Quora in Deutschland Wer, wie, was , wieso, weshalb, warum?

200 Millionen Nutzer hat die Plattform bereits, seit dieser Woche gibt es Quora auch in Deutschland. Dort können Nutzer Fragen stellen oder die passenden Antworten geben. Manchmal kommen die sogar von Prominenten.

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Die Wissensplattform hat einen deutschsprachigen Ableger gestartet. Quelle: dpa

Berlin Adam D’Angelo hatte eine Mission, als er 2009 Quora gründete: Das Wissen in die Welt bringen. Klingt nach Wikipedia? Quora will mehr sein. Nach einer mehrmonatigen Betaphase ist die Plattform nun auch in Deutschland gestartet. Sie basiert auf dem Frage-Antwort-Prinzip. Auf Basis des eigenen Nutzerverhaltens und den Bewertungen anderer Nutzer werden Fragen zu bestimmten Themen und Antworten angezeigt.

Wer angemeldet ist, kann auch selbst nach Fragen suchen und Antworten unter die Menschen bringen. Anders als Wikipedia, das sich durch Spenden finanziert, hat Quora spendable Investoren und ein Geschäftsmodell, das eher an Facebook als an eine gemeinnützige Plattform erinnert.

Rund 200 Millionen Menschen weltweit nutzen Quora bereits. Und Gründer D’Angelo setzt bei seinen Inhalten auf Qualität. Fragen werden dann angezeigt, wenn die Plattform diese als wertig und nützlich identifiziert. Dafür wertet Quora zum Beispiel aus, welchen Uni-Abschluss der Antwortgeber in seinem Fachgebiet erreicht hat, wo er wohnt und wie die Bewertung anderer Nutzer für den Beitrag aussieht.

2009 gegründet war es D’Angelos Ziel, Wissen global zugänglich zu machen: Anders als Wikipedia wollte er keine Sammlung von Fakten aus anderen Quellen, sondern selbst eine Quellen sein, erklärt er: „Quora ist eine Primärquelle. In den USA gibt es schon Artikel auf Wikipedia, die Beiträge von uns zitieren. “ Die Themen reichen von Technologie, Kultur bis hin zu Ernährung. Je nach Markt sei das aber unterschiedlich und das wolle man respektieren, sagt der Gründer: „In Deutschland bemerken wir, dass Fragen über Politik eine besonders große Rolle spielen.“ Der deutsche Markt sei für Quora auch deshalb interessant, weil rund 200 Millionen Menschen auf der Welt Deutsch sprächen, so D’Angelo. Zudem bemerke er, dass im Land der Dichter und Denker viel Wert auf Wissen gelegt werde.

Die Verfasser der Beiträge kämen aus ganz unterschiedlichen Gründen auf die Plattform, sagt der Herr der Antworten: „Manche Menschen sind altruistisch und wollen ihr Wissen teilen oder sind besonders leidenschaftlich bei einem Thema.“ Andere nutzten Quora auch, um sich bekannt zu machen oder als Experte in einem Gebiet zu etablieren, so D'Angelo: „Es gibt Beispiele von Menschen, die einen Job bekommen haben, weil sie einen Beitrag auf Quora geschrieben haben. Ein anderer hat Risikokapital erhalten, weil er durch einen Beitrag Investoren von seiner Idee begeistern konnte.“

Investoren konnte auch Quora selbst schon begeistern: Im April 2017 schloss die Plattform die vierte Finanzierungsrunde in Höhe von 85 Millionen US-Dollar erfolgreich ab. Maßgebliche Investoren seien Sam Altman von YC Continuity und der Collaborative Fund. Denn anders als beispielsweise Wikipedia steckt hinter Quora ein Geschäftsmodell und das heißt wie sooft bei Digitalkonzernen: Werbung.

Quora verkauft Anzeigen und kann dank der gezielten Frage, die ein Nutzer aufsucht, Unternehmen auch eine zugeschnittene Zielgruppe verkaufen. Das garantiere Effizienz für Unternehmen und Relevanz für Nutzer, meint D’Angelo. In Deutschland sei das Modell erst einmal allerdings nicht geplant.

Wer bei Quora unterwegs ist, kann auch mal den ein oder anderen prominenten Experten treffen: In den Vereinigten Staaten waren bereits Hillary Clinton oder Barack Obama auf der Plattform vertreten. Ebenfalls Mitglied ist der kanadische Premierminister Justin Trudeau, der schon die ein oder andere Frage beantwortet hat.

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