Google hat wieder zugeschlagen. Kurz vor der Veröffentlichung der ersten Quartalszahlen 2014 kauft der Suchmaschinen-Gigant den Solardrohnen-Hersteller Titan Aerospace. Die Akquise hat Konkurrenten wie Facebook einen Strich durch die Rechnung gemacht. Angeblich soll auch Mark Zuckerberg an Aerospace interessiert gewesen sein.
Schnell zuschlagen ist Googles Spezialität. Das Suchmaschinen-Imperium ist inzwischen relativ unübersichtlich geworden. Nicht nur dass 70 Prozent der weltweiten Suchanfragen im Netz über Google laufen und Chrome längst zum beliebtesten Browser geworden ist: Das mobile Betriebssystem Android, Satellitentechnik, smarte Kontaktlinsen, Roboter- und Medizintechnologien und selbstfahrende Autos – all das gehört heute zu dem Konzern, der einst mit einer simplen und schnellen Suchmaschine die Branchen aufgemischt hat. Was hat Google mit all diesen Zukäufen vor?
Genau diese Frage stellte kürzlich die amerikanische Talk-Show-Legende Charlie Rose im Ted Talk. Sein Gast: Google-Gründer und Geschäftsführer Larry Page. Es war einer seiner seltenen Auftritte in der Öffentlichkeit. Sein jungenhaftes Grinsen und das knallblaue T-Shirt erinnern noch heute an den Anfang 20-Jährigen, der gemeinsam mit Sergey Brin 1998 in einer Garage in Menlo Park das Unternehmen Google Inc. gegründet hat.
„Unsere Mission ist es, die Informationen der Welt zu organisieren und für jedermann abrufbar zu machen“, antwortete Page, dessen Stimme nach einer Stimmbandlähmung schwach und heiser geworden ist. „Immernoch?“, fragte Rose erstaunt nach. Tatsächlich gaben die Google-Gründer genau die gleiche Antwort schon vor 16 Jahren, als sie frustriert von langsamen Suchmaschinen, die nach Minuten nur schlechte Ergebnisse brachten, kurzerhand eine eigene Technik entwickelten.
Wie Google die Welt erobert hat
Dafür lud Page hunderttausende Homepages aus dem Internet herunter und analysierte sie. Er erkannte die Bedeutung der sogenannten Backlinks. Diese verweisen von einer auf eine andere Seite im Netz. Pages Theorie: Je mehr externe Links auf eine Seite führen, desto besser müsse sie sein. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte er den sogenannten Page-Rank. Bei Suchanfragen wurden ab sofort die Seiten an erster Stelle angezeigt, die von den Seitenbetreibern selbst besonders häufig empfohlen wurden. Es war das erste Mal in der Geschichte des Internets, dass jemand die „Crowd“ so effektiv nutzt.
Genau diesen Ansatz verfolgt Google weiter – bis heute. Alle Informationen, die Einzelne dem Konzern zur Verfügung stellen, nutzt das Unternehmen für seine Zwecke. Erstmals Geld verdiente das Unternehmen mit Adwords. Das Werkzeug gab Werbe-Partnern ab Oktober 2000 die Möglichkeit ihre Werbung mit bestimmten Schlagworten zu versehen. So poppte die Reklame in der rechten Adwords-Spalte nur dann auf, wenn das entsprechende Schlagwort von einer Person gesucht wurde. Damit konnte erstmals relativ gezielt für Produkte geworben werden.
Noch ausgereifter wurde Googles Werbeplattform mit Gmail. Als der Suchmaschinen-Betreiber im Februar 2007 das E-Mail-Programm allgemein verfügbar machte, boomte die Plattform sofort. Aufgrund der anfänglichen Postfachgröße von einem Gigabyte, zogen viele Kunden von anderen Freemail-Anbietern wie Yahoo, oder in Deutschland GMX oder Web.de zu Google um. Die Konkurrenz bot in der Regel nur zwei bis 20 Megabyte kostenlos an. Larry Page und Sergey Brin dachten größer und bekamen dafür die E-Mail-Kontakte ihrer Nutzer, die sie nun direkt mit ihrer Webseite verknüpfen konnten.