroristen in Echtzeit. Es fügt Daten aus Finanztransaktionen, Telefongesprächen, und sozialen Netzwerken zusammen, erstellt so eine Matrix von einzelnen Terroristen und ihren Verbindungen zu einander. Ermittler können so Spuren von Verdächtigen verfolgen – und sie aufspüren. Hartnäckig hält sich deshalb auch das Gerücht, die Algorithmen von Palantir könnten dazu beigetragen haben, nach fast zehn Jahren Suche endlich Osama bin Laden aufzuspüren.

Karp will die Gerüchte weder bestätigen noch dementieren. Er weicht aus.

„Wir haben mit den Problemen begonnen, von denen wir dachten, dass sie entscheidend sind für die Effektivität demokratischer Gesellschaften“, sagt Karp. „Zum Beispiel Bürgerrechte zu schützen und gleichzeitig Terrorismus zu bekämpfen.“ Das ist der Anspruch und die Idee hinter Palantir, so wie Peter Thiel das Unternehmen erdachte. Doch kann das ein Privatunternehmen tatsächlich besser als eine demokratisch kontrollierte Behörde?

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