Russische Beeinflussung Facebook legt Werbung dem US-Kongress vor

Facebook kooperiert: Mark Zuckerberg will 3000 politische Spots an Ermittler des US-Kongress überreichen, die im vergangenen Jahr von Russland aus geschaltet wurden - und möglicherweise die Wahlen beeinflusst haben.

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Der Gründer von Facebook will mit dem US-Kongress kooperieren: Er werde die politische Werbung vorlegen, die von Russland aus während des US-Wahlkampfes im vergangenen Jahr geschaltet wurde, versprach er. Quelle: Reuters

Menlo Park Facebook wird die Werbeanzeigen, mit denen sich mutmaßlich russische Drahtzieher in die Innenpolitik der USA eingemischt haben, dem US-Kongress offenlegen. Einer allgemeinen Veröffentlichung stünden aber gesetzliche Einschränkungen für die Offenlegung von Profil-Informationen im Wege, betonte das weltgrößte Online-Netzwerk in einem Blogeintrag am Donnerstag.

Facebook hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, dass im Zuge von Untersuchungen zum möglichen russischen Einfluss auf die US-Präsidentenwahl rund 470 Profile identifiziert worden seien, die zwischen Juni 2015 und Mai 2017 etwa 3000 Anzeigen geschaltet hätten. „Unsere Analyse legt nahe, dass diese Accounts und Seiten miteinander vernetzt waren und von Russland aus betrieben wurden“, erklärte damals Facebooks Sicherheitschef Alex Stamos. Sie hätten Anzeigen für rund 100 000 Dollar geschaltet.

Facebook machte bisher keine Angaben dazu, wie viele Amerikaner mit dieser Werbung in Berührung gekommen sein könnten. Ausländische Einmischung in den Wahlkampf ist in den USA verboten. Das Online-Netzwerk teilte Informationen zu den Anzeigen bereits mit dem US-Sonderermittler Robert Mueller.

Facebook betonte am Donnerstag, dem Unternehmen sei die Verbindung zu Russland bei der Buchung der Anzeigen nicht bewusst gewesen. Sie wurden von einer „Internet Research Agency“ platziert. Facebook schließt nicht aus, dass noch weitere Anzeigen gefunden werden könnten.

Gründer und Chef Mark Zuckerberg kündigte an, bei politischer Werbung auf der Facebook-Plattform werde künftig klar zu sehen sein, wer dafür bezahlt habe. Das Unternehmen habe „Tausende“ gefälschte Accounts entdeckt und blockiert, die möglicherweise versuchten, Wahlen in vielen Ländern zu beeinflussen, zuletzt unter anderem in Frankreich. Zu Deutschland hieß es bisher, vor der Bundestagswahl sei keine derartige Aktivität festgestellt worden.

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