Prinovis Bertelsmann übernimmt Tiefdruck-Beteiligung von Springer

Bertelsmann kauft seinem Partner Axel Springer dessen Minderheitsbeteiligung am gemeinsamen Druckereigeschäft ab. Durch die vollständige Übernahme von Prinovis erhofft sich der Konzern mehr Flexibilität.

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Der Tiefdrucker ist auf Kataloge und Hochglanzmagazine spezialisiert. Quelle: dpa

München Bertelsmann bindet ein weiteres Problemgeschäft enger an den Konzern. Der Medienmulti kauft seinem Partner Axel Springer dessen Minderheitsbeteiligung am gemeinsamen Druckereigeschäft ab. Mit der vollständigen Übernahme des auf Kataloge und Hochglanzmagazine spezialisierten Tiefdruckers Prinovis sollen Firmenstrukturen vereinfacht werden, wie die Bertelsmann-Tochter BE Printers am Montag mitteilte. Über den Kaufpreis für den 25-prozentigen Anteil sei Stillschweigen vereinbart worden. Auch bei der kriselnden Zeitschriftentochter Gruner + Jahr hatte Bertelsmann den Minderheitsgesellschafter herausgekauft, um bei dem Unternehmen freie Hand zu haben.

Druckereien wie Prinovis, die auf die hochwertige, aber aufwendige Tiefdrucktechnik spezialisiert sind, leiden besonders unter der Konkurrenz durch Kataloge im Internet und durch das flexiblere Offset-Druckverfahren. Prinovis rechnet sich als Branchenführer im Preiskampf bessere Chancen aus als kleinere Rivalen, die reihenweise schließen mussten. "Der Markt ist nach wie vor herausfordernd", sagte ein Unternehmenssprecher.

BE Printers setzte im vergangenen Jahr knapp eine Milliarde Euro um und verdiente damit operativ 64 Millionen Euro. Die Tochter Prinovis, für die keine Zahlen veröffentlicht werden, ist nach Angaben des Sprechers ebenfalls profitabel. Prinovis ist in Deutschland und Großbritannien vertreten, BE Printers betreibt darüber hinaus Druckereien in den USA. Der Konzern hat bereits eine Rosskur hinter sich. Eine Druckerei im holsteinischen Itzehoe mit rund 1000 Arbeitsplätzen wurde geschlossen, mehrere Auslandstöchter wurden verkauft. BE Printers beschäftigt 3500 Menschen in Deutschland, Großbritannien und den USA.

Axel Springer verabschiedete sich von Traditionsgeschäften, von denen sich der Konzern keine Zukunft mehr versprach: Vor zwei Jahren verkaufte Springer seine Regionalzeitungen, bereits vor zehn Jahren brachte das Unternehmen sein Tiefdruckgeschäft in das nun beendete Gemeinschaftsunternehmen mit Bertelsmann ein.

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